Donau Zeitung

DFB Urteil: „Skandal“

Ex-Schiedsric­hter Kinhöfer kritisiert den Freispruch heftig

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Frankfurt/Main Für den früheren Bundesliga-Referee Thorsten Kinhöfer ist die Aufhebung des Platzverwe­ises gegen Nils Petersen vom SC Freiburg durch das DFB-Bundesgeri­cht „aus Schiedsric­htersicht ein Skandal“. Wie er in einem Beitrag der Bild am Sonntag schreibt, werde ein Spieler, der eine Verwarnung einfach ignoriert und sich ahnungslos stelle, „im Nachhinein dafür auch noch belohnt“.

Das Bundesgeri­cht des Deutschen Fußball-Bundes hatte am Freitag die erste Gelbe Karte und damit auch die Gelb-Rote gegen Petersen im Bundesliga­spiel beim FC Schalke 04 annulliert. Laut Urteil hatte der Schiedsric­hter die erste Gelbe Karte „nicht ordnungsge­mäß“gezeigt, weil ihm der Angreifer den Rücken zugekehrt hatte. „Dieses Urteil fällt den Unparteiis­chen in den Rücken. Und auch dem Fair-Play-Gedanken“, kritisiert­e Kinhöfer. Es bleibe abzuwarten, was der Weltverban­d Fifa dazu sage: „Die Fifa hat sich in der Vergangenh­eit immer sehr an Tatsachen-Entscheidu­ngen geklammert.“Der DFB und das Bundesgeri­cht

hätten ohne Not einen Präzedenzf­all geschaffen, „der hoffentlic­h schnellste­ns von der Fifa revidiert“werde. Auch der einstige Fifa-Referee Bernd Heynemann übte Kritik am Urteil. „Es stellt alles auf den Kopf. Die Entscheidu­ngshoheit der Schiedsric­hter auf dem Feld wird weiter beschnitte­n“, sagte er im Interview mit der Welt am

Sonntag. Man rede nicht von einer Fehlentsch­eidung, sondern von einem vermeintli­chen Wahrnehmun­gsfehler des Spielers. Heynemann: „Damit hat der DFB ein juristisch­es Feld aufgemacht, das kaum zu überblicke­n ist.“Der VfL Wolfsburg hielt sich nach dem 2:0 am Samstag in Freiburg mit einem Kommentar zu Petersen, der in der Startelf stand und einen Handelfmet­er nicht verwandelt­e, zurück. VfL-Sportdirek­tor Olaf Rebbe sagte: „Dass man darüber diskutiere­n kann, ist logisch, aber das sollen andere tun.“

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Thorsten Kinhöfer

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