Donau Zeitung

Badespaß – für eine Woche

Die Aktionswoc­he im Almarin in Mönchsdegg­ingen endet. Ob das Hallenbad geöffnet bleiben kann, ist noch immer unklar. Wie es nun weitergehe­n könnte

- VON RENÉ LAUER

Mönchsdegg­ingen Vor wenigen Monaten noch verkündete der DonauRiese­r Landrat Stefan Rößle stolz die Nachricht, dass sein Landkreis als einziger in Bayern schuldenfr­ei sei. Was der CSU-Politiker selbst freilich als großen Erfolg verkauft hat, trifft ihn jetzt jedoch wie ein Bumerang.

Die Bürger können nicht verstehen, warum der Landkreis sich für seine Finanzen in der Öffentlich­keit brüstet, dem Almarin aber nicht finanziell unter die Arme greift. Wie berichtet, wurde das Schwimmbad in Mönchsdegg­ingen, das zuvor acht Jahre geschlosse­n war, von ehrenamtli­chen Helfern hergericht­et und in einer Aktionswoc­he geöffnet. Das Ziel war dabei klar definiert: Es sollte deutlich werden, dass das Schwimmbad eine Zukunft hat, wenn alle mit anpacken. Am Sonntag endet die Aktionswoc­he nun allerdings – wie es weitergeht, ist ungewiss.

Landrat Rößle betont im Gespräch mit unserer Zeitung zwar, wie wichtig ihm ein Erhalt des Almarins sei, einer direkten finanziell­en Unterstütz­ung erteilt er jedoch eine Absage. „Ich will mich da nicht drücken, aber für mich führt da kein Weg hin.“Das Hallenbad zu finanziere­n sei nicht Aufgabe des Landkreise­s, sagt Rößle und beruft sich auf ein Urteil des Bayerische­n Verwaltung­sgerichtsh­ofs, das sogenannte Eichenau-Urteil.

Dass sich Landkreise an Schwimmbäd­ern beteiligen, ist allerdings keine Seltenheit. Im Landkreis Cham (Oberpfalz) beispielsw­eise trägt die Behörde bei allen Bädern der Region einen Teil des Defizits. „Das ist bei uns eine lange Tradition“, sagt der Sprecher des Amtes, Friedrich Schuhbauer. Warum funktionie­rt das im DonauRies nicht? „Die touristisc­he Bedeutung des Almarins ist nicht gegeben, um eine Förderung durch den Landkreis zu rechtferti­gen“, sagt Stefan Rößle. Auch von weiterführ­enden Schulen könne das Bad kaum genutzt werden, was Zuschüsse ermöglicht hätte.

Um die Attraktivi­tät des Almarins zu steigern, hat Rößle einen anderen Plan. Das Ries könnte bald ein „Unesco Global Geopark“werden, die Bewerbung für diese Auszeichnu­ng wurde bereits eingereich­t. Die Chancen, dass diese auch verliehen werde, stünden laut Rößle gut. Und dann brauche man eine zentrale Einrichtun­g, die Anlaufstel­le für Touristen ist, eine Art Infozentru­m. Dieses will der Landrat neben dem Almarin errichten und dafür Millionen investiere­n. „So können wir das Bad stärker unterstütz­en als über eine Beteiligun­g.“Bis das realisiert werden kann, dürften Jahre vergehen – so lange wollen die Mönchsdegg­inger nicht warten.

Rolf Bergdolt ist der Vorsitzend­e des Fördervere­ins Almarin. Er sagt, die einzige Möglichkei­t, das Schwimmbad weiter zu betreiben und eine Förderung für eine Sanierung zu erhalten, sei über einen Zweckverba­nd, an dem sich umliegende Gemeinden beteiligen. Laut Michael Gumpp, ebenfalls im Fördervere­in aktiv, hätten bereits neun Kommunen eine positive Absichtser­klärung dafür abgegeben. In einer Infoverans­taltung wollen die Organisato­ren der Aktionswoc­he den möglichen Mitglieder­n eines Zweckverba­nds ein Konzept für den dauerhafte­n Betrieb vorlegen. Landrat Rößle bringt auch einen Probebetri­eb des Almarins ins Spiel. „Das Bad könnte ab dem neuen Schuljahr für ein Jahr eröffnen.“So könnten interessie­rte Kommunen eine Beteiligun­g zwanglos testen. Davon hält Michael Gumpp jedoch wenig. Ihm wären bindende Zusagen der Nachbargem­einden lieber.

Rößle fordert außerdem eine Reaktion der Landespoli­tik. „Der Freistaat muss ein Konzept zur Rettung der Bäder auflegen.“Er will auch bei Bundesheim­atminister Horst Seehofer mit seinen Plänen vorstellig werden. „Das Schwimmbad in Verbindung mit dem geplanten Infozentru­m wäre ein einmaliges Konzept“, sagt der Landrat.

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Foto: Karlheinz Rapp Seit einer Woche wird im Almarin gefei ert.

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