Grillgenuss mit Beigeschmack
In der Holzkohle steckt jede Menge Tropenholz. Muss das sein?
Berlin Die ersten Grillfreunde haben das warme Wetter bereits genutzt, um den Grill aus dem Keller zu holen. Auch bei vielen umweltbewussten Deutschen liegen bald wieder Steaks und Würstchen mit Bio-Siegel und saisonales Gemüse aus regionalem Anbau auf dem Rost. Etwas problematischer wird es allerdings bei dem, was unter dem Fleisch liegt – der Kohle.
Da verfeuern die Deutschen offenbar unwissentlich, aber in großen Mengen Tropenholz. Forscher des bundeseigenen Thünen-Instituts haben im vergangenen Jahr rund 1600 Kohleproben untersucht. Ergebnis: Bei 30 Prozent davon war die Herkunft nicht richtig angegeben. Manche Chargen bestanden vollständig aus Tropenholz, ohne dass dies auf dem Etikett angegeben war. Andere waren als „aus heimischen Laubhölzern“deklariert. Den heimischen Hölzern hatten die Hersteller jedoch auch Tropenholz beigemischt.
Dabei ist Tropenholz in Grillkohle nicht per se verboten, wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hin betont. Das Holz stamme ja nicht zwangsweise aus Raubbau. Doch was bedeutet das für die Grillfans, die im kommenden Sommer gegrillte Zucchini und Bratwürstchen schlemmen wollen, ohne dabei den Regenwald zu gefährden? Volker Haag vom Thünen-Institut rät Verbrauchern, auf öffentlich anerkannte Zertifikate zu achten, etwa das FSC- oder das PEFC-Siegel. Die Grünen fordern außerdem eine Kennzeichnungspflicht für Kohle aus Tropenholz. Besondere Vorsicht ist offenbar bei Holzkohle aus Paraguay geboten. Wegen der hohen Korruption dort, warnt das Landwirtschaftsministerium, sei das Risiko relativ hoch, an Holz aus illegalen Einschlägen zu geraten.