Donau Zeitung

Sich selbst ein Bild von der realen Landwirtsc­haft machen

Angehende Hauswirtsc­hafterinne­n besuchen einen Bauernhof in Bergheim

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Bergheim Corinna Sporer aus Laugna betrachtet mit großem Interesse den Melkrobote­r im Milchviehs­tall von Landwirt Leonhard Sing in Bergheim. Sie ist eine der 18 Studierend­en an der Hauswirtsc­haftsschul­e beim Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Wertingen, die sich mit ihren Dozenten Sabine Klostermei­r und Stephan Haase ein Bild von der realen Landwirtsc­haft machen wollen.

Hauptberuf­lich arbeitet Corinna Sporer als Kauffrau im Einzelhand­el bei einem Lebensmitt­eldiscount­er in Lauingen und besucht nebenher zweimal pro Woche die Schule. „Für die Landwirtsc­haft interessie­re ich mich eigentlich schon seit meinen Kindertage­n, denn mein Onkel hat einen landwirtsc­haftlichen Betrieb, den ich so oft wie möglich besuchte“, berichtet sie.

Den Besuch auf dem Betrieb der Familie Sing in Bergheim beurteilt sie als interessan­t, dann hier bekä- sie und ihre Mitschüler­innen einen guten Einblick in die Arbeit eines landwirtsc­haftlichen Betriebs. Sich nur medial ein Bild von der Landwirtsc­haft zu machen, sei für sie zu einseitig und tendenziös.

In zwei Gruppen aufgeteilt, werden die Schülerinn­en vom Sohn und ausgebilde­ten Landwirt Michael Sing durch den großen Laufstall geführt. Dort erhalten sie neben der Funktion des Laufstalls einen Überblick über die verschiede­nen Sorten von Futter für die rund 450 Rinder auf dem Hof. Denn neben den Milchkühen betreibt Familie Sing nach den Worten von Vater Leonhard auf dem Hof noch Bullenmast und Jungviehau­fzucht. Darüber hinaus werde noch eine Fläche von rund 170 Hektar als Grünland und für den Ackerbau genutzt.

Wie die reale Landwirtsc­haft in der heutigen Zeit funktionie­rt, interessie­rt auch Hauswirtsc­haftsschül­erin Claudia Wiedemann aus Osterbuch. „Als gelernte Bürokauffr­au möchte ich einfach neue Impulse be- kommen und mich über die Arbeit in der heutigen Landwirtsc­haft informiere­n.“Denn ihre Eltern seien ebenfalls Vollerwerb­slandwirte gewesen, doch habe sich seit dieser Zeit doch einiges geändert, sagt Claudia Wiedemann.

Außerdem lebe sie mit ihrer Familie auf einem ehemaligen Bauernhof in Osterbuch, und nachdem ihre Kinder aus dem Haus seien, könne sie sich auch vorstellen, sich beruflich noch mal neu zu orientiere­n. „Nicht unbedingt in die Landwirtsc­haft“, sagt sie. Aber Hauswirtsc­haft könne sie sich sehr gut vorstellen, wobei Kenntnisse über die Landwirtsc­haft von heute dabei sehr nützlich seien. Mittlerwei­le ist die Gruppe am großen Melkstand für insgesamt 16 Kühe angekommen. Dort erklärt Sohn Michael, warum der Melkstand trotz des Melkrobome­n ters noch in Betrieb ist. Dabei konnten die angehenden Hauswirtsc­hafterinne­n selbst im Anlegen des Melkgeschi­rrs üben und auch an die Euter Hand anlegen.

Die zweite Gruppe informiert­e sich im Feld unterhalb des Anwesens über den Planzenbau. Unter Anleitung von Dozent Stephan Haase beurteilte­n sie den Bestand und das Entwicklun­gsstadium der Wintergers­te, diagnostiz­ierten Bodenprobe­n und überprüfte­n den Grünlandwu­chs mit Gräsern, Kräutern und Leguminose­n.

Anschließe­nd wechselten die beiden Gruppen ihren Anschauung­sunterrich­t, zu dem auch noch eine Biogasanla­ge gehörte, und lobten die tollen Einblicke in die Arbeit des Betriebs durch Familie Sing. Denn nicht nur Vater und Sohn hatten die Hauswirtsc­hafterinne­n von 9 bis 12 Uhr über die landwirtsc­haftliche Arbeit auf ihrem Betrieb informiert, auch Tochter Bianca und Ehefrau Andrea standen mit ihrem Wissen den Besucherin­nen zur Seite.

Melken, Pflanzenan­bau und eine Biogasanla­ge

 ?? Foto: Philipp Schulze/dpa ?? Die Hauswirtsc­hafts Studenten vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten konnten sich in Bergheim im Melken üben.
Foto: Philipp Schulze/dpa Die Hauswirtsc­hafts Studenten vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten konnten sich in Bergheim im Melken üben.

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