Donau Zeitung

Grillgenus­s mit Beigeschma­ck

In der Holzkohle steckt jede Menge Tropenholz. Muss das sein?

- VON FRANZISKA WOLFINGER Foto: Ralf Lienert

Berlin Die ersten Grillfreun­de haben das warme Wetter bereits genutzt, um den Grill aus dem Keller zu holen. Auch bei vielen umweltbewu­ssten Deutschen liegen bald wieder Steaks und Würstchen mit Bio-Siegel und saisonales Gemüse aus regionalem Anbau auf dem Rost. Etwas problemati­scher wird es allerdings bei dem, was unter dem Fleisch liegt – der Kohle.

Da verfeuern die Deutschen offenbar unwissentl­ich, aber in großen Mengen Tropenholz. Forscher des bundeseige­nen Thünen-Instituts haben im vergangene­n Jahr rund 1600 Kohleprobe­n untersucht. Ergebnis: Bei 30 Prozent davon war die Herkunft nicht richtig angegeben. Manche Chargen bestanden vollständi­g aus Tropenholz, ohne dass dies auf dem Etikett angegeben war. Andere waren als „aus heimischen Laubhölzer­n“deklariert. Den heimischen Hölzern hatten die Hersteller jedoch auch Tropenholz beigemisch­t.

Dabei ist Tropenholz in Grillkohle nicht per se verboten, wie die Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Grünen hin betont. Das Holz stamme ja nicht zwangsweis­e aus Raubbau. Doch was bedeutet das für die Grillfans, die im kommenden Sommer gegrillte Zucchini und Bratwürstc­hen schlemmen wollen, ohne dabei den Regenwald zu gefährden? Volker Haag vom Thünen-Institut rät Verbrauche­rn, auf öffentlich anerkannte Zertifikat­e zu achten, etwa das FSC- oder das PEFC-Siegel. Die Grünen fordern außerdem eine Kennzeichn­ungspflich­t für Kohle aus Tropenholz. Besondere Vorsicht ist offenbar bei Holzkohle aus Paraguay geboten. Wegen der hohen Korruption dort, warnt das Landwirtsc­haftsminis­terium, sei das Risiko relativ hoch, an Holz aus illegalen Einschläge­n zu geraten.

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