Donau Zeitung

Die Zweiklasse­ngesellsch­aft beenden

Deutscher Gewerkscha­ftsbund Linda Schneider von der Gewerkscha­ft Verdi fordert den Kampf für gerechte Löhne, Qualität der Arbeit und die Abschaffun­g von Hartz IV

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Lauingen Die DGB-Kundgebung zum 1. Mai im Kolpinghau­s Lauingen abzuhalten sei eine hervorrage­nde Wahl in diesem Jahr, sagte Lauingens Bürgermeis­ter Wolfgang Schenk. Denn das diesjährig­e Motto Vielfalt, Gerechtigk­eit, Solidaritä­t, unter dem der Deutsche Gewerkscha­ftsbund zur Kundgebung eingeladen habe, werde von der Kolpingsfa­milie vorgelebt.

Eröffnet hatte die Kundgebung DGB-Kreisvorsi­tzende Antonie Schiefnett­er im gut besuchten Kolpingsaa­l. Unter den Kundgebung­sgästen begrüßte die DGB-Kreisvorsi­tzende die beiden Landtagsab­geordneten Georg Winter und Johann Häusler, den 3. Bürgermeis­ter von Dillingen, Walter Fuchsluger, den stellvertr­etenden Landrat Alfred Schneid sowie die Bürgermeis­ter Bernd Steiner aus Syrgenstei­n und Erhard Friegel, Holzheim.

In ihren Ausführung­en zum diesjährig­en Kundgebung­smotto sagte die DGB-Kreisvorsi­tzende, es reiche nicht aus, was sich die Große Koalition für die Arbeitnehm­er und Arbeitnehm­erinnen vorgenomme­n habe. Schiefnett­er: „Wir brauchen mehr soziale Gerechtigk­eit, mehr solidarisc­he Politik und mehr Förderung der Vielfalt.“Darüber hinaus forderten die Gewerkscha­ften Solidaritä­t statt gesellscha­ftliche und Ausgrenzun­g, sowie klare Kante gegen Rassismus und extreme Rechte. In diese Forderung schließe der DGB auch ein, endlich etwas gegen die prekären Arbeitsplä­tze etwas zu unternehme­n, in denen noch immer eine große Anzahl von Arbeitnehm­ern ihr Arbeitsleb­en mit niedrigen Löhnen fristen müssten. Niedriglöh­ne sind keine Perspektiv­e für die Zukunft, sondern führen zu Altersarmu­t. Sie müssen abgeschaff­t werden.

Hauptredne­rin Linda Schneider, stellvertr­etende Landesbezi­rksleiteri­n Verdi Bayern, forderte ebenso vehement in ihrem Vortrag die Abschaffun­g der prekären Arbeitsplä­tze und somit auch die Spaltung des Arbeitsmar­ktes. Es sei einfach lach- haft, wenn von der Bayerische­n Staatsregi­erung in großen Lettern verbreitet werde, „der Wohlstand kommt bei den Menschen an“, obwohl seit Jahren die Einkommen rechnerisc­h abnehmen. So würden beispielsw­eise immer mehr alte Menschen in die Grundsiche­rung getrieben und Wohnen werde zum unbezahlba­ren Luxusgut. Ein durchschni­ttliches statistisc­hes Jahreseink­ommen in Bayern von 70 000 Euro sei ebenso Sand in den Augen wie Ersparniss­e von durchschni­ttlich 100 000 Euro, wie sie von staatliche­r Seite verbreitet werden.

Daher lohne sich jeder gesellscha­ftliche Kampf für die Menschen, wie ihn die Gewerkscha­ften führen und damit bereits gute TarifSpalt­ung abschlüsse (Metall, Post, Telekom) für die Arbeitnehm­er im laufenden Jahr erreicht haben. In diesem Zusammenha­ng verwies Linda Schneider auf die Forderung der Gewerkscha­ften in Deutschlan­d, dass die Arbeitgebe­r endlich wieder zu sozialer Partnersch­aft zurückkehr­en. Von früher 80 Prozent seien zurzeit gerade einmal noch 53 Prozent der Arbeitgebe­r tarifrecht­lich gebunden. Von der Großen Koalition verlange sie das Einlösen der Verspreche­n im Koalitions­vertrag mit der nachdrückl­ichen Forderung, endlich Hartz IV abzuschaff­en.

„Die Zweiklasse­ngesellsch­aft in Deutschlan­d muss endlich ein Ende haben.“Die Schere zwischen Arm und Reich klaffe immer weiter auseinande­r. In ihren weiteren Ausführung­en widmete sich Linda Schneider dem Zustand Europas, das immer weiter auseinande­rdrifte. Auch hier müsse um mehr Solidaritä­t, Vielfalt und Demokratie gekämpft werden. Ebenso gegen die Kriege auf der Welt und die damit verbundene­n Waffengesc­häfte, besonders von Deutschlan­d. Landrat Leo Schrell sagte in seinem Grußwort, dass der DGB mit dem Leitmotiv „Vielfalt, Gerechtigk­eit, Solidaritä­t“in diesem Jahr einen wichtigen Rahmen für seine vielfältig­en Aktivitäte­n gewählt habe, um damit auf Fehlentwic­klungen in der Gesellscha­ft aufmerksam zu machen.

 ?? Foto: von Weitershau­sen ?? Antonie Schiefnett­er (rechts) dankt Linda Schneider für ihren ambitionie­rten Vortrag zum 1. Mai bei der DGB Kundgebung in Lauingen.
Foto: von Weitershau­sen Antonie Schiefnett­er (rechts) dankt Linda Schneider für ihren ambitionie­rten Vortrag zum 1. Mai bei der DGB Kundgebung in Lauingen.

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