Donau Zeitung

Von Kopfsalat bis Radieschen: Es ist was los im Schreberga­rten

Vieles können Hobbygärtn­er bereits jetzt anpflanzen. Ein Besuch

- VON ALEXANDER MILLAUER

Gundelfing­en Ein kalter Wind saust durch den gut 200 Quadratmet­er großen Schreberga­rten von Johann Essl. Nur einen Steinwurf vom Vereinshei­m des TV Gundelfing­en entfernt liegt das botanische Reich des Rentners. Einige Sonnenstra­hlen mühen sich an diesem milden Frühlingsa­bend durch die Wolkendeck­e und treffen auf Essls Schreberga­rten. Seit 26 Jahren gehört der schon ihm. Damit ist Essl einer von rund fünf Millionen Menschen in Deutschlan­d, die einen Kleingarte­n nutzen, wie der „Bundesverb­and Deutscher Gartenfreu­nde“(„BDG“) auf seiner Website mit- teilt. Und die Zahlen steigen – denn immer mehr Menschen wollen ihr eigenes Gemüse anbauen und ernten. Freie Parzellen seien mittlerwei­le kaum mehr zu bekommen.

In diesen 26 Jahren hat sich Essl hier vieles aufgebaut – von der Gartenlaub­e, in der Rasenmäher, Schaufeln, Spaten und Scheren fein säuberlich sortiert liegen, bis hin zum Brunnen, den er selbst gebohrt hat. „Ich bin ziemlich viel hier draußen“, sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen. Von Brokkoli, über Erdbeeren bis hin zu Paprika baut Essl in seinem Garten zahlreiche Obst- und Gemüsesort­en an. Doch so ganz ist sein Garten noch nicht aus dem Winterschl­af erwacht. Zwar schmücken schon einige Narzissen und Primeln das Blumenbeet, doch für den Gemüseanba­u im Freien sei es jetzt noch zu kalt, sagt er. Nur überdacht könne jetzt angebaut werden.

Langweilig wird es Essl in seinem Schreberga­rten aber auch Anfang April nicht. Im Gewächshau­s sprießt bereits der grüne Kopfsalat aus dem Boden, und auch die Radieschen hat er schon eingesetzt. Wichtig sei jetzt, dass man die Pflanzen vor dem kalten Wind und Regen schützt und ihnen Wärme bietet. Eine Kerze im Gewächshau­s genügt da schon. Auch um die Weißwein- und Rotweinstr­äucher, die sich am oberen Ende des Hangs,

wichtigste­n Bienenweid­egehölze hin, und dies sind: Schneeball, Buchsbaum, Weißdorn, Stachelbee­re, Quit te, Ginster, Liguster, Lavendel, Efeu, Strauchkas­tanie, Som merflieder, Johanniskr­aut und Ris penhortens­ie. Eine besondere Bedeutung kommt nach Kreisfachb­e rater Manfred Herian auch dem Faulbaum zu, er blüht von Mai bis Oktober und ist allein für zehn Schmetterl­ingsarten eine Futter pflanze. (pm) auf dem Essls Schreberga­rten steht, befinden, kümmert er sich jetzt und schneidet sie zurecht. Wenn es wärmer wird, wachsen auf seinem Grundstück auch Brombeeren und Johannisbe­eren. Aus denen presst seine Frau dann Säfte, erzählt er. Doch bis das so weit ist, dauert es noch. Bis dahin kümmert er sich um den Salat und die Radieschen im Gewächshau­s, die er bereits in 14 Tagen ernten wird – und bringt seine umfassende Gartenlaub­e auf Vordermann, um für die Schreberga­rtensaison bestens gerüstet zu sein.

Einige Meter entfernt von Essls Schreberga­rten werkelt Familie Kaiser bereits an einem neuen Hochbeet. Blumen, Kohlrabi, Kräuter und Radieschen sollen hier eingesetzt werden, erzählt Melanie Kaiser. Doch jetzt sei es noch zu früh, um etwas einzusetze­n. „Die Bodentempe­ratur muss zwischen zehn und 15 Grad betragen“, verrät sie. Für sie ist der Schreberga­rten aber nicht nur ein Ort, um Gemüse anzubauen, sondern auch einer, an dem ihre Kinder toben und Spaß haben können. Deswegen haben sie in der Mitte des Gartens ein großes Baumhaus aufgestell­t.

Wer überlegt, dem Trend zu folgen und sich auch einen Schreberga­rten anzuschaff­en, für den hat Kaiser aber einen wichtigen Rat: „Man darf keine Angst vor dreckigen Fingern haben und muss immer am Ball bleiben. Denn das Unkraut wächst immer.“Doch was andere als leidige Plackerei empfinden – nämlich das Unkrautjät­en –, ist für Melanie Kaiser Entspannun­g pur, wie sie mit einem Lächeln sagt.

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