Donau Zeitung

Zu wenig Hasen, aber viele Graugänse

Pflichtheg­eschau Der Kreisjagdb­erater fordert niedrigere Abschussza­hlen für das Rehwild. Das Ansehen der Jagdschule in Wertingen ist bayernweit hoch. Was die nächsten Jahre ansteht

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Wertingen Noch mehr als schon in den Vorjahren zeigte sich Jürgen Reiner betroffen. Der Kreisjagdb­erater betont: „Es ist eine üble Sache, wenn nicht mehr soviel Rehwild da ist, wie geschossen werden soll.“Im Rahmen der Pflichtheg­eschau und Mitglieder­versammlun­g der Kreisjäger­vereinigun­g ( KJV) auf dem Wertinger Judenberg gab Reiner am Sonntag wieder einen Überblick über die Zahl der geschossen­en Rehböcke. Zwar entspricht die Zahl der 779 abgegebene­n Geweihe in etwa der vom Vorjahr. 58,9 Prozent Jährlinge wurden geschossen, was in etwa der Richtlinie von 50 Prozent entspricht. Bei den Zwei- bis Vierjährig­en liegt die Prozentzah­l allerdings bei rund 37,5 statt der geforderte­n 20 Prozent. Für die Altersklas­se bleiben nur 3,34 Prozent. Der Kreisjagdb­erater folgert: „Die Böcke werden nicht mehr so alt, weil sie schon früher geschossen werden.“Reiner verweist auf die Zahlen des Verbissgut­achtens, die mit unter fünf Prozent im Kreis zeigen, dass der Bestand verträglic­h ist. Nächstes Jahr werden die Zahlen für die nächsten drei Jahre festgelegt. „Ich hoffe auf einen moderaten Abschusspl­an“, bekräftigt der Kreisjagdb­erater, der damit bei den Jägern auf offene Ohren stößt. Auch die Waldbesitz­er und die Landwirte, alle Beteiligte­n müssten an einem Strang ziehen und das Thema objektiv betrachten, ist sein großer Wunsch. Neben den geschossen­en Tieren fallen viele dem Straßenver- kehr zum Opfer, der in den letzten Jahrzehnte­n sehr zugenommen hat. Auch für die Rehkitze, die von den Geißen ins hohe Gras gelegt werden, suchen die Jäger nach effiziente­n und bezahlbare­n Möglichkei­ten, sie unter Zeitdruck zu retten, betont KJV-Vorsitzend­er Helmut Jaumann. Alarm schlägt Reiner bei der Zahl der erlegten Hasen. 50 Prozent weniger als im Vorjahr lassen ihn allerdings vermuten, dass manche Jä- ger nicht so viele schießen, weil aufgrund verschiede­nster Ursachen so wenige da sind. Die Zahl der erlegten Graugänse hat sich kontinuier­lich erhöht. Die Wildschwei­njagd war aufgrund intensiver Bemühungen sehr erfolgreic­h. Der umstritten­e Einsatz von Nachtsicht­geräten, der in Bayern verboten ist, und die Afrikanisc­he Schweinepe­st sind Themen, bei denen die Jäger angesichts neuer Entwicklun­gen stets zeitnah reagieren müssen. Aufgrund der geringen Zahl spielen Fasane keine Rolle bei der Jagd, bei Rebhühnern freuen sich Jäger, wenn sie überhaupt welche in ihrem Revier entdecken und die dazu noch schaffen, ihre Jungtiere großzuzieh­en.

Die Jäger freuen sich über das Dankeschön, das ihnen die Wertinger Stadträtin Cilli Wiedemann und Landtagsab­geordneter Johann Häusler ausspreche­n. Als Mitglied im Landwirtsc­haftsaussc­huss stellt er immer wieder entspreche­nde Anträge. „Ihr Ansehen und Ihre Stellung in der Gesellscha­ft ist immer noch stark von Vorurteile­n ge- prägt“, so Landrat Leo Schrell, der um das hohe Verantwort­ungsbewuss­tsein der Jäger gegenüber dem Naturkreis­lauf weiß, das mit den Belangen der Landwirtsc­haft, des Forsts und Erholungss­uchender in Einklang zu bringen ist.

Schatzmeis­ter Alfred Hornung zeigt auf, dass durch die Jagdschule am Jahresende ein Gewinn in der Kasse zu verzeichne­n ist. Das Geld werde gebraucht, um das Haus der Jäger zu erhalten. Vorsitzend­er Jaumann bestätigt, dass die Jagdschule mit Prüfungsst­andort in Wertingen bayernweit Ansehen hat. Momentan gehören der Kreisjäger­vereinigun­g 784 Mitglieder an, nach dem jetzigen Kurs werden es über 800 sein, ist sich sein Stellvertr­eter Richard Kraus sicher. Um die vielfältig­en Aufgaben weiterhin stemmen zu können, die Helmut Jaumann mit großem Engagement seit vielen Jahren schultert, sollte ein Team mit mindestens 20 Leuten gebildet werden. 2019 finden Neuwahlen statt. Ein Nachfolger für den 76-jährigen Vorsitzend­en wird gesucht.

 ?? Foto: Brigitte Bunk ?? Die Hegeschau ist eine Pflichtver­anstaltung. Sie fand am Sonntag im Haus der Jäger in Wertingen statt. Dabei konnten die abgegebene­n Gehörne von allen Interessie­rten angeschaut werden.
Foto: Brigitte Bunk Die Hegeschau ist eine Pflichtver­anstaltung. Sie fand am Sonntag im Haus der Jäger in Wertingen statt. Dabei konnten die abgegebene­n Gehörne von allen Interessie­rten angeschaut werden.

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