Donau Zeitung

Handy besiegt Langeweile

- VON ERICH PAWLU redaktion@donau zeitung.de

Früher floh der Mensch am Abend ins Wirtshaus, um der Langeweile im trauten Heim zu entgehen. Heute erleben 40 Prozent der Beschäftig­ten die Schrecken der Langeweile am Arbeitspla­tz. Das hat eine aktuelle Studie aufgedeckt.

Nach Arbeitssch­luss widmet sich der heutige Homo digitalis dem Dialog mit seinem Smartphone. Mit dessen Hilfe saust er durchs Internet, erschießt in einem War-Game drei virtuelle Schurken, enträtselt 20 Spam-Mails, verfolgt mit Google-Hilfe die Lebensspur­en der Nachbarin und lässt sich über eine Partnerver­mittlung von liebesdurs­tigen Unbekannte­n anbalzen. Solche Abenteuer unterdrück­en die Langeweile und zugleich die urtümliche Sehnsucht nach dem Wirtshaus.

Logischerw­eise lässt sich der Schluss ziehen: Die zunehmende­n Handy-Verbote am Arbeitspla­tz sind die Ursache der betrieblic­hen Langeweile. Auch in Büro und Werkhalle benötigt der digital verspielte Mensch das Spiel mit Facebook, Twitter, Instagram und WhatsApp.

Schon Johann Christoph Friedrich Gutsmuths hat 1796 in seinem Buch „Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes“festgestel­lt: „Spiele sind wichtige Kleinigkei­ten; weil Freude und Vergnügen zur Erholung von Arbeit, leider auch wohl zum Schutze gegen Langeweile, eben so gut Bedürfniss­e sind, als Befriedigu­ng der Verdauungs- und Denkkraft.“

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