Jung übt sich der Investor
Das Planspiel Börse der Sparkasse in Dillingen sieht erfolgreiche Nachwuchsbörsianer
Dillingen Bullenmarkt, Bärenmarkt, Dividende und Rendite. Grundbegriffe des Börsen-Einmaleins. Noch immer steigen Menschen bei diesen Wörtern gedanklich bereits aus, hat doch vor allem das Platzen der Dotcom-Blase hierzulande zu grassierender Börsenangst geführt. Und trotzdem scheint es in Zeiten von Nullzins-Politik, horrenden Immobilienpreisen und kaum lohnenden Zinsen auf vermeintlich sichere Anlagen wie Staatsanleihen wenig Alternativen zum Investieren an der Börse zu geben – wenn denn Kapital vorhanden ist. Um junge Menschen sachte an das Thema heranzuführen, gibt es seit Jahren das „Planspiel Börse“der Sparkassen, so auch in Dillingen. Am Mittwochnachmittag erhielten die besten Investoren aus dem Landkreis ihre Auszeichnungen. Holger Renner, der verantwortliche Wertpapiermanager der Kreis- und Stadtsparkasse, sagte: „Ihr Engagement und die Umsetzung von Ihnen allen kann man nur loben.“Und er verwies auf die Bedeutung des Börsenhandels. Schließlich zahlten die deutschen Aktiengesellschaften dieses Jahr eine Dividende von 36 Milliarden Euro aus, so Renner.
Im mit hellem Holz vertäfelten Saal der Dillinger Sparkasse fanden sich die zehn besten InvestorenTeams aus Schulen des Dillinger Landkreises ein. Dazu drei Teams, die am nachhaltigsten investierten, und schließlich die drei Schulen mit den stärksten Teams. Alle Teams starteten mit einem Depotwert von 50 000 Euro, den sie innerhalb von zehn Wochen nach Belieben investieren konnten. Applaus begleitete jedes der Teams, wenn es den verdienten Preis erhielt. Die Plätze sechs bis zehn nahmen 50 Euro in Empfang, der vierte und dritte Platz konnte sich über 75 Euro freuen, für den zweiten Platz gab es 200 Euro, und der Sieger erhielt die Summe von 300 Euro. Den ersten Platz belegte dieses Jahr das Team „Kreisligafußball“des Dillinger JohannMichael-Sailer-Gymnasiums. Mit einem finalen Depotwert von 56 358 Euro ließen sie die zweitplatzierten „Bonabroker“um gut 600 Euro hinter sich. „Der Name ist ein Running Gag bei uns. Nicht jeder von uns spielt in der Kreisliga“, sagt Yannick Gallenmiller von der Siegermannschaft. Sie haben zum zweiten Mal teilgenommen und sich im Klassement stark verbessert. Ihre Strategie? „Wir hatten uns vorgenommen, das gesamte Geld, verteilt auf drei Aktien, zu investieren“, erzählt Yannick. Laut Teamkollege Daniel Lehmann tätigten sie wenig Transaktionen, um die Rendite nicht unnötig durch Gebühren zu schmälern. Jedenfalls hätten sie gemerkt, wie viel Geduld die Börse erfordere.
Im Wettbewerb um die Nachhaltigkeit machte dem Team „415 Strassenbanker“keiner etwas vor. Mit etwa 617 Euro Ertrag konnten die Schüler des Albertus-Gymnasiums Lauingen den ersten Platz belegen. Den Wanderpokal der Sparkasse für die beste Schule konnte dieses Jahr die Mittelschule am Aschberg in Weisingen erringen. Sie wurde an der Preisverleihung durch das Team „The Brains“vertreten, die den siebten Platz im Teamwettbewerb belegten. Die Aschbergschule habe insgesamt fünf Depots im Rennen gehabt, sagt Felix Wagner. „Wir haben uns Empfehlungen aus dem Internet gesucht und wollten langfristig investieren, um Gebühren zu vermeiden“, erzählt Wagner. Mitstreiter David Bronnhuber wirft ein, dass sie es ohne Hilfe von außen geschafft hätten.
Am Ende der Veranstaltung sind sich viele Schüler sicher: Ihre Neugierde für die Börse ist geweckt. Aber ihnen ist auch bewusst geworden, wie kompliziert das mit dem Geldverdienen auf dem Parkett ist.
„Wir haben uns Empfehlungen aus dem Internet gesucht und wollten langfristig investieren, um Gebühren zu vermeiden.“Felix Wagner