Was sich ändern muss
Für den Mittelschul-Standort Wittislingen ist das ein Ärgernis: Schüler aus der Verwaltungsgemeinschaft nehmen ebenso wie im Bachtal den Bus über die Landesgrenze nach Baden-Württemberg, um die Gemeinschaftsschule in Dischingen zu besuchen. Sie können dort einen vollwertigen Realschulabschluss erreichen. Einige Eltern gehen wohl zu Recht davon aus, dass der Weg zur Mittleren Reife im Ländle etwas einfacher sein könnte als in Bayern. Und dass der Abschluss dort mehr hermacht als das (Mittlere-Reife)-Zeugnis einer bayerischen Mittelschule. Deshalb ist es nachvollziehbar, wenn Eltern für ihre Kinder diesen Weg wählen.
Bildung ist Ländersache, deshalb gibt es diese Unterschiede. Und wenn die Standards hier angeglichen werden sollten, dann sollte es natürlich so sein, dass Bayern mit seinem erfolgreichen Schulsystem der Maßstab ist. In Bildungstests gehören Schüler aus dem Freistaat zur Spitzengruppe.
Was sich, unabhängig von der bundespolitischen Diskussion, sofort ändern muss: Die Mittelschulen in Bayern, und dabei speziell auch die Wittislinger Bildungseinrichtung, sollten noch offensiver für ihre Qualität werben – und die Perspektiven, die sich mit dieser Schulform für junge Menschen ergeben. Das Niveau dort wird von vielen unterschätzt. Wer selbst einmal den Unterricht an einer Mittelschule erlebt hat, dürfte überrascht sein, wie gut die Themen hier aufbereitet werden.
Es ist auch Unsinn, die Mittelschule als „Restschule“für diejenigen zu sehen, die es nicht auf das Gymnasium oder die Realschule geschafft haben. Das Schulsystem ist so durchlässig, dass für Spätzünder immer ein Wechsel möglich ist. Es gibt unterschiedliche Begabungen. Viele fleißige, praktisch veranlagte Jugendliche legen in ihrer Ausbildung und der späteren Berufslaufbahn beeindruckende Karrieren hin. Und lassen dabei so manchen Akademiker hinter sich.