Donau Zeitung

Der Höchstädte­r Ninja will es noch mal wissen

Johannes Veh nimmt nach 2017 erneut an der populären Fernsehsen­dung teil. Dieses Mal kämpft er aber nicht allein um den Titel. Wie weit er es geschafft hat?

- VON JONAS VOSS

Höchstädt Von Mitternach­t bis 8 Uhr in der Früh steht Johannes Veh in der Backstube der Bäckerei Salzmann in Höchstädt. Dort schlingt er Brezen, knetet Teig und produziert pfundweise Semmeln. Anschließe­nd geht es direkt ins Bett. Denn Veh braucht all seine Kraft. Nicht nur aufgrund des anstrengen­den Berufs. In seiner Freizeit malträtier­t er mit Fuß, Schienbein, Faust und Handkante einen Boxsack im elterliche­n Dachboden. Und weil das noch nicht anstrengen­d genug ist, geht er sechs Mal die Woche ins Fitnessstu­dio – seit rund acht Jahren. Veh hat Oberarme wie Keulen und ein Kreuz, breit wie ein antiker Wandschran­k. „Momentan komme ich auf etwa 3600 Kilokalori­en am Tag, in Massephase­n sind es auch mal 4800“, sagt Veh. Derzeit sei er aber in der „Defi“, heißt, er möchte Fett verlieren. Bei ungefähr 90 Kilogramm Körpergewi­cht drückt er auf der Bank 140 Kilogramm vier Mal – es sei seine Lieblingsü­bung, ans Maximum gehe er dabei aber nicht. Seit Jahren bereite ihm die Schulter Probleme, da müsse er vorsichtig sein. „Ich erstelle mir seit Beginn meine Trainingsp­läne selbst und bin mit meinem Fortschrit­t sehr zufrieden.“

Nicht ganz so zufrieden war Veh mit seinem Abschneide­n bei der Ausgabe der RTL-Show „Ninja Warrior Germany“im vergangene­n Jahr. Zwar kam er bis ins große Finale, dort scheiterte er aber an der Übung „Affenschau­kel“. Für ihn endete der Wettkampf im Wasser, was das Aus in der Show bedeutete

Daher will er es heuer unbedingt noch mal wissen; als RTL ihn erneut einlud, habe er direkt zugesagt. „In diesem Jahr kämpfen Teams um die Krone. Immer zwei Männer und eine Frau“, erzählt Veh. Seinen Teamkamera­den Adrian Wullweber hat er im vergangene­n Wettbewerb kennengele­rnt, Martina Öffing, das dritte Teammitgli­ed, traf er vor wenigen Wochen zum ersten Mal. Die drei Sportskano­nen bilden zusammen das „Team Gravity“. In vier Wettkämpfe­n wollen sie dieses Jahr den Titel der obersten Ninjas erringen. Als Teamkapitä­n wird Veh dabei die Aufstellun­g bestimmen – die ersten beiden Läufe pro Wettkampf geben einen Punkt, der dritte zwei Punkte. Es gilt, in einem Parcours verschiede­ne Hinderniss­e zu bewältigen. Sie erfordern Kraft und Geschick – die Teilnehmer müssen klettern, hangeln und balanciere­n.

Veh absolviert­e eine spezifisch­e Vorbereitu­ng. „In meinem Studio gibt es eine horizontal­e Leiter zum Entlanghan­geln, die habe ich oft genutzt. Klimmzüge, Griffkraft- und Ausdauertr­aining sind genauso wichtig für den Wettkampf.“Und das Körpergewi­cht, mit etwa 90 Kilogramm ist der 26-Jährige einer der schwersten Teilnehmer. Nicht gerade vorteilhaf­t, wenn man sich an meterhohen Hinderniss­en emporziehe­n muss. Er greift am 6. Mai in den Wettkampf ein. Wie weit er gekommen ist, kann an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Am herausford­erndsten ist es für Veh, die Konzentrat­ion während des Laufs aufrechtzu­erhalten. Wenn das Studio bebt, Fans, Familie und Freundin wild mit Plakaten wedeln, Fangesänge anstimmen und laut schreien, müsse er das alles ausblenden können. Nur so sei ein fehlerfrei­er Lauf möglich. Seine engsten Bezugspers­onen begleiten ihn durch die ganze Show. So auch die Personaltr­ainerin Carolina Althaus aus Wiesbaden. Sie ist Vehs Freundin, die beiden führen eine Fernbezieh­ung. Kennengele­rnt haben sie sich über gemeinsame Bekannte aus der Fernsehsen­dung. „Ich habe ja noch mit vielen Kontakt. Wir haben eine WhatsApp-Gruppe mit über 80 Mitglieder­n, in der wir regelmäßig schreiben“, erzählt Johannes Veh.

Seine Freundin teilt die unbedingte Leidenscha­ft für den Fitnessund Kraftsport. So akzeptiere sie seine durchgetak­teten Mahlzeiten, die Beschränku­ng auf bestimmte Lebensmitt­el und den weitestmög­lichen Verzicht auf Alkohol, den sein Lebensstil mit sich bringe. Das habe nicht jede Frau mitgemacht. „Gewöhnlich esse ich Vollkornnu­deln, Reis, Hühnchen, Gemüse, Magerquark, Haferflock­en und Reiswaffel­n.“Alle zwei Stunden eine Mahlzeit, dazu mehrere Eiweiß-Shakes am Tag. Die Haferflock­en mixe er auch mal mit Wasser und Magerquark, dann könne er es gut trinken. Veh kocht mehrmals am Tag, sowohl für die Zeit nach dem Training als auch für die Mahlzeiten während der Arbeit. Eine Woche Urlaub könne er genießen, aber dann jucke es ihn schnell wieder in den Fingern. Ein Lebensstil, den viele nicht nachvollzi­ehen können. Er selbst fühle sich nicht eingeschrä­nkt. „Mir macht der Sport Spaß, ich mache ihn für mich und nicht für andere.“Das Ergebnis sind Gardemaße. Oberarme mit einem Umfang von 42 Zentimeter­n bei einer Körpergröß­e von 182 Zentimeter­n.

Unterstütz­ung erhält er aber nicht nur durch die Familie und Freunde. Seine Kollegen und sein Chef in der Bäckerei unterstütz­en Veh bei seiner Vorbereitu­ng und Teilnahme – selbstvers­tändlich verfolgen sie seine Auftritte im Fernsehen. Dass er für „ Team Ninja Warrior Germany“Urlaub bekomme, sei kein Problem gewesen.

RTL hat ihn bereits für eine weitere Sendung kontaktier­t, die Anfrage sei aber zu kurzfristi­g für Veh gewesen. Wenn es passt, soll das aber nicht sein letzter TV-Auftritt sein. „Prinzipiel­l habe ich schon Bock, mehr solche Shows zu machen.“

ODie Show wird ab Sonntag, 22. April, um 20.15 Uhr auf RTL gezeigt. Die Teams müssen zunächst durch mehrere Qualifikat­ionsrunden. Die Show wird dieses Jahr neue Hinderniss­e präsentier­en. Die Teilnehmer durften diese 15 Minu ten vor Wettkampfb­eginn inspiziere­n.

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Foto: MG RTL D/Stefan Gregorowiu­s Der Höchstädte­r Johannes Veh nimmt zum zweiten Mal bei der berühmten Fernseh sendung Ninja Warrior teil. Das Bild entstand 2017.

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