Sie will bayerische Bierkönigin werden
Sabrina Mair aus Münster gehört zu den sieben Finalistinnen. Warum sie sich beworben hat und wie der Titel vergeben wird
Münster/Dillingen Sie war zwar schon zuvor in unserer Zeitung und im Internet auf den Wettbewerb aufmerksam geworden, ihre Bewerbung abgeschickt hat sie aber erst am letztmöglichen Tag. Inzwischen ist Sabrina Mair aus Münster unter den sieben Finalistinnen, die noch die Chance auf den Titel haben. Gesucht wird die bayerische Bierkönigin 2018.
„Es ist schon toll und ich bin auch glücklich, dass ich es so weit geschafft habe“, sagt die 24-Jährige. Insgesamt waren 69 Kandidatinnen, quer über den Freistaat verteilt, dem Aufruf des Bayerischen Brauerbunds gefolgt. Nach einer internen Vorauswahl wurden dann 24 Frauen zum Casting ins Varieté-Theater nach München eingeladen. „Jede musste einzeln auf die Bühne und sich einer Jury vorstellen“, beschreibt Mair den Ablauf. Wer bin ich? Wo komme ich her? Und vor allem: Warum will ich bayerische Bierkönigin werden? Auf Fragen wie diese hinterließ die Steuerfachangestellte, die beim Bayerischen Bauernverband in Donauwörth und in Dillingen arbeitet, offenbar einen guten Eindruck.
Auffällig war, dass sie an diesem Tag die einzige Kandidatin war, die kein Dirndl trug. „Das habe ich bewusst so gemacht. Ich wollte herausstechen aus der Menge“, erklärt Mair. Auch von der Jury wurde sie darauf angesprochen. „Aber ich hatte mit der Frage gerechnet, deswegen hat mich das nicht verunsichert.“
Die 24-Jährige wuchs auf einem Bauernhof auf und hilft dort heute noch kräftig mit. Schließlich ist sie gelernte Landwirtin. „Das habe ich beim Casting natürlich betont“, verrät Mair. Genauso wie die Tatsache, dass ihr das Fahren mit dem Bulldog viel Freude bereitet. Die Erfahrungen auf dem elterlichen Hof haben sie letztendlich auch dazu bewogen, bei der Wahl zur bayerischen Bierkönigin mitzumachen. „Hopfen und Malz kommen ja nicht aus der Flasche. Ich weiß, wie das angebaut wird. Ich kenne mich in diesem Bereich schon seit der Kindheit aus.“Das überzeugte wohl auch die Jury – Mair kam wieder eine Runde weiter. Dabei sei die Konkurrenz nicht gerade schwach gewesen. So seien etwa Kontrahentinnen, die in einer Brauerei gelernt haben, auf der Strecke geblieben. Am 3. Mai steht das große Finale an. Dann fällt in der Alten Kongresshalle in München die Entscheidung, wer die Krone von Lena Hochstraßer, der amtierenden Titelträgerin, übernehmen wird.
„Auch Familie, Freunde und Kollegen sind total begeistert, dass ich immer noch im Rennen bin“, sagt die junge Frau aus Münster. Sie ist neben einer Allgäuerin die einzig verbliebene Kandidatin aus Schwaben.
Am Abend der Entscheidung müssen sich die Frauen, die zwischen 21 und 28 Jahre alt sind, nicht nur einem großen Publikum präsentieren, sondern auch ihr Wissen unter Beweis stellen. „Wir bekommen ein bestimmtes Bier zugeteilt und müssen dieses dann vorstellen.“Um die Kenntnisse zu vertiefen, ging es für die sieben Finalistinnen Ende der zurückliegenden Woche zu einem zweitägigen Bierseminar nach Kulmbach, inklusive eines Besuchs im Bayerischen Brauereimuseum. Wer sich künftig Bierkönigin nennen darf, entscheidet aber nicht allein die Jury (siehe Infokasten). Die Publikumswertung in der Alten Kongresshalle spielt ebenso in das Ergebnis hinein wie eine Abstimmung im Internet. Vom 21. März bis 25. April kann man unter www.bayerische-bierkönigin.de seine Favoritin unterstützen. „Ich werde dafür schon kräftig die Werbetrommel rühren“, kündigt Sabrina Mair an. Unterstützung beim Finale in der Landeshauptstadt wird sie von Familie und Freunden erfahren – auch einige Arbeitskollegen wollen sich um Tickets bemühen.
Auch wenn es bis dahin noch einige Wochen sind, macht sich bei ihr bereits jetzt Vorfreude breit – und eine gewisse Anspannung. „Man macht sich schon Gedanken, wer da wohl alles im Saal sitzt und wie man bei den Leuten ankommt.“
Eine Art Laufstegcoach will sich Mair, die bis zu dem Casting im Februar keinerlei Bühnenerfahrung hatte, aber nicht nehmen. „Ich werde mich nicht verstellen. Entweder es klappt, so wie ich bin, oder eben nicht.“Sie habe ja nichts zu verlieren. Dass sie unter den letzten Sieben ist, sei schließlich schon ein großer Erfolg. „Ich habe mich ohne große Erwartungen beworben. Ich habe mir einfach gedacht: Das probiere ich jetzt mal aus.“Sich selbst bezeichnet die 24-Jährige als einen selbstbewussten und fröhlichen Menschen, der gerne lacht und unter die Leute geht. „Ich bin definitiv kein Stubenhocker.“So gehört für sie das Ausgehen mit Freunden zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen, zudem backt und kocht sie leidenschaftlich.
Im Sommer ist sie oft am Baggersee in Münster anzutreffen. Apropos Sommer: Wenn es draußen sonnig und heiß ist, dann erfrischt sich Sabrina Mair natürlich gerne auch mit einem kühlen Bier. Sollte sie den Titel holen – die Amtszeit geht jeweils von Mai bis Mai –, wäre sie freilich viel unterwegs. Die aktuelle Bierkönigin war während ihrer Regentschaft neben den obligatorischen Auftritten bei der Wiesn, dem Nockherberg oder dem Gäubodenfest unter anderem in Hongkong, Peking, Beirut, Mailand oder Paris. Rund 200 Termine im Jahr würden auf sie warten, weiß Mair. Da muss natürlich der Arbeitgeber mitspielen. „Ich habe meinen Chef schon für den Ernstfall vorgewarnt – er hat mir seine Unterstützung zugesagt.“