Sonne satt! Endlich ist Frühling
Temperaturen bis zu 20 Grad und mehr: Was uns Experten bei diesem schönen Wetter raten
Radfahrer jubeln – endlich lacht ihnen die Sonne beim Strampeln ins Gesicht. Die offizielle Radsaison hat begonnen. Auch, wenn noch nicht alle Radwege nach dem Winter präpariert sind, wie Alexander Besdetko sagt. „Viele sind erst bis zum Mai hergerichtet“, so der Ansprechpartner für Radverkehr beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, Ortsverein Günzburg-Dillingen. „Trotzdem ist es schon immer so, dass die Saison an Ostern beginnt.“Für alle, die ihr Fahrrad nun erst aus der Garage wieder holen und an diesem sonnigen Wochenende durchstarten wollen, hat der Experte einige wichtige Tipps. „Es ist ganz wichtig, dass das Fahrrad gecheckt wird und verkehrssicher ist“, so Besdetko. Funktionieren die Bremsen? Sind die Reifen dicht? Geht die Klingel? Ist der Gepäckträger sicher installiert? Wie sieht es mit der Beleuchtung aus?
„Auch die Stoßdämpfer müssen kontrolliert werden, da sollte im Zweifel ein Profi drüberschauen.“Im Landkreis bieten verschiedene Händler, aber auch Vereine spezielle Reparaturkurse an – auch nur für Frauen, wie der Sprecher des ADAC sagt. Was bei einer langen Tour mit dem Rad nicht vergessen werden sollte: die richtigen Klamotten, ein Getränk und einen Energieriegel. „Manchmal verfährt man sich, und oft kommen bei uns in der Region lange keine Gaststätten, in denen man einkehren kann.“ Gartler sollten bei aller Euphorie über die Frühlingssonne und die milden Temperaturen nicht vergessen, dass bis Mitte Mai noch Frostnächte überraschen können, sagt Kreisfachberater für Garten- und Landschaftsbau Manfred Herian. Daher sollte der Wetterbericht ernsthaft verfolgt werden, wenn die frostempfindlichen Topfpflanzen bereits in
Freie geschafft worden sind. „Bis zu minus zwei Grad reicht es, die Pflanzen abzudecken“, weiß Herian, doch wenn stärkerer Frost erwartet werde, müssten die Pflanzen wieder zurück an einen geschützten Ort. Für Gehölze, Sträucher, Stauden und Bäume ist nach Worten des Garten- und Landschaftspflegers jetzt die beste Pflanzzeit. Ebenso sei der Zeitraum auch ideal für den Obstbaum-, Strauchbeeren- und Rosenschnitt sowie die Veredelung, das sogenannte Pfropfen hinter der Rinde, bei Obstbäumen. Tomaten, Gurken und Zucchini sollten im Haus angezogen werden und erst nach den Eisheiligen hinaus ins Freiland. „Wer dies beachtet, hat sich gut auf den Sommer im Garten vorbereitet“, sagt Herian.
Autofahrer kennen den Spruch: „O bis O“, Oktober bis Ostern. Sollte man also jetzt schon längst mit Sommerreifen fahren? „Der unerwartete Schneefall in Mecklenburg-Vorpommern zu Ostern hat gezeigt: Die O-bisO-Regel hat nicht zwangsläufig Gültigkeit“, sagt Anja Smetanin, Sprecherin des Auto-Clubs Europa. Der Blick auf die Wetterkarte lohne sich. Ist nicht mehr mit einem Wintereinbruch zu rechnen, können also die neuen Reifen drauf. Es braucht jedoch mehr, um das Auto frühjahrsfest zu machen. „Einmal durch die Waschanlage zu fahren, reicht nicht aus“, sagt Smetanin. Davor brauche es eine Vorwäsche, um ersten Schmutz zu lösen. Nach der Hauptwäsche empfiehlt sich eine Innenreinigung. Versteckten Salzresten und Verkrustungen sollte man mit einer Unterbodenreinigung und einem Hochdruckreiniger zu Leibe rücken. „Felgen werden beispielsweise mit Zahnpasta und einer kleinen Bürste unkompliziert wieder sauber“, empfiehlt Smetanin. Außerdem sei ein Blick unter die Motorhaube Pflicht. Abgesetztes Laub kann eine schlammige Schicht zur Folge haben.
Bikinifigur
– ist das noch bis zum Sommer möglich? Dr. Alexander Zaune lacht und sagt: „Klar schaffen die Frauen das, so wie die Männer den Waschbrettbauch.“Und wenn es nicht klappt, dann könne man ja immer noch auf die Frühlingsgefühle setzen. Denn die, so sagt der Dillinger Allgemeinmediziner, gibt es durchaus. Das hänge mit der steigenden Lichtintensität zusammen, es werde wieder mehr Serotonin und Dopamin ausgeschüttet, auch in der Partnerschaft gebe es oft Regungen.
