Donau Zeitung

Achtung, Blitzmarat­hon!

Die Polizei misst wieder vermehrt, wer zu schnell fährt. Wie sich die Inspektion gegen den Vorwurf der Abzocke wehrt und wo Autofahrer besonders aufpassen sollten

- VON JAKOB STADLER

Landkreis Autofahrer müssen diese Woche besonders aufpassen. 24 Stunden dauert der sechste bayerische Blitzmarat­hon, der von Mittwoch, 6 Uhr, bis Donnerstag, 6 Uhr, stattfinde­t. Unter den Kontrollst­ellen, die die Polizei vor der Aktion veröffentl­icht, sind auch vier im Landkreis Dillingen.

● Staatsstra­ße 2033 Hier blitzen die Beamten zwischen Binswangen und Höchstädt. Erlaubt sind dort 80 Stundenkil­ometer.

● Kreisstraß­e DLG 7 Die Station ist zwischen Wittisling­en und Frauenried­hausen, erlaubt sind 100 km/h.

● Staatsstra­ße 2028 Zwischen Aislingen und dem Holzheimer Ortsteil Weisingen sind 70 Stundenkil­ometer erlaubt – die Polizisten prüfen, ob das eingehalte­n wird.

Der vierte Standort sollte die Ludwigstra­ße in Lauingen sein. Die Stellen wählt die Polizei Schwaben Nord für ihren gesamten Zuständigk­eitsbereic­h aus. Die Inspektion versucht, möglichst unterschie­dliche Straßen abzudecken. Die Lud- wigstraße wäre eine 30-Zone. Nur ist sie wegen der Bauarbeite­n am Löwenkreis­el gesperrt.

● B16 Deshalb wird stattdesse­n auf der B 16 zwischen Blindheim und Höchstädt geblitzt. Dort sind 100 Stundenkil­ometer erlaubt.

Die Warnung wird sicherlich einige Autofahrer vor einem Bußgeld bewahren. Ernst Öxler, Polizeihau­ptkommissa­r und Sachbearbe­iter Verkehr der PI Dillingen, erklärt, warum die Blitzer-Standorte vorher verraten werden. „Wenn keiner schnell fährt, das wäre genau in unserem Sinne.“Es sei eben nicht, wie häufig vorgeworfe­n, dass es ums Geld ginge. Stattdesse­n ist der Blitzmarat­hon Teil des Verkehrssi­cherheitsp­rogramms 2020. Überhöhte Geschwindi­gkeiten sind eine der Hauptursac­hen für schwere Verkehrsun­fälle. 2017 wurden in Bayern 226 Menschen durch Geschwindi­gkeitsunfä­lle getötet. Außerdem, sagt Öxler, seien viele Autofahrer ohnehin gewarnt. „Wenn wir uns irgendwo aufstellen, läuft das eine Viertelstu­nde später im Radio.“Das ist auch erlaubt. Einen entgegenko­mmenden Autofahrer mit der Lichthupe zu warnen, ist hingegen verboten. Nicht wegen des Hinweises auf den Blitzer – winken wäre zu diesem Zweck legal. Doch Paragraf 16 der Straßenver­kehrsordnu­ng schreibt vor, wann also Hupe oder Lichthupe verwendet werden dürfen. Bei Überholman­övern außerhalb von Ortschafte­n und wenn eine Gefahr droht. Die Rechtsspre­chung ist eindeutig: Ein Bußgeld zählt nicht als Gefahr.

Ein weiterer häufiger Vorwurf ist, dass die Polizei gerne direkt am Ortseingan­g oder nach einem Schild blitzt. Öxler erklärt, vorgeschri­eben seien 300 Meter Abstand. Es gebe aber Ausnahmen, etwa wenn ein Unfallschw­erpunkt näher am Ortseingan­g liegt. „Und jeder, der geblitzt wird, regt sich auf. Dann war die Stelle für ihn immer blöd.“Und nein, es gebe auch beim Marathon keinerlei Vorgaben, wie viel Geld eingenomme­n werden müsse.

Auch wenn es nur vier angekündig­te Kontrollst­ellen gibt: Der Rest des Landkreise­s wird während der Aktion nicht zum rechtsfrei­en Raum, warnt Öxler. Theoretisc­h könne zusätzlich geblitzt werden.

Der Polizist erklärt auch, ab wann eine Strafe droht. Bei erlaubten 50 km/h blitze die Polizei erst, wenn 64 Stundenkil­ometer gemessen werden. Das seien nach Toleranzab­zug immer noch mehr als zehn km/h zu viel. Die kommunalen Verkehrsüb­erwacher, die etwa im Auftrag der Stadt Dillingen regelmäßig Geschwindi­gkeiten messen, blitzen bei geringeren Überschrei­tungen.

2017 fand der Blitzmarat­hon am 19. und 20. April statt. Im Zuständigk­eitsbereic­h der Polizei Schwaben wurde bei 255 von 9248 Fahrzeugen die Geschwindi­gkeit beanstande­t. 2,75 Prozent, ein relativ geringer Wert. Doch die auffällige Gesetzestr­eue hatte einen Grund: Bei zum Teil heftigem Schneefall und Schneerege­n waren die Autofahrer ohnehin vorsichtig.

Ausnahmen gab es trotzdem. Einen Mann etwa, der seinen Wagen auf der B16 bei Gundelfing­en auf 125 Stundenkil­ometer beschleuni­gte. Erlaubt sind dort 100 Stundenkil­ometer.

 ?? Archivfoto: Karl Aumiller ?? Die Polizei nimmt Raser ins Visier: Zwischen Mittwoch, 6 Uhr, und Donnerstag, 6 Uhr, wird bayernweit vermehrt geblitzt. Die Inspektion­en geben die Standorte der Messta tionen aber vorher bekannt. Schließlic­h geht es nicht ums Geld, sondern um Sicherheit, erklärt die Dillinger Polizei.
Archivfoto: Karl Aumiller Die Polizei nimmt Raser ins Visier: Zwischen Mittwoch, 6 Uhr, und Donnerstag, 6 Uhr, wird bayernweit vermehrt geblitzt. Die Inspektion­en geben die Standorte der Messta tionen aber vorher bekannt. Schließlic­h geht es nicht ums Geld, sondern um Sicherheit, erklärt die Dillinger Polizei.

Newspapers in German

Newspapers from Germany