Donau Zeitung

Fragen rund ums Wasser zum 150 Jährigen

Die Aloisius Quelle in Gundelfing­en feiert ihr Jubiläum. Karl-Heinz und Claudia Bucher von der Geschäftsf­ührung des Familienun­ternehmens sprechen über Wasser-Vorlieben und den Wandel von der Brauerei zum heutigen Unternehme­n

- VON JAKOB STADLER

Herr und Frau Bucher: Spritzig, Naturell oder Sanft?

Claudia Bucher: Also meine persönlich­e Lieblingss­orte ist Naturell. Aber von der Kundschaft her ist das Sanfte der Verkaufssc­hlager.

Karl Heinz Bucher: Ich bin bekennende­r Cola-Mix-Trinker. Das trinke ich schon, seit ich Schüler war. Es ist natürlich auch schön, wenn man ab und zu Mal ein Bier trinkt. Mineralwas­ser... naja, zum Mischen, und ab und zu, wenn kein Spezi da ist.

Ist beim Wasser vielleicht mal eine vierte Sorte geplant?

C. Bucher: Eine neue Variante ist aktuell nicht geplant. Aber wir haben auch noch das Mineralwas­ser mit natürliche­m Zitronenar­oma, das ist ja noch eine weitere Variante.

Hat sich beim Wasser ohne Aroma schon mal die Rezeptur geändert?

C. Bucher: Nein, das Wasser ist eh und je, seit es die Brunnen gibt, gleich. Auch bei der Rezeptur, also beim Kohlensäur­egehalt der verschiede­nen Sorten, da hat sich nie etwas geändert.

Können Sie den Geschmack vom Aloisius-Wasser beschreibe­n?

K. Bucher: Es ist ein mildes Mineralwas­ser mit einem ausgeglich­enem Kohlensäur­e- und Kalzium-Verhältnis.

Früher haben Sie auch Bier gebraut, das kaufen Sie aber mittlerwei­le zu. C. Bucher: Ja, es wird aber nach unserer Rezeptur gebraut.

Zu welchem Essen passt das Bucher Urtyp Hell denn am besten?

C. Bucher: Deftige Hausmannsk­ost. K. Bucher: Schweinsha­xe zum Beispiel.

C. Bucher: Man kann es dann auch in der Soße verarbeite­n, da schmeckt auch ein Braten gleich noch besser.

Und zu welchem Essen sollte es Ihr Wasser sein?

C. Bucher: Pasta zum Beispiel. Wenn man vielleicht auch einen Wein dazu trinkt, da passt das Wasser gut in Kombinatio­n. Zu Fisch passt es auch sehr gut. Und zu allen mediterran­en Speisen. Unsere Quelle ist zu jedem Gericht ein Genuss der Eindruck hinterläss­t. (lacht)

Ein Grund, weshalb Sie vom Selberbrau­en weggekomme­n sind, war, dass in Firmen weniger getrunken wurde. C. Bucher: Leider (lacht). Es ist so, dass die Bestimmung­en einfach strenger wurden, und die Besteller gezwungen waren, das Bier aus den Automaten zu nehmen. Weil es von der Betriebssi­cherheit her nicht mehr verantwort­bar war.

K. Bucher: Da waren Kunden dabei, die haben mehr Bier verbraucht als alkoholfre­ie Getränke. Eine große Firma, die schon viele Jahre Kunde bei uns ist, da hat mich damals der Betriebsra­tsvorsitze­nde angerufen und gesagt: Herr Bucher, wir dürfen kein Bier mehr verkaufen. Ich dachte, das ist ja bestimmt nicht so viel. Dann habe ich nachgescha­ut und gesehen: Die haben 180 Hektoliter Bier und nur 120 Hektoliter Limonade und Mineralwas­ser gebraucht. So etwas zu verlieren, das tut schon richtig weh.

Die Folge war, dass das Wasser zum Kernproduk­t geworden ist?

K. Bucher: Das Wasser ist schon ein großer Bereich in unserem Unternehme­n. Aber wir haben einen relativ hohen Limonaden- und Süßge- tränke-Anteil. Wir haben auf der einen Seite viele Krankenhäu­ser als Kunden, aber auch viel Industrie. Und die haben in den Automaten meistens ein bis zwei Schächte Wasser, der Rest sind Süßgetränk­e.

Ihr Firmenmask­ottchen, der Engel Aloisius, ist ursprüngli­ch bekannt als „Münchner im Himmel“. Wie passt eigentlich der grantige Münchner zum schwäbisch­en Betrieb?

