Alles über Puccini
Ein Handbuch, das überfällig war
Schon die Durchsicht des Inhaltsverzeichnisses macht Staunen: In wie viele Aspekte sich der Kosmos Giacomo Puccini doch aufspalten lässt! – noch dazu, wo dieser Mann doch ein eher schmales Oeuvre mit im Wesentlichen nicht mehr als einem Dutzend Opern hinterlassen hat. Aber es geht in dem von Richard Erkens herausgegebenen „Puccini Handbuch“nicht nur darum, Entstehung und Inhalt dieser Werke zu referieren. Nein, wie auch in anderen „Handbüchern“der kooperierenden Verlage Bärenreiter und Metzler werden auch im Falle Puccinis weitaus umfangreichere Sondierungen vorgenommen.
Weil Kunst nicht im luftleeren Raum entsteht, geht es beispielsweise um die Frage, was das eigentlich für eine politische und gesellschaftliche Landschaft ist, dieses Italien zwischen Risorgimento und Faschismus, in dem Puccini lebt und arbeitet. Und wie ist die italienische Opernszene beschaffen, welche ästhetischen Tendenzen sind am Wirken, welche Rolle spielt um 1900 der „Wagnerismo“? In konzentrierten, wissenschaftlich aktuellen und doch nicht trocken zu lesenden Einzelkapiteln richtet das Buch den Fokus schließlich auf Puccini selbst. Was hat es etwa mit dessen Neigung auf sich, den Opernstoffen einen „authentischen“musikalischen Lokalkolorit zu verschaffen? Mit der Beantwortung solcher Fragen füllt das „Puccini Handbuch“eine gerade im deutschen Sprachraum seit langem klaffende Lücke.
Hrsg. von Richard Erkens. Metzler/Bärenrei ter, 452 S., 79,95 ¤