Talente im digitalen Zeitalter entwickeln
Beim Dillinger Talenttag beschäftigen sich Schüler unter anderem mit der Nutzung von neuen Medien
Dillingen Das digitale Zeitalter hat heutzutage so gut wie jeden erreicht. Auch und erst recht die Kleinsten. Chatten, surfen, posten sind längst schon in der Grundschule angekommen. „Die meisten Schüler bekommen in der 4. Klasse ihr erstes Handy“, sagt Stefan Kuhn, Lehrer an der Sankt-Bonaventura-Realschule Dillingen. So ist es passend, dass der diesjährige Dillinger Talenttag das Thema „Alles online“hatte. Der Projekttag fand gestern zum zweiten Mal in der Großen Kreisstadt statt. Organisiert haben ihn Stefan Kuhn sowie Schulamtsdirektor Wilhelm Martin. „Wir wollten ein Thema, mit dem wir den Zeitgeist treffen und die Schüler ansprechen“, sagt Martin.
Herausgekommen sind fünf Workshops, die sich mit Themen der Digitalisierung beschäftigt haben. Knapp 50 Schüler von der dritten bis sechsten Klasse haben daran teilgenommen. Sie kamen von den Grund- und Mittelschulen in Dillingen, Höchstädt und Weisingen, dem Sailer-Gymnasium sowie den Bonaventura-Schulen.
Einer der Workshops beschäftigte sich mit dem digitalen Geschichtenerzählen, dem „Digital Storytelling“. Die Schüler sollten sich die Vorteile, aber auch die Gefahren des Smartphones überlegen. Anschließend schrieben sie ein Drehbuch und erstellten mehrere Kurzfilme. Dafür stellten sie mit Fingerpuppen und Sprechblasen Szenen nach und filmten diese mit einem Tablet. „Ein großes Thema sind die Kettenbriefe“, sagt die zehnjährige Anna Keller aus Steinheim. „Da wird viel Quatsch geschrieben.“Neben diesem Thema behandelten die Kurzfilme auch andere Aspekte des Smartphone-Konsums. Mobbing in sozialen Medien etwa, oder, dass man damit über weite Strecken in Kontakt bleiben kann oder von überall einen Notruf absetzen kann. „Das alles ist einem durch die Filme noch einmal richtig deutlich geworden“, sagt die elfjährige Lina Pospischil aus Höchstädt.
Ein anderer Workshop stand unter der Frage „Alles online - alles echt?“Die Teilnehmer mussten gefälschte Bilder von echten unterscheiden. Dann bearbeiteten die Schüler Bilder von sich selbst und erfuhren so hautnah, wie einfach es heutzutage ist, Aufnahmen zu verfälschen – gerade in Zeiten von „Fake-News“im Internet eine wichtige Erkenntnis.
„Bilder lernen laufen“hieß es in einem anderen Klassenzimmer. Dort erstellten die Workshop-Teilnehmer einen Film mit Stop-Motion-Technik, der schnellen Aneinanderreihung von einzelnen Bildern. In der Zeit von 8 bis 14 Uhr entstanden so zwei Filme, die die Zubereitung von Sandwiches amüsant in Szene setzten. Pro Film schossen die Schüler dafür bis zu 600 Bilder. Musikalisch wurde es beim Workshop „Zwischen Afrika und Laptop – Trommeln real, bearbeiten digital“. Die Teilnehmer trommelten oder musizierten mit anderen Instrumenten. Die Tonspuren wurden schließlich mit einer Software überarbeitet und zu einem Gesamtwerk zusammengeführt.
Beim Projekt „Farbchemie mit dem Handy“nutzten die Schüler eine App, um verschiedenfarbige Lösungen zu untersuchen. So fanden sie heraus, wie viel Sirup oder Farbstoff sich in den Lösungen befand. Alle Gruppen stellten ihre Ergebnisse nachmittags vor vielen Eltern und Verwandten vor.