Bei den anderen regt sich was, bei den anderen herrscht gerade das genaue Gegenteil: Frühlingsmüdigkeit. Denn auch die gibt es nachweislich, wie
Zaune erklärt.
„Die Frühjahrsmüdigkeit kommt, wenn wärmere Temperaturen die Kälte des Winters ablösen und sich der Körper langsam daran gewöhnen muss, Blutgefäße stellen sich weit, der Blutdruck kann sinken, das macht uns müde und wird beispielsweise auch bei der Blutdruckbehandlung beachtet. Auch der Melatoninspiegel, der nach den langen Wintermonaten hoch ist und Schläfrigkeit erzeugt, kann eine Rolle spielen.“Diese Einflüsse würden viel zu wenig berücksichtigt, wie auch bei hundert Patienten und mehr pro Tag in der Hausarztpraxis. Sein Tipp? Rausgehen, sich an die Umwelt gewöhnen, sich bewegen, leicht essen und Tageslicht tanken sowie die Lehren von Pfarrer Kneipp verinnerlichen.
Allergiker freuen sich auch über die Sonne, aber weniger über die Pollen. Denn: Mit dem Frühling sind auch diese Probleme gekommen. Dr. Alexander Zaune empfiehlt allen den Blick in den Pollenflugkalender (www.allergiecheck.de), dort kann sogar spezifisch für den Landkreis nachgeschaut werden. „Die ersten sensiblen Allergiker sind bereits seit zwei bis drei Wochen nach meiner Wahrnehmung in der Praxis“, so Zaune. Aktuell herrscht eine geringe bis mäßige Belastung mit Erle, Hasel, Birke und Esche. Die Therapie sollte mit dem Hausarzt und den gegebenenfalls allergologisch spezialisierten Kollegen besprochen und eine entsprechende symptomatische Behandlung mit entsprechenden Sprays, Tropfen oder Antihistaminika oral durchgeführt werden. Oder wenn erforderlich auch eine „stärkere Behandlung“, so Zaune weiter. Er warnt in diesem Zusammenhang vor den Nebenwirkungen der Antihistaminika. Er rät dagegen eher, dass in Absprache mit dem Arzt eine sogenannte spezifische Immuntherapie, „Hyposensibilisierung“, infrage kommen könnte. Man sollte auch auf die Entwicklung eines allergischen Asthmas achten, einen sogenannten Etagenwechsel der „Allergie“. „Daneben bitte unbedingt während Hochbelastung mit Pollen die allgemeinen Tipps beachten. Vernünftige Tipps finden die Patienten unter www.heuschnupfen-tipps.de. Je besser ein Patient selbst mitarbeitet, umso besser lassen sich hier zielführende Maßnahmen treffen“, so Zaune. Möbel sollen natürlich auch ansprechend aussehen, wenn sie nun wieder verstärkt genutzt werden. Das geht laut der Hauswirtschaftsmeisterin Adelinde Bschorr aus Villenbach recht einfach – ein feuchtes Tuch reicht in der Regel. Für den Outdoor-Einsatz sollten beim Mobiliar Robustheit und Komfort wichtiger sein als eine besonders hochwertige Optik – denn die Witterung draußen setzt jedem Möbelstück ein Stück weit zu. Nicht ganz so sehr jedoch, wenn man abends eine Schutzfolie aus Plastik über die Möbel wirft. Auf gemütliche Abende auf der Terrasse mit Freunden freuen sich wohl viele. Das Sitzfleisch bei Gast und Gastgeber will aber natürlich gepolstert sein, um den langen Abenden den entsprechenden Komfort zu verleihen. Wer nun seine Polster hervorkramt und diese im vergangenen Herbst nicht vor dem Einlagern gewaschen hat, sollte dies nun nachholen. Das muss laut Bschorr aber in den allermeisten Fällen nicht in der Waschmaschine sein. Bürste und Wasser reichen in der Regel aus.
Was mit den Sonnenstrahlen für Bschorr nicht warten kann, ist der Frühjahrsputz der Fensterscheiben. „Man will doch jetzt die Sonne hereinlassen.“Für den Putz empfiehlt die Hauswirtschaftsmeisterin zwei Durchgänge: Einen für die Scheiben und einen für die Fensterrahmen. Letztere seien jetzt meistens sehr viel stärker auf einen Putz angewiesen als die Scheiben.