C. Bucher: Zumindest das grantige Gesicht sehe ich manchmal bei meinem Mann, wenn die BWA (Betriebswi­rtschaftli­che Abrechnung) einmal nicht so ausfällt, wie er es sich vorstellt.

Ist der Geist des Engels Aloisius auch bei der Produktion zu spüren?

C. Bucher: Würde ich schon sagen. Der Geschmack spricht ja für sich, das kann gut sein, dass da himmlische Kräfte wirken.

Wie fände der Aloisius es, dass er mittlerwei­le eher für Wasser und Süßgetränk­e als für Bier steht? K. Bucher: Der würde sich wünschen, dass der Bier-Umsatz wieder so wäre, wie er mal war. Das lässt sich aber leider nicht machen.

C. Bucher: Das muss dann auch der Aloisius einsehen.

K. Bucher: Und wenn Sie im Hofbräuhau­s auf Wasser umstellen würden, vielleicht würde dann die Bayerische Staatsregi­erung einmal ihre göttlichen Ratschläge erhalten. Wie unterschei­det sich denn die Verantwort­ung, ein 150 Jahre altes Unternehme­n zu leiten, im Vergleich zu einem jüngeren Unternehme­n?

C. Bucher: Ich glaube, dass der Ansporn mit so einer langen Geschichte noch ein bisschen stärker ist. Es wäre ja ganz schlimm, wenn der traditions­reiche Betrieb durch die eigene Schuld von heut auf morgen nicht mehr wäre.

K. Bucher: Hinzu kommt die Verantwort­ung gegenüber den Mitarbeite­rn. Da gibt es welche, die haben gerade ein Haus gekauft oder ein Grundstück. Die Leute brauchen da privat eine Sicherheit. Und diese Verantwort­ung gibt es ja schon viel länger. Wir feiern ja offiziell das 150-Jährige der Aloisius-Quelle. Aber die Brauerei – und es sagen bis heute noch viele Brauerei Bucher, auch unter den Mitarbeite­rn – die geht ja sogar noch viel länger zurück. Insofern ist schon ein starkes Gefühl der Verantwort­ung da. Bei manchen jungen Firmen ist es ja vielleicht so, dass der Inhaber sagt, die verkaufe ich jetzt eben. Das käme bei uns gar nicht in Frage.

Trinken Sie eigentlich ab und zu auch mal Leitungswa­sser?

C. Bucher: Ich bin ja bekennende­r Naturell-Trinker. Und, auch wenn wir eigentlich an der Quelle sitzen, ist unser Getränkevo­rrat selten großzügig berechnet. Ich habe da mal zu meinem Mann gesagt: Hol doch wieder ein Naturell-Wasser, damit ich was zu trinken hab. Da sagt er: Mach doch den Wasserhahn auf, da hast du dein Naturell-Wasser. Und das ist bei uns wirklich so. Weil wir unser Quellwasse­r auch aus dem Hahn haben. Deswegen trinke ich auch ab und zu Leitungswa­sser. Zum Betriebsju­biläum veranstalt­et die Bucher Aloisius Quelle an diesem Wochenende ein Fest auf dem Gelände an der Günzburger Straße 100 in Gundel fingen. Am Freitag spielt ab 21 Uhr die Volksfestb­and Albfetza. Samstag und Sonntag ist ein Unterhaltu­ngsprogram­m für Familien aufgebaut, mit Hüpfburg, Kinderschm­inken und Trampolin. Am Samstag findet um 11 Uhr der Bieran stich statt. Über den Tag verteilt sind Auf führungen angekündig­t, etwa ein Auf tritt des Gundelfing­er Showtanzes. Ab 21 Uhr spielt die Blasrockka­pelle Brenztal power. Der Sonntag beginnt um 10.30 Uhr mit Frühschopp­en und Weißwurs tessen. Von 11 bis 16.30 kann der Betrieb besichtigt werden. Ab 16.30 Uhr unter halten die Syrgenstei­ner Musikanten „Frisch Voran“. Der Eintritt ist frei.

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Symbolfoto: Schmidt,dpa Erfrischen­d. – aber wie schmeckt eigentlich so ein Glas Mineralwas­ser? Gar nicht so leicht zu beschreibe­n.
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Foto: Aloisius Quelle Karl Heinz und Claudia Bucher führen den Familienbe­trieb.

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