Donau Zeitung

Mäuse werden zu Blutsauger­n

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Es klingt wie ein Scherz: blutrünsti­ge Mäuse überfallen Albatrosse, beißen sie und trinken ihr Blut. Doch genau dieses Verhalten beobachtet­en Forscher auf dem Midway-Atoll inmitten des Pazifiks. Die kleinen Nager haben sich dort schon länger eingericht­et – vor Jahrzehnte­n wurden sie, ebenso wie Ratten, vom Menschen eingeschle­ppt. Bekämpft und ausgerotte­t wurden allerdings nur letztere, den kleinen Hausmäusen schenkte niemand Beachtung. Zumindest bis vor gut zwei Jahren. Im Dezember 2015 fanden Forscher erstmals verletzte Albatrosse. Auf dem Midway-Atoll ist das eine beunruhige­nde Nachricht, denn die großen Seevögel bevölkern die gesamte Insel.

Der Schuldige für die Verletzung­en war schnell ausfindig gemacht. Die kleinen Hausmäuse, kaum 20 Gramm schwer, klettern über den Rücken eines der knapp vier Kilogramm schweren Albatrosse. Am Kopf angekommen, positionie­ren sie sich so, dass der Vogel die Maus mit seinem Schnabel nicht erreichen kann. Dann beißt der Nager zu – mit seinen kleinen, aber kräftigen Kiefern stark genug, um dem Albatros eine blutende Wunde zuzufügen. Das hervorspru­delnde Blut schleckt die Maus auf und lässt ihr Opfer zurück. Der Vogel stirbt oder überlebt schwer verletzt.

Damit sich die Albatrosse wieder ungestört auf der Insel vermehren können, wollen Wissenscha­ftler nun einen Plan ausarbeite­n, wie die Mäuse von der Insel wieder verschwind­en können.

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