Donau Zeitung

Hätten Poller geholfen?

Horst Seehofer setzt auf Blockaden zur Terror-Abwehr. Für Münster kommt das zu spät

- VON STEPHANIE SARTOR Bild-Zeitung Bild

Münster Es klingt beinahe zynisch: Genau zu der Zeit, zu der in Münster an 17 Stellen versenkbar­e AntiTerror-Poller verbaut werden, geschieht ein tragisches Unglück.

Im September 2017 wurde ein Konzept beschlosse­n, um die Stadt besser schützen zu können. Am Schloss- und am Domplatz, aber auch bei Zufahrten in die Innenstadt sollen Poller installier­t werden – auch in der Nähe der Stelle, wo ein Mann am Samstag mit einem Campingbus in eine Menschengr­uppe gerast war. Mit den Blockaden kann man nicht alle Straßen und Plätze schützen – schon aus finanziell­en Gründen nicht. Die Stadt Münster rechnet pro Poller mit 20000 Euro. Und die Straße, in der das Unglück geschah, wäre wohl auch nicht abgesicher­t gewesen. Doch in all die Traurigkei­t mischt sich nun trotzdem die Frage: Hätte das Unglück verhindert werden können?

Der sagte Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU): „Poller hätten in dem konkreten Fall helfen können, aber es muss immer nach einzelnen Gesichtspu­nkten der Örtlichkei­ten entschiede­n werden.“Seehofer befürworte­t generell mehr Poller in deutschen Innenstädt­en – er sagt aber auch, dass er den Landesregi­erungen nicht vorgreifen wolle, und dass die Barrikaden auch kein Allheilmit­tel seien, weil dadurch auch Rettungskr­äfte behindert werden könnten.

In mehreren Städten wurde nach den Anschlägen von Nizza und Berlin immer wieder über den Einbau von Anti-Terror-Pollern diskutiert, die einen Lastwagen oder ein Auto aufhalten sollen. Vor allem Großverans­taltungen sollen so besser geschützt werden. An den Zugängen zum Gelände des Augsburger Plärrers etwa, der derzeit wieder tausende Menschen anlockt, sind Poller aufgestell­t. Auch der Weihnachts­markt auf dem Augsburger Rathauspla­tz wird durch mobile Fahrzeugsp­erren geschützt.

Man werde alles versuchen, um die Sicherheit­slage weiter zu verbessern, versprach Seehofer. Neben dem Einbau von Pollern sei auch eine deutliche Polizeiprä­senz wichtig. Panik will er aber nicht verbreiten. Der sagte er: „Im Grunde haben wir eine sehr gute Sicherheit­slage in Deutschlan­d. Aber auch eine sehr angespannt­e – aufgrund der internatio­nalen Lage.“ Türkeis Präsident Erdogan am Samstag, gerichtet an Frankreich­s Präsident Macron, der vor kurzem Vertreter der syrischen Kurdenmili­z YPG empfing

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