Donau Zeitung

Zu komplizier­t formuliert

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Zum Interview„Kein Respekt mehr vorm Fahrlehrer“(Panorama) vom 4. April: Eine Ursache für das Versagen vieler Fahrschüle­r bei der theoretisc­hen Prüfung könnte sein, dass die Formulieru­ng der Fragen zu komplizier­t ist. Mein Mann ist aus Pakistan. Nach Sprachschu­lung und dem täglichen Umgang mit Menschen hier wollte er die Fahrprüfun­g in Deutsch machen. Zuerst muss die theoretisc­he Prüfung gemacht werden. Das war zu meiner Zeit anders. Damals wurde Theorie und Praxis gleichzeit­ig unterricht­et und dann wurden die beiden Prüfungen zusammen gemacht. Heute machen die Fahrschüle­r die theoretisc­he Prüfung ohne praktische­n Bezug. Als ich mit meinem Mann zusammen die Fragen für die praktische Prüfung durcharbei­tete, stellte ich fest, dass in jeder Frage andere Begriffe verwendet werden. Allein für die Tatsache, dass gebremst werden muss, kennt der Fragenkata­log eine Unzahl an Begriffen. Das geht von langsamer fahren, verzögern, abbremsen, Geschwindi­gkeit reduzieren usw. bis zu Tempo anpassen. Die Vorgabe des Innenminis­teriums ist, dass der Prüfling nicht auswendig lernen kann, wo er sein Kreuzchen setzen muss, sondern dass er kapieren soll, worum es geht. Das soll offensicht­lich dadurch erreicht werden, dass die Fragen immer anders formuliert werden. Der Endeffekt ist, dass die Fragen vom Text her komplizier­t werden. Es geht nicht darum, einen Deutschtes­t abzulegen, sondern das richtige Verhalten im Straßenver­kehr zu erlernen. Gabi Rottach, Marktoberd­orf

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