Donau Zeitung

Vom Luftloch zum Turnier in sechs Wochen

Unser Redakteur Andreas Schopf hat noch nie in seinem Leben gegolft. Ein Crash-Kurs soll ihn innerhalb kurzer Zeit auf das DZ-Turnier Mitte Mai vorbereite­n. So schwer sind die ersten Schläge

- VON ANDREAS SCHOPF Donau-Zeitung Wertinger Zeitung Kartei der Not, FC Gundelfing­en – Schwaben Augsburg

Das erste Erfolgserl­ebnis geht zulasten einer Ente. Der kleine, weiße Ball landet genau auf dem Kopf des Tieres, das für ein paar Sekunden unter Wasser verschwind­et. Dann taucht die Ente offensicht­lich unbeschade­t wieder auf – und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Der erste Ball, der einigermaß­en weit fliegt. Ein gutes Stück hinaus auf den See, der an den Rasen angrenzt, von dem ich einen Ball nach dem anderen abschlage. Die meisten mehr schlecht als recht, aber spätestens mit diesem einen Ball packt mich der Ehrgeiz. Vielleicht wird das ja noch etwas bis zum 10. Mai.

Das Ziel ist das Turnier am Vatertag, das der Golfclub Dillingen zusammen mit der und der organisier­t. Die Einnahmen gehen zugunsten der dem Leser- unserer Zeitung. Wie jedes Jahr werden viele Teilnehmer erwartet, die Spaß am Spiel haben und etwas für den guten Zweck tun wollen. Einer von ihnen werde ich sein – obwohl ich bis sechs Wochen vor Turnierbeg­inn noch nie einen Golfschläg­er in der Hand hatte. Ein Crash-Kurs soll mich innerhalb kurzer Zeit an den Sport heranführe­n.

Begleiter und Trainer ist Markus Grimminger, Präsident des Dillinger Golfclubs. Vor den Osterfeier­tagen treffe ich mich mit ihm zur ersten Stunde. Erst einmal gehen wir nicht hinaus auf den Rasen, sondern bleiben zur Theorie-Stunde drinnen. Grimminger zeigt mir mein „Golfbag“, das ich für die kommenden Wochen behalten darf. Einen Schläger nach dem anderen zieht er heraus und erklärt den Unterschie­d zwischen einem 5er- und einem 7erEisen.

Kurz darauf, draußen beim Abschlag-Übungsfeld, macht Grimminger einen Schlag vor. Schaut einfach aus. Aber ich merke schnell: Der Weg dahin wird ein verdammt weiter. Erst einmal lerne ich, dass man den Schläger nicht einfach so nimmt wie beim Minigolf. Da müssen Handteile übereinand­er, die Finger an ganz bestimmten Punkten einhaken.

Mit ungewohnte­m Griff mache ich die Schwungbew­egung nach, die mir der Trainer vormacht. Dann ist es so weit, meine ersten Schläge. Mit Details wie der richtigen Wahl des Schlägers brauche ich mich erst einmal nicht beschäftig­en. Es geht nur darum, den Ball zu treffen. Das klappt nicht immer. Mal schlage ich ein Luftloch, mal haue ich ins Gras. Oft hoppelt der Ball nur ein paar Meter weit. Mit den Abschlägen anderer Spieler um mich herum, die den Ball scheinbar mühelos in den angrenzend­en See dreschen, hat das nichts zu tun. Ich malträtier­e mehrere Dutzend Bälle. Irgendwann erwische ich die Ente inmitten des Sees. Geht doch. Zumindest fürs erste Mal.

Weiter zum nächsten Übungsfeld. Putten steht an, den Ball aus kurzer Entfernung ins Loch schiehilfs­werk ben. Kenne ich ja so ähnlich eigentlich vom Minigolf, denke ich mir. Aber so einfach ist das nicht. Stehe ich nicht in unmittelba­rer Nähe zum Loch, landen die Bälle teilweise meterweit verstreut rund ums Ziel. Das Gefühl in der Hand, das es dafür braucht, fehlt mir am Anfang. Eine Stunde Training später merke ich, dass die Bälle immerhin nicht mehr ganz so weit vom Loch entfernt liegen bleiben. Jetzt heißt es einfach üben.

Zweite Trainingss­tunde mit Markus Grimminger. Er will meine Abschlagte­chnik verbessern. Athletisch­ere Körperhalt­ung, einen Tick weiter weg vom Ball, gerader ausholen, den Ball genauer treffen, das hintere Bein mitschwing­en, und dabei immer locker bleiben. Ganz schön viel auf einmal. Wieder haue ich mit dem Schläger in die Luft oder in den Boden, wieder hoppeln viele Bälle nur ein paar Meter weit. Das frustriert, vor allem, nachdem mir mein Trainer nochmals zeigt, wie weit man den Ball schlagen könnte und wie locker man dabei ausschauen könnte. Regelmäßig schimpfe ich nach misslungen­en Versuchen. Grimminger baut mich jedes Mal auf, lobt das, was schon gut läuft. Er sagt aber auch: „Golf wird dir vor allem zwei Sachen lehren: Demut und Geduld.“Selbst nach jahrelange­m Training würde so mancher am Abschlag verzweifel­n, macht er deutlich.

Ich habe noch knapp fünf Wochen bis zum Turnier. Als nächstes Ziel steht aber erst einmal der Platzreife­kurs an. Nur wenn ich den bestehe, kann ich auf den Platz und richtig loslegen. Bis dahin will ich so viele Bälle wie möglich in den See schlagen. Und dabei hoffentlic­h die Enten verschonen.

OInfo/Anmeldung zum DZ/WZ Golf turnier für die „Kartei der Not“: GC Dillingen, Telefon 09071/705958, E Mail: info@gc dillingen.de D JUNIOREN BEZIRKSOBE­RLIGA

Am Anfang braucht es vor allem Geduld

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Foto: Jakob Stadler Ja wo fliegt er denn, der Ball? Golf Novize Andreas Schopf beim Üben auf der Driving Range des GC Dillingen – nur für das Foto in die falsche Richtung.

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