A cappella im Altarraum
Nördlinger Bachtrompetenensemble überzeugt mit hochkarätigen Interpretationen in Gundelfingen
Gundelfingen Am Spätnachmittag des Ostermontags standen die fünf Künstler des Nördlinger Bachtrompetenensembles im Altarraum – und sangen a cappella. Dieser ausgewogene, fein austarierte mehrstimmige vokale Beitrag „Lobet den Herren allezeit“(L. Maierhofer) drückte die Dankbarkeit an den Auferstandenen aus. Das war ganz im Sinne von Stadtpfarrer Johannes Schaufler, der in seiner Begrüßung der Zuhörer in der sehr gut besuchten St. Martinskirche vom Aufbruch in eine neue Zeit und vom Osterjubel sprach. Dieser ereignete sich auch mit fulminanten Trompetenklängen, dem meisterhaften Orgelspiel und der rhythmischen Kraft von Pauken und Trommel bei einem begeistert aufgenommenen Konzert.
Mit dem Münchner Organisten von St. Stephan in Sendling bediente ein ausgewiesener Spezialist den Spieltisch der großen Rieger-Orgel. Bei zwei Orgelsolo-Werken von dem vor fünf Jahren verstorbenen Franz Lehrndorfer, ein „Concerto antico“über „Lobet den Herren“und die Toccata über „Christ ist erstanden“und einer Fuge über das österliche Halleluja bewies Thomas Rothfuß seine blendende Beherrschung des Instrumentes.
Er zeigte sich überdies als BachKenner; er konnte so Lehrndorfers Huldigung an den Thomaskantor stringent nachvollziehen. Den kompositorischen Einfallsreichtum, die Verbindung von technischen Anforderungen und Klangsinn meisterte der Organist mit staunenswerter Flexibilität. Auf der kleinen Truhenorgel im Altarraum erklang die Sonate in C des Mozart-Zeitgenossen Joseph Bieling kurzweilig, galant, fließend, als Flötenuhrstück. Von Mozart selbst stammte der erste Satz aus der Kleinen Nachtmusik.
Dabei überragte die hohe Trompete von Arrangeur Paul Lechner, Trompeter Rainer Hauf sowie Flügelhornist Armin Schneider brillierten mit Lockerheit und technischer Gewandtheit. Das Zusammenspiel des Trios prägten die höfische Serenade. Wechselnde Klangfarben, elegante Verzierungen und UnisonoStellen kennzeichneten die spannende Interpretation. Die sechsteilige Suite der „Feuerwerksmusik“von G. Fr. Händel lebte vom majestätischen Glanz der Trompeten, der orchestralen Leuchtkraft der Orgel sowie von der temperamentvollen Pauke (Tom Lier). Virtuos, strahlend, umwerfend und triumphal der „Einzug der Königin von Saba“(Händel). Während hier und im „Adagio“von Tomaso Albinoni das Barockfenster weit geöffnet war, führte die „Allemanda“(C. Gervaise) trefflich in die Renaissance zurück. Mit einer dreidimensionalen Harmonie statteten die Blechbläser im Kirchenraum verteilt den Kanon „Dona nobis pacem“aus. Von sanften Pauken- und Trommelschlägen gesteuert, entfaltete sich ein bewegender Auftritt.
Klangvergnügen schließlich durch eine perfekte Dreistimmigkeit, mit der „El condor pasa“vorüberflog. Begeisterter Jubel des verzauberten Publikums auch für die Zugaben „Arrival“(ABBA) aus der neu entstehenden CD, der „Words of Farewell“(Tom Lier) und der Spende des NBTE von 500 Euro für die Dachsanierung der Stadtpfarrkirche.