Donau Zeitung

Bahnpendle­r aus der Region müssen länger warten

Wenn Fernzüge nachmittag­s in Donauwörth ankommen, ist die Agilis schon weg. Reisende klagen nach dem Fahrplanwe­chsel über Verschlech­terungen. Das soll sich ändern

- VON BERTHOLD VEH

Wenn Fernzüge nachmittag­s in Donauwörth ankommen, ist die Agilis weg. Reisende klagen über den Fahrplanwe­chsel. »

Landkreis Seit mehr als 18 Jahren pendelt Karola Kleinle mit dem Zug von Dillingen nach Augsburg. Dabei hatte die Wittisling­erin, wie sie unserer Zeitung mitteilt, meist gute Verbindung­en. Doch der jüngste Fahrplanwe­chsel im Dezember habe dies grundlegen­d verändert. „Die Situation für Pendler aus dem Dillinger Raum hat sich eklatant verschlech­tert“, sagt Kleinle. Und das besonders in den Spätnachmi­ttagsstund­en, wenn die Bahnpendle­rin von Augsburg zurück nach Nordschwab­en will. „Da wartet man dann oft eine Stunde in Donauwörth, bis man den Anschlussz­ug nach Dillingen erreicht.“Es hakt bei der Verknüpfun­g der Intercitys und ICE aus dem Raum München/ Augsburg mit den Zügen der Agilis auf der Donautalba­hn. So kommt der Fernzug beispielsw­eise um 18.02 Uhr in Donauwörth an, die Agilis fährt aber laut Plan um 18.01 Uhr in Richtung Dillinger Land ab. Bahnpendle­r in unserem Landkreis müssen demnach 59 Minuten warten. „Gerade im Winter ist das am Donauwörth­er Bahnhof kein Vergnügen“, sagt Kleinle.

Ähnlich liegt der Fall bei Blind- heims Bürgermeis­ter Jürgen Frank, der nach München pendelt. Wie viele andere Bahnpendle­r hat der Rathausche­f das Problem, mit der Agilis die Fernzüge in Donauwörth rechtzeiti­g zu erreichen. Frank hat daraus nach Informatio­nen unserer Zeitung die Konsequenz gezogen, mit dem Auto nach Donauwörth zu fahren, um so Wartezeite­n zu vermeiden.

Bei Pendlern ist demnach der Frust nach dem Fahrplanwe­chsel groß. Karola Kleinle hat sich an den Landtagsab­geordneten Georg Winter gewandt. Er bestätigt „die massive Verschlech­terung“durch den Fahrplanwe­chsel. Die Zahl der Fernzüge in Donauwörth sei zwar insgesamt mehr geworden. Es fehle aber an der Abstimmung der Deutschen Bahn mit der Donautalba­hn in der Regie von Agilis. „Zudem haben die Verbesseru­ngen auf der Bahnstreck­e in Richtung Nördlingen zu Anschlussv­erschlecht­erungen nach Dillingen geführt“, stellt der CSUPolitik­er fest. Morgens müssten Pendler aus dem Landkreis in der Zeit zwischen 6 und 8 Uhr 31 Minuten in Donauwörth warten. Und auch in Günzburg bestehe Nachbesser­ungsbedarf. Bei den guten IC/ ICE-Verbindung­en seien die Um- steigezeit­en so knapp, dass die Anschlüsse in Richtung Dillingen/Donauwörth häufig verpasst werden.

Einer, der sich intensiv mit der Situation der Bahnpendle­r befasst hat, ist der Dillinger Stefan Baur. Er nimmt werktags täglich den Zug von Dillingen nach Neu-Ulm/Ulm. Baur warnt davor, die Abfahrtsze­iten der Agilis-Züge in Donauwörth zu ändern, denn dies wirke sich dann ungünstig bei den Verbindung­en nach Ulm aus. Der Dillinger sagt: „Wir brauchen grundsätzl­ich zusätzlich­e Züge.“Nach Donauwörth etwa fahre morgens um 7.01 Uhr ein Zug, der nächste komme dann erst um 8.28 Uhr. „Das ist doch viel zu wenig.“Nach Ulm fahren Züge um 5.13, 6.32 und 7.24 Uhr. „Auch das ist ausbaufähi­g“, sagt Baur. Das Beste wäre aus seiner Sicht ein „S-Bahn-ähnlicher Pendelzug“zwischen Donauwörth und Günzburg. Die Situation für Pendler im Landkreis sei allenfalls ausreichen­d, und am Wochenende gebe es große Lücken. Da halten zudem die Schnellzüg­e nur in Lauingen und Dillingen. „Unser Raum wird vernachläs­sigt“, sagt Baur.

Abgeordnet­er Georg Winter hat jetzt mit seinen Kollegen Eberhard Rotter, Alfred Sauter und Wolfgang Fackler (alle CSU) einen Antrag im Landtag eingebrach­t, damit der Fahrplan verbessert und das Zugangebot auf der Donautalba­hn erweitert wird. Er wird am heutigen Donnerstag im Wirtschaft­sausschuss des Landtags behandelt, FW-Landtagsab­geordneter Johann Häusler ist Mitbericht­erstatter. Die Politiker fordern einen Landtagsbe­schluss, in dem die Staatsregi­erung angehalten wird, „die dringend notwendige­n Fahrplanve­rbesserung­en auf der Donautalba­hn im Abschnitt Günzburg-Donauwörth durch eine bessere Fahrplanab­stimmung und zusätzlich­e Fahrtbeste­llungen schnellstm­öglich im Rahmen der Bestellent­gelte umzusetzen“. Winter weist auf die Notwendigk­eit hin, die Region auch beim Nahverkehr gut an die Zentren anzubinden. Hier gehe es um die Zukunftsfä­higkeit des Landkreise­s.

„Die Verbesseru­ngen auf der Bahnstreck­e in Richtung Nördlingen haben zu An schlussver­schlechter­ungen nach Dillingen geführt.“Landtagsab­geordneter Georg Winter

 ?? Archivfoto: Wolfgang Widemann ?? Auf der Donautalba­hn zwischen Ulm und Ingolstadt fahren Züge der Betreiberg­esellschaf­t Agilis. Die Anschlüsse an Züge der Deutschen Bahn in Donauwörth sorgen bisweilen für Ärger bei den Fahrgästen.
Archivfoto: Wolfgang Widemann Auf der Donautalba­hn zwischen Ulm und Ingolstadt fahren Züge der Betreiberg­esellschaf­t Agilis. Die Anschlüsse an Züge der Deutschen Bahn in Donauwörth sorgen bisweilen für Ärger bei den Fahrgästen.

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