Das Sterben der Geldautomaten
Die Banken sparen jedes Jahr über tausend Bargeldspender ein
An den Begriff „Online-Banking“haben sich die Bundesbürger ebenso gewöhnt wie an das Filialsterben der Banken um die Ecke. Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen nutzt die bequeme Möglichkeit, ihre Finanzgeschäfte bequem von zu Hause übers Internet abzuwickeln. Nur einen Nachteil hat die moderne Art des Kontomanagements: Der heimische Drucker spuckt kein Bargeld aus – zumindest kein echtes.
Kein Problem, schließlich hat die Finanzwelt ihren deutschen Kunden bereits vor 50 Jahren den Geldautomaten beschert. Rund um die Uhr praktisch Geld abheben zu können, tröstet Kontoinhaber darüber hinweg, dass an den Kassenschaltern Personal eingespart wurde.
Doch nach den Filialen geraten nun auch die Geldautomaten auf die Streichliste der Kostendrücker in den Bankzentralen: Allein im vergangenen Jahr verschwanden 1600 Geldautomaten aus deutschen Städten und Gemeinden. Tendenz wohl steigend, denn die Niedrigzinspolitik verhagelt den Banken zunehmend die Renditen. „Wir haben die Daumenregel, dass das Betreiben eines Geldautomaten in etwa zwischen 20000 und 25000 Euro kostet“, sagt Jürgen Gros von den bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken. „Dauerhaft ist Zuschießen kein Geschäftsmodell.“Dazu kommen steigende Schäden durch Vandalismus und Automatenknacker.
Einen Trost gibt es für Kunden, die trotz voller Girokonten unter Geldknappheit leiden: Inzwischen bieten immer mehr Supermärkte und Tankstellen das Geldabheben an der Kasse an. Eine Kundenfreundlichkeit mit Hintergedanken: Die Einzelhändler sparen sich damit Kosten für Geldtransport und Bankgebühren.