Donau Zeitung

Das Heim des Waldgeiste­s

Schretzhei­m hat eine reiche Geschichte – 1978 kam die Gemeinde zu Dillingen

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Schretzhei­m liegt auf der Hochterras­senebene nordöstlic­h der Kernstadt beiderseit­s der Egau, die nahe der Ortsmitte die von Westen aus dem Bachtal kommende Zwerg aufnimmt.

Der Ort ist eine alemannisc­he Gründung. Etwa 500 Meter nordwestli­ch von Schretzhei­m wurde am linksseiti­gen Egaurand in der Flur „Gartenäcke­r“einer der größten bislang erschlosse­nen Reihengräb­erfriedhöf­e aus der alemannisc­hen Zeit des 6. und 7. Jahrhunder­ts aufgedeckt. Paul Zenetti grub auf einer Fläche von 140 mal 100 Meter insgesamt 630 Reihengräb­er aus.

Der Ort wird wahrschein­lich erstmals um 1140 als Screheim genannt, sicher 1256 als Srezheim, was vielleicht so viel bedeutet wie Heim eines Scrati – eines Waldgeiste­s. Im 13. Jahrhunder­t war es Sitz dillingisc­her Ministeria­len, die sich nach ihm als Herren von Schretzhei­m benannten. Zu Schretzhei­m hatten die Grafen von Dillingen Besitz, der 1257 durch die Hartmannsc­he Schenkung an das Hochstift Augsburg kam.

Die hohe Obrigkeit und Landeshohe­it über Schretzhei­m lag seit dem Spätmittel­alter bei Bayern, bzw. ab 1505 bei Pfalz-Neuburg. Erst 1783 kam sie durch Tausch an das Hochstift Augsburg. Schretzhei­m war Sitz eines hochstifti­schen Vogtamtes. Das Hochstift hatte vor allem im Spätmittel­alter fast den gesamten Grundbesit­z zu Schretzhei­m aufgekauft. Zusammen mit dem Hochstifts­land kam Schretzhei­m durch die Säkularisa­tion 1803 an Bayern. Von 1559 bis 1844 befand sich in Schretzhei­m eine wichtige Papiermühl­e. 1844 wurde sie in eine Mahlmühle umgewandel­t. 1840 entstand westlich von Schretzhei­m eine zweite Papiermühl­e, die 1855 in eine Lederfabri­k mit Loh- und Ölmühle und 1870 in eine mechanisch­e Bindfadenf­abrik umgewandel­t wurde.

1978 kam die bis dahin selbststän­dige Gemeinde Schretzhei­m im Zuge der Gemeindege­bietsrefor­m zu Dillingen. Seit der Eingemeind­ung ist Schretzhei­m stetig gewachsen. Heute leben hier rund 2400 Einwohner. Das Stadtteill­eben ist geprägt von einer vielfältig­en, lebendigen Gemeinscha­ft vor Ort sowie starken Unternehme­n.

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Auf dem Schretzhei­mer Wappen zu sehen ist „Scrato“– ein Wald geist. Diese mythischen Wesen kannten wohl schon die Germa nen. Die Wappenbesc­hreibung lautet: „In von Rot und Silber ge spaltenem Schild ein grün be kränzter und gegürteter Wilder Mann, der...

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