Diskussion: Impfen oder nicht?
Mediziner informieren in Nördlingen
Nördlingen Die Zahl ist besorgniserregend: Knapp 15 000 Menschen erkrankten zwischen März 2017 und Februar 2018 in der Europäischen Union an Masern. 85 Prozent waren nicht geimpft. 60 Menschen starben daran. Die EU ist alarmiert. Sie will nicht zuletzt vor diesem Hintergrund der Impfskepsis vieler Europäer entgegenwirken und alles tun, um die Impfquoten zu erhöhen.
Auch im Landkreis Donau-Ries ist dieses Thema mittlerweile von hoher Brisanz. Der Leiter der Gesundheitsabteilung beim Landratsamt, Dr. Rainer Mainka, sieht einen erheblichen Optimierungsbedarf bei den Impfquoten, insbesondere bei den Kindern, die eingeschult werden oder Kindertagesstätten besuchen. Dabei sei die Quote im Ries weit schlechter als im südlichen Landkreis.
Weil die Problematik auf den Nägeln brennt, bieten der Landkreis und die Gesundheitsregion plus Donau-Ries am kommenden Mittwoch, 16. Mai, um 19.30 Uhr im Nördlinger Stadtsaal Klösterle den offenen Informationsabend unter dem Motto „Impfungen – kritisch hinterfragt“für die breite Bevölkerung an. Dabei werden Experten die Impfproblematik von allen Seiten beleuchten. Auch Kritiker des Impfens sollen zu Wort kommen.
Über die Bedeutung von Impfungen für den Einzelnen und die gesamte Bevölkerung werden auf Vermittlung von gKU-Verwaltungsratsmitglied Professor Dr. Wolfgang Schramm die beiden Professoren Dr. Lutz Gürtler (München) und Dr. Dr. h.c. Reinhard Burger (Berlin) in zwei getrennten Vorträgen eingehen. Professor Gürtler ist Gastprofessor am Max-von-Pettenkofer-Institut der Universität München. Professor Burger war bis 2015 Präsident des Robert-Koch-Institutes (RKI) in Berlin. Im Vorfeld der Veranstaltung sprach Professor Gürtler gegenüber den Rieser Nachrichten davon, dass von den Bürgern Gesundheitsgefahren durch „NichtImpfen“häufig völlig unterschätzt würden und sich in Deutschland eine gewisse „Impfmüdigkeit“breitgemacht habe. Professor Burger bedauerte, wenn sich Impfskeptiker bisweilen ideologisch leiten ließen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu den unterschiedlichen Infektionskrankheiten ignorierten.