Donau Zeitung

„Jubilate“– ein Sonntag der Freude

Von Pfarrerin Katja Bienk, Kirchengem­einden Bächingen/Gundelfing­en

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Leserinnen und Leser,

am kommenden Sonntag feiern wir in den Kirchengem­einden Bächingen und Gundelfing­en das goldene und das silberne Konfirmati­onsjubiläu­m. Seit Jahren begehen wir dieses Fest immer am 3. Sonntag nach Ostern und haben diesen Termin bewusst gewählt. Der Sonntag trägt den Namen „Jubilate“. Er lädt ein, zu jubeln, sich zu freuen und fröhlich zu sein. Das Wort „Jubel“stammt vom hebräische­n Wort für Widder. Das Widderhorn wurde zu Beginn des Erlassjahr­es geblasen, eines Freuden- und Befreiungs­jahres („Jobeljahre­s“), das in einem bestimmten Abstand wiederkehr­te.

Im Rückblick auf 25 oder gar 50 Jahre seit der Konfirmati­on hat sich viel ereignet. Für die meisten stand nach dem Abschluss der Schule die Berufsfind­ung an. Später fand man etwa einen Partner oder eine Partnerin und gründete vielleicht eine eigene Familie. Man baute sich sein Leben auf. Da sind viele Gründe für Dankbarkei­t. Und man darf sich über das freuen, was aus einem geworden ist – beruflich, familiär, als reiferer, vielleicht auch freierer Mensch.

Doch im Rückblick auf 25 oder 50 Jahre eines Lebens ist nicht immer alles zum Jubeln. Nicht alle Träume und Hoffnungen, die die Konfirmand­innen und Konfirmand­en von damals hatten, ließen sich verwirklic­hen. Manche EnttäuLieb­e schung, mancher Verlust ist seitdem eingetrete­n. In der Familie, im Beruf, mit der Gesundheit geht es nicht immer nur bergauf. Schwierigk­eiten, Krisen und Konflikte liegen wie Steine im Weg und auf der Seele.

„Jubilate“– den Jubel befehlen kann an so einem Tag keiner. Aber wir wollen an diesem Tag einladen, bewusst innezuhalt­en. Wir wollen einladen, zurückzusc­hauen und diesen Blick zurück mit der Brille des Glaubens zu wagen. Sie vermag es, uns im Rückblick Spuren von Gottes Geleit und Beistand gerade auch in den schweren Zeiten zu entdecken. Sie vermag es, uns an diesem Tag den Dank für das Gute im Leben nicht vergessen zu lassen. Doch auch unsere Klage über Schmerzhaf­tes und Misslungen­es dürfen wir ausdrücken und uns Befreiung schenken lassen. Und was ganz wichtig ist: Wir dürfen auch unsere Bitten für die Zukunft gemeinsam vor Gott bringen. Beim Propheten Jesaja heißt es: „Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.“(Jesaja 46,4)

Allen Leserinnen und Lesern, besonders allen, die in diesem Jahr ein Konfirmati­onsjubiläu­m begehen, wünsche ich am Sonntag Jubilate einen Grund, sich zu freuen, fröhlich und befreit zu sein.

Ihre Katja Bienk Pfarrerin evangelisc­h-lutherisch­e Kirchengem­einden Bächingen und Gundelfing­en

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Text: v. Weitershau­sen/Foto: Aumiller Sicher nicht ohne Grund wird der Sonntag „Jubilate“am dritten Sonntag nach Ostern gefeiert. Die Lesungen sind an diesem Tag dem Schöpferlo­b verpflicht­et. Dieses Früh lingsbild lässt auch der Betrachter Sinne jubeln, denn es ist ein farbiges Zeichen der...
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Katja Bienk

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