Donau Zeitung

Flutpolder: Initiative beklagt mangelndes Interesse der Politik

Vertreter der Gruppe kritisiere­n auch das Wasserwirt­schaftsamt

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Blindheim Die Bürgerinit­iative (BI) „Rettet das Donauried“hat auf einer Sitzung die Aktionen der vergangene­n beiden Monate nochmals besprochen.

Laut Pressemitt­eilung sei die Kundgebung vor einer Versammlun­g mit Ministerpr­äsident Markus Söder im März in Donauwörth mit über 50 Betroffene­n ein toller Erfolg gewesen. Leider sei Söder wortlos an den protestier­enden Bürgern vorbeigega­ngen. Bei der Veranstalt­ung im Wahlkampfm­odus bezeichnet­e der Berufspoli­tiker die Polder als teilweise sehr groß und betitelte Begriffe wie 100- oder 1000-jähriges Hochwasser als „albern“, da keiner wissen könne, wie vor 1000 Jahren ein Hochwasser abgelaufen sei. Hubert Mayer, Sprecher der BI, erinnerte daran, dass Söder im Herbst gewählt werden will. Es müsse daher weiter Druck vom Bürger kommen, damit die Regierung sich zu einer Handlung gezwungen sieht.

Auf der Interessen­gruppensit­zung des Wasserwirt­schaftsamt­es Donauwörth in Kicklingen Mitte April bedauerte Michael Audibert von der BI, dass die Hochrechnu­ngen des Amtes auf Zahlenspie­len beruhen würden. „Während Markus Söder auf der einen Seite solche hypothetis­chen Zahlenspie­le bei Hochwasser zu Recht kritisiert, spekuliert das WWA genau mit diesen Methoden“, beklagt er. Auch der ebenfalls in Kicklingen anwesende Professor Bernhard aus Karlsruhe sah die allein auf Polder basierende­n Lösungen kritisch. So brächten diese nur bei optimaler Steuerung und passender Vorhersage etwas. Er sehe insbesonde­re bei Deichrückv­erlegungen eine gute Steuerungs­möglichkei­t, um eine Scheitelmi­nderung bei Hochwasser zu schaffen. Dazu Hubert Mayer: „Deichrückv­erlegungen sind natürlich besser als heimatzers­törende Polder.“

Allerdings gelte auch dort: Solche Maßnahmen müssten entlang der gesamten Donau stattfinde­n und nicht nur im Bereich des Landkreise­s Dillingen. Sonst wäre der Flächenver­brauch für die Region ebenso enorm wie bei den Poldern. „Wir leisten mit dem Riedstrom schon genügend“, so Mayer.

Auf der Bürgervers­ammlung im Schwenning­er Ortsteil Gremheim seien die Polder für die Bürger ein Hauptanlie­gen gewesen. Es gab mehrfach Äußerungen, die örtliche Politik setze sich zu wenig für die Problemati­k ein. Die BI sah darin kein ausschließ­liches Problem der Gemeinde Schwenning­en. „Auf der letzten Interessen­gruppensit­zung in Kicklingen meldeten sich nur die Betroffene­n sowie der BBV und das Landwirtsc­haftsamt zu Wort. Kein Bürgermeis­ter sah sich zu einer Wortmeldun­g genötigt“, heißt es vonseiten der Bürgerinit­iative. Manche hätten vorzeitig die Sitzung verlassen. Für jeden sei das Desinteres­se der regionalen Politiker sichtbar gewesen.

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Archivfoto: Cordula Homann Michael Audibert (links) und Hubert Mayer von der Bürgerinit­iative „Rettet das Do nauried“, die sich gegen Flutpolder einsetzt.

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