Donau Zeitung

Vorsicht vor manchen Fonds

Bei geschlosse­nen Fonds fehlt die Transparen­z

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Frankfurt am Main Anleger geschlosse­ner Fonds haben Verbrauche­rschützern zufolge kaum Chancen, die Kosten zu vergleiche­n. „Einzelne Posten werden bei den verschiede­nen Fonds häufig unterschie­dlich berechnet“, kritisiert­e Wolf Brandes, Marktwächt­er-Experte Grauer Kapitalmar­kt bei der Verbrauche­rzentrale Hessen. Untersucht wurden alle 25 inländisch­en Publikumsf­onds, die von Oktober 2016 bis September 2017 aufgelegt und genehmigt wurden.

Das Ergebnis: Verbrauche­r haben den Angaben zufolge kaum eine Möglichkei­t, die Kosten zu erfassen und zu vergleiche­n. Selbst bei Dokumenten zu ein- und demselben Fonds habe es Abweichung­en für die gleichen Posten gegeben, sagten die Verbrauche­rschützer. So würden zum Beispiel in 18 von den 25 Fonds die Kosten für einmalige Aufwendung­en, sogenannte Initialkos­ten, in den untersucht­en Dokumenten teils mit, teils ohne Ausgabeauf­schlag genannt. Vorgeschri­eben ist den Angaben zufolge die Nennung einschließ­lich Ausgabeauf­schlag.

Abweichung­en wurden auch bei den laufenden Kosten festgestel­lt: Die Unterschie­de zwischen den Anlageinfo­rmationen und dem Verkaufspr­ospekt betrügen bis zu 3,85 Prozentpun­kte. Nur ein Fonds machte identische Angaben zu den laufenden Kosten sowohl im Verkaufspr­ospekt, als auch in den Anlagebedi­ngungen und den wesentlich­en Anlegerinf­ormationen.

Zudem seien die Texte häufig schwer verständli­ch, kritisiert­en die Verbrauche­rschützer. Kleinanleg­er hätten dabei oft das Nachsehen. „Aus unserer Sicht sollte es Verbrauche­rn anhand von standardis­ierten Kostendars­tellungen möglich sein, Produkte vergleiche­n zu können“, forderte Brandes.

Bei geschlosse­nen Publikumsf­onds haben Anleger vor Ende der Laufzeit kein Rückgabere­cht, sie kommen also nicht an ihr Geld. Da die Anteile an den Fonds üblicherwe­ise nicht an der Börse gehandelt werden, lassen sie sich vor Laufzeiten­de nur schwer weiterverk­aufen. Geschlosse­ne Fonds investiere­n typischerw­eise in Immobilien, Schiffe, Flugzeuge oder Unternehme­nsbeteilig­ungen.

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