Gartner und das höchste Gebäude Europas
Wolkenkratzer 462 Meter misst der Turm im russischen Sankt Petersburg, an dem die Firma Gartner mitbaut. Damit steht bei der Fußball-WM ein Stück Gundelfingen im Fokus der Welt
462 Meter misst der Turm im russi schen Sankt Petersburg. Ein Hin gucker mit gigantischen Glasflächen – nicht zuletzt, weil die Gundelfin ger Firma Gartner an dem Bau des Hochhauses beteiligt war. Mehr dazu lesen Sie auf
Gundelfingen/Sankt Petersburg Mit der gebogenen Glasfassade dreht sich Europas höchster Wolkenkratzer wie eine Nadel gleichmäßig in die Höhe. Gläserne Atrien an den fünf Außenkanten lassen sich natürlich belüften und sollen zusammen mit weiteren energiesparenden Techniken das Gebäude zu einem sogenannten „Green Building“machen.
Die Firma Josef Gartner aus Gundelfingen hat das Lakhta Center im russischen Sankt Petersburg mit einer rund 100 000 Quadratmeter umfassenden Fassade aus Aluminium, Stahl und Glas verkleidet. Die Fläche entspricht etwa der Größe von 14 Fußballfeldern. Ende Januar setzte der Fassadenspezialist dann die 13 Meter hohe Spitze aus Edelstahl auf den Turm.
Die Firma aus dem Landkreis fertigte die Spitze aus bis zu acht Zentimeter dicken Edelstahlblechen. Diese Formbleche wurden laserund wasserstrahlgeschnitten und dann zu einer komplexen Konstruktion geschweißt sowie verschraubt. Mit Sondertransporten sind die 7,6 Meter lange obere Spitze und die 5,3 Meter lange untere Spitze dann nach Sankt Petersburg transportiert worden. Bei eisigen Temperaturen wurde Ende Januar die rund zehn Tonnen schwere Turmspitze montiert. Zuvor erhielt sie e noch eine LEDBeleuchtung, ein Flugwarnlicht sowie eine Heizung gegen Eisbildung.
Mit der Installation der Edelstahlspitze rückt die Fertigstellung des neuen Wahrzeichens von Sankt Petersburg näher. Nun werden in einem nächsten Schritt die Fassadenelemente der Level 92 bis 107 montiert. Danach erfolgt schrittweise der Kranabbau. An den Ankerpunkten des Krans werden beim Abbau die noch fehlenden Glasscheiben eingesetzt. Die Außenfassade des Turms soll bis zur FußballWM, die dieses Jahr in Russland stattfindet, fertiggestellt sein. Dann blickt im Juni, wenn unter anderem eines der WM-Halbfinals in Sankt Petersburg in Sichtweite zum Lakhta Center stattfindet, die ganze Welt auf ein Stück Gundelfingen.
Der Stern von Sankt Petersburg, wie das Lakhta Center auch genannt wird, ist nur eines der Großprojekte, an denen Gartner derzeit weltweit arbeitet. Neben der größten Baustelle der Schweiz „The Circle“am Airport Zürich und dem zweithöchsten Gebäude Londons „22 Bishopsgate“erhielt der Gundelfinger Fassadenspezialist Ende vergangenen Jahres den Zuschlag für die Fassade der neuen Google-Europazentrale in London.
Auch das Lakhta Center ist eine Firmenzentrale. Zwar werden dort unter anderem auch eine Sportanlage, ein Planetarium, ein Restaurant und ein Amphitheater, in dem Wasser-Shows angesehen werden können, untergebracht. Doch in erster Linie ist das Hochhaus die neue Zentrale des russischen Gaskonzerns Gazprom, das auch der Bauherr ist. Das gesamte Gebäude soll etwa zwei Milliarden Euro kosten.
Aktuell steht das höchste Gebäude Europas in Moskau – wie auch die Plätze zwei bis vier. In Sankt Petersburg gab es bisher noch kein Hochhaus, also ein Gebäude, das mehr als 150 Meter misst. Fernsehtürme, Sendemasten und dergleichen werden in derartigen Ranglisten als Bauwerke definiert, nicht als Gebäude. Das höchste Bauwerk Europas ist demnach der Fernsehturm Ostankino in Moskau, mit einer Höhe von 553 Metern.
Die Außenfassade des Turms soll bis zur WM fertig sein