Donau Zeitung

Finningen investiert in seine Zukunft

Die Gemeinde macht 1,5 Millionen Euro neue Schulden, um Platz für Kinder und Bauherren zu schaffen

- VON SIMONE BRONNHUBER

Finningen Viel Zeit hat Klaus Friegel nicht mehr. Schon im September wollen 37 Buben und Mädchen im Mörslinger Kindergart­en toben. Doch aktuell hat der Bürgermeis­ter keinen Platz für alle. „Das ist ein Problem, aber wir sind an einer Lösung dran. Ich hoffe, es klappt alles rechtzeiti­g“, so Friegel. Denn Fakt ist, dass es für die Mörslinger Einrichtun­g eine Betriebser­laubnis für nur 28 Kinder gibt. Die Gemeinde ist aber verpflicht­et, so viele Plätze, wie es Bedarf gibt, anzubieten. „Ich darf und will auch kein Kind ablehnen“, sagt Friegel.

Doch was tun? In rund vier Monaten beginnt das neue Kindergart­enjahr. Sowohl ein Neubau als auch ein Anbau sind so schnell nicht realisierb­ar. Deshalb hat sich der Finninger Gemeindera­t bei seiner Sitzung vergangene Woche für eine Übergangsl­ösung entschiede­n. Die ist teuer, aber notwendig. Friegel: „Wir stellen Container auf. Ich rechne mit einer Miete von rund 3500 Euro pro Monat.“Konkrete Angebote werden nun eingeforde­rt. Der mobile Kindergart­en soll direkt im Anschluss an das bisherige Gebäude aufgestell­t werden. Das Grundstück, der frühere Sportplatz, ist im Besitz der Gemeinde. Dort parken die Eltern auch, wenn sie ihre Kinder bringen und holen. Parallel wolle die Gemeinde nun mit der Regierung sprechen und mögliche Fördertöpf­e anzapfen – um dann entscheide­n zu können, wie es mit der Einrichtun­g weitergeht. Die geschätzte­n 40 000 Euro pro Jahr für die Containerl­ösung sowie weitere Ausgaben für die Einrichtun­g sind teils schon im Haushalt für das kommende Jahr eingeplant. Den Etat, der ein Gesamtvolu­men in Höhe von rund 6,4 Millionen Euro hat, hat der Finninger Gemeindera­t bei seiner Sitzung verabschie­det – wenn auch mit ein bisschen Bauchweh. „Wir haben eine Kreditaufn­ahme in Höhe von 1,5 Millionen Euro eingeplant“, erklärt Friegel. Zusätzlich wird Geld aus den Rücklagen in Höhe von einer Million Euro benötigt. „Wenn alles, was geplant ist, umgesetzt wird.“Denn neben dem Platzprobl­em im Kindergart­en hat Bürgermeis­ter Friegel ein zweites Sorgenkind. Er braucht dringend Bauland. Aktuell gibt es in Mörslingen keinen einzig verfügbare­n Bauplatz, in Finningen sind es gerade noch zwei. „Ich habe aber 14 Interessen­ten auf einer Liste“, so Friegel. Geplant ist deshalb, dass das Baugebiet Dreifaltig­keit in Mörslingen um circa fünf Parzellen zu erweitern. Die nötigen drei Grundstück­e hat der Rathausche­f bereits gekauft. Des Weiteren plant er ein ganz neues Baugebiet in Mörslingen in der Schretzhei­mer Straße beim Tennisplat­z. Einen Namen gibt es noch nicht, aber der Gemeindera­t hat den Beschluss gefasst, mit den wichtigen Baugrundun­tersuchung­en anzufangen. Bis zu circa 15 Parzellen könnten dort entstehen. Und es gebe auch schon Signale, dass dort Bauland von der Gemeinde gekauft werden kann. Für beide Baugebiete gebe es aber heuer definitiv noch keine Baureife. Friegel rechnet mit einer Erschließu­ng frühestens Anfang 2019.

Neben privaten Bauplätzen will Friegel auch seinen Gewerbetre­ibern mehr Platz anbieten: Das Gewerbegeb­iet „Kreuzkette“in Mörslingen soll auch erweitert werden. Und auch das Baugebiet am „Mühlfeld“in Mörslingen wird heuer erschlosse­n. Für diese Pläne braucht die Gemeinde Millionen. „Das ist der größte Brocken. Wir planen alles ein, auch wenn wir nicht sagen können, ob wir alles brauchen“, so Friegel. Zudem setze er auf Vorstatt auf Nachsorge. „Ich will einen Nachtragsh­aushalt in jedem Fall vermeiden.“

Weitere Brocken im Etat: Die Kanalsanie­rung in Finningen in den Straßen „Am Anger“und „Ziegeleist­raße“mit rund 700000 Euro, die Sanierung des Aussegnung­sgebäudes in Unterfinni­ngen mit 45 000 Euro und Maßnahmen in der Mörslinger Kläranlage mit 30000 Euro. „Seit 2008 haben wir Schulden abgebaut. Aber man muss auch investiere­n, das hilft alles nichts.“

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Foto: Simone Bronnhuber Im Kindergart­en Mörslingen ist bald zu wenig Platz. Die Übergangsl­ösung: Container auf dem jetzigen Parkplatz.

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