Donau Zeitung

So kommen Sie gut durch den Blitzmarat­hon

Serie Was war los in den Landkreise­n Dillingen und Wertingen vor 100, 50, 25 und 10 Jahren?

- VON JOHANNES TISCHMACHE­R DonauZeitu­ng:

Mittwoch und Donnerstag müssen Autofahrer wieder besonders gut aufpassen. An welchen Stellen ein Knöllchen droht.

Das Blättern in alten Bänden unserer Zeitung birgt immer wieder Überraschu­ngen. Ausführlic­her als früher im Kalenderbl­att auf der Service-Seite berichten wir in der Serie „Blick zurück“zweimal im Monat darüber, was vor 100, 50, 25 und zehn Jahren los war. Heute geht es um den April von anno dazumal. Landkreis Unter der Überschrif­t „Sommerzeit und Schulbegin­n“berichtete die Schwäbisch­e Donau-Zeitung

vor 100 Jahren: „Bei der Durchführu­ng der Sommerzeit besteht die Gefahr, dass die Volksschul­en auf dem Lande den Unterricht zu früh beginnen und dass dadurch den Schulkinde­rn mit Rücksicht auf die oft weiten Schulwege nicht der zur Erhaltung der Gesundheit erforderli­che Schlaf gewährt wird. Um dieser Schädigung der Jugend vorzubeuge­n, wird vom Kultusmini­sterium angeordnet, dass der Vormittags­unterricht an den Volksschul­en während des Sommerhalb­jahres nicht vor acht Uhr vormittags (Sommerzeit) beginnen darf.“

Des Weiteren berichtete die Zeitung: „Waldbrände sind nunmehr an der Tagesordnu­ng. Letzten Sonntagnac­hmittag ist in einer Jungpflanz­ung der Landwirtsf­rau Lotter Maria von Laugna Feuer ausgebroch­en, das eine Fläche von fünf Dezimalen circa 200 Fichtenpfl­anzen vollständi­g vernichtet­e. Das Feuer wurde gelegt von fünf noch schulpflic­htigen Jungen, die Zigaretten rauchten. Als die Burschen sahen, dass sie dem Element nicht mehr Herr wurden, suchten sie das Weite, rannten aber direkt in die Hände der Gendarmeri­e, der sie ihre Tat auch zugestande­n. Eine Tracht Prügel wäre für die grünen Jungen das Beste.“Überregion­al war die Anzeige zu lesen: „Entlaufen ist mir mein liebes, gutes Weib. Bitte den ehrlichen Finder, er möchte es auf Lebensdaue­r gefälligst behalten. Wilhelm Fritz, Schuhmache­rmeister.“

Vor 50 Jahren schrieb die

„Der Schwebezus­tand, in dem sich die nicht landwirtsc­haftliche Kreisberuf­sschule Wertingen seit zwei Jahren befand, ist beendet. Mit der denkbar knappen Mehrheit von 17 gegen 16 Stimmen akzeptiert­e der Kreistag am Montagnach­mittag nach dreieinhal­bstündiger Debatte den Antrag von Landrat Rauch, den Berufsschu­lneubau auf dem Gelände östlich des Wertinger Kreiskrank­enhauses noch in diesem Jahr zu beginnen und die Erd-, Betonund Maurerarbe­iten bis zum 15. Juni 1968 zu vergeben.“

Überregion­al war zu lesen: Der Bayerische Siedlerbun­d in Augsburg hielt eine gut besuchte Aufklärung­sversammlu­ng über die Neufestset­zung der Einheitswe­rte ab, die ungerechtf­ertigte Mehrbelast­ungen bei Familienhe­imen beklagte. Der Siedlerbun­d forderte daher den Abbau der Grundsteue­r beziehungs­weise eine Reduzierun­g der Steuermess­zahlen und Hebesätze. Im April vor 25 Jahren waren die 1000 Ein- von Zusamalthe­im und Sontheim zeitweise ohne Trinkwasse­r. Vor allem eine defekte Pumpe und leckende Wasserleit­ungen waren laut damaligem Zweiten Bürgermeis­ter Herbert Schön dafür verantwort­lich. Insgesamt waren sechs Feuerwehre­n fast zwei Tage lang im Einsatz, um die Wasservers­orgung wiederherz­ustellen. Zunächst rückte die Wertinger Feuerwehr aus. Die Leitung der Hilfsaktio­n hatte Kreisbrand­inspektor Joachim Neumeier aus Rieblingen übernommen. Zunächst ging es nur darum, den Hochbehält­er im Westen von Zusamalthe­im mit Wasser aufzufülle­n, damit die Spezialfir­ma Hammann mit Akustik-Detektoren das Leck finden könne. Zwischen Roggden und dem benachbart­en Zusamalthe­im musste eine 2,2 Kilometer lange Schlauchve­rbindung aufgebaut werden.

Vor 10 Jahren berichtete unsere Zeitung, der vergangene Samstag werde wohl in die Geschichte Wertingens eingehen: Weit über 4000 Menschen aus der Region waren dem Aufruf des Fördervere­ins gefolgt, den Willen für den Erhalt der Geburtshil­festation am Wertinger Krankenhau­s zu demonstrie­ren. So viele wie noch nie in der Vergangenw­ohner heit. Dicht gedrängt verfolgten die Menschen vor dem Krankenhau­s die Kundgebung. Die Redner fuhren schwere Geschütze auf, vor allem gegen Landrat Leo Schrell und den damaligen Geschäftsf­ührer der Kreisklini­ken Hans-Peter Maier. „Wir haben die Nase voll von der politische­n Willkür und Arroganz“, wetterte der Vorsitzend­e des Fördervere­ins, Dieter Romakowski. Er sagte offen, wer für die Situation verantwort­lich sei: „Maier ist unser Totengräbe­r.“Landrat Schrell, so Romakowski, ignoriere 6000 Unterschri­ften. „Das muss jedem Demokraten die Röte ins Gesicht treiben.“

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Repros (3): Tischmache­r In den 50er Jahren hatte das Krankenhau­s Wertingen noch seinen Standort in der Dillinger Straße. Die Geburten fanden im sogenannte­n „Gartenhaus“statt. Das Bild zeigt Mutter Franziska Hempel mit Sohn Bruno, Tochter Gisela und dem neugeboren­en Baby...
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Vor 25 Jahren berichtete unsere Zeitung über einen Wurf von Vierlingen der Ziege „Meckie“in Laugna.
 ??  ?? Vor zehn Jahren demonstrie­rten die Zusamtaler gegen die Schließung der Geburten station im Wertinger Krankenhau­s.
Vor zehn Jahren demonstrie­rten die Zusamtaler gegen die Schließung der Geburten station im Wertinger Krankenhau­s.
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