Lehrer reden übers Lehren
Eine Reflexion, die im Alltag zu kurz kommt
Augsburg Digitalkonzept für die Schule erarbeiten. Vertretungsplan für erkrankte Lehrer organisieren. Ganztagsbetreuung sicherstellen. Inklusion bewältigen. In Lehrerkonferenzen gibt es viel zu klären und abzustimmen. Über ein Thema wird laut Gymnasiallehrer Andreas Walch so gut wie nie geredet: „über unser pädagogisches Kerngeschäft“. Über die Frage also, wie macht der Lehrer seinen Job? Wie vermittelt er sein Wissen? Und wie viel kommt davon bei den Schülern an?
Die Qualität des Unterrichts zu optimieren, steht im Fokus des in Süddeutschland einzigartigen Weiterbildungsprojektes, das das Schulwerk der Diözese Augsburg zunächst an vier seiner Schulen in der Region als Pilot gestartet hat, und das bis 2024 auf alle 39 Schulen und damit rund 1700 Lehrer ausgedehnt werden soll.
In Zusammenarbeit mit Prof. Klaus Zierer von der Universität Augsburg hat das Schulwerk acht Workshops für Lehrer entwickelt, an denen die Pädagogen über zwei Schulhalbjahre verteilt teilnehmen. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit Fragen wie: Wie lernen unsere Schüler? Wie sieht eine positive Schüler-Lehrer-Beziehung aus? Wie gibt man zielführend Feedback? Pädagogische Kernfragen, mit denen sich Lehrer nach Andreas Walchs Erfahrung im Alltag viel zu selten auseinandersetzen. Walch koordiniert das Projekt und das Trainerteam, das neben ihm aus sieben Lehrern besteht, die jeweils zu zweit ihre Kollegen an den Pilotschulen betreuen. Im Anschluss an die acht Workshops sollen die Schulen dann individuelle Entwicklungskonzepte erarbeiten.
Die wissenschaftliche Erfolgskontrolle stellt eine Doktorarbeit sicher, in der außer den Pilotschulen eine Kontrollschule ohne Weiterbildungsprogramm untersucht wird. In diese Arbeit fließen auch die Feedbacks der Schüler ein – denn deren Meinung ist ebenfalls regelmäßig gefragt.