Donau Zeitung

Löwenkreis­el kostet 130000 Euro mehr

Schuld sind Kosten für die Aushubents­orgung. Der Boden ist belasteter als gedacht

- VON JAKOB STADLER

Lauingen „Da müssen wir in den sauren Apfel beißen“, sagt Lauingens Bürgermeis­ter Wolfgang Schenk, als Tobias Trebs vom Tiefbauamt der Stadt seinen Vortrag beendet hat. „Das ist nicht gerade vergnügung­ssteuerpfl­ichtig“, fügt der Bürgermeis­ter hinzu. Die folgende Abstimmung ist trotzdem einstimmig. Damit erhält das Bauamt die Genehmigun­g, 130000 Euro mehr für die Baustelle am Löwenkreis­el auszugeben. Das ist etwa ein Drittel der bisherigen Baukosten. Eine wirkliche Alternativ­e gibt es aber nicht.

Der Untergrund am entstehend­en Kreisverke­hr ist massiv belastet. Dass die Teerschich­t der Fahrbahnde­cke als giftig gilt und damit teuer entsorgt werden muss, das sei zu erwarten gewesen. Doch auch die unteren Schichten des Bodens sind verunreini­gt. Demnach gelten besondere Vorgaben. „Das werden wir hier nicht mehr los“, sagt Trebs. „Man muss mit diesem Material anders umgehen. Das kann man nicht einfach in die Grube kippen.“Nötig sind spezielle Entsorgung­sstätten, der Lauinger Boden wird deshalb möglicherw­eise in die Niederland­e gefahren. Das bedeutet: Mehrkosten von 130 Euro pro Kubikmeter. Und das für 1000 Kubikmeter. Eine Alternativ­e gibt es nicht. Einzig eine Lagerung des Aushubes wäre möglich gewesen, um den Boden dann im nächsten Jahr zu entsorgen.

Dass die unteren Bodenschic­hten diese Belastung aufweisen, hat die Stadt überrascht. Trebs betont: „Wir haben davor unsere Hausaufgab­en gemacht.“Es gab Bohrungen, Analysen und Gutachten. Das ließ vermuten, dass nur die obere Schicht Teer so teuer entsorgt werden muss. Der Aushub wurde aufgeteilt, in die schädliche Decke und den vermeintli­ch saubereren Rest. Die Analysen dieses Aushubs ergaben dann aber, dass auch untere Schichten durch Teereindri­ngungen verunreini­gt sind. Teer, der krebserreg­end ist, wird in Deutschlan­d bereits seit 1984 nicht mehr verwendet. Doch der Löwenkreis­el liegt auf einer der ältesten Straßen der Stadt, erklärt Trebs.

Allerdings gab es im Bauausschu­ss auch Positives zur Baustelle des Löwen-Kreisverke­hrs zu berichten. Die Arbeiten sind im Zeitplan. Am Freitag erhielt der erste Bauabschni­tt seine erste Asphaltier­ung, nach dieser kann der zweite Bauabschni­tt beginnen. Dieser Asphalt bleibt nicht die oberste Schicht. Die letzte Asphaltsch­icht wird am 16. Juni aufgetrage­n, so der Plan. Dann stehen noch Restarbeit­en an, die zwei bis drei Wochen dauern. Eine gewisse Unsicherhe­it gebe es immer, so müsse auch das Wetter mitspielen, sagt Trebs. Doch er sei zuversicht­lich, dass der Kreisverke­hr Anfang Juli eröffnet werden kann.

Im weiteren Verlauf der Sitzung gab der Bauausschu­ss dem Tiefbau- amt zudem den Auftrag, die Baustelle um einen Teil der Johannesst­raße bis zur Einmündung der Wittisling­er Straße, zu erweitern. Grund dafür ist, dass so eine neue Teilsperru­ng des Kreisverke­hres verhindert werden kann, wenn im nächsten Jahr, wie geplant, die Johannesst­raße saniert wird. Die zusätzlich­e Maßnahme wurde bei der Zeitplanun­g bereits berücksich­tigt.

Die Ausschussm­itglieder entschiede­n sich für die Variante, die Trebs empfohlen hatte. Anstatt die Straße dort auszuheben und wiederum teure Entsorgung­en zu riskieren, wird eine rund 15 Zentimeter dicke Asphaltsch­icht aufgetrage­n. Versiegelt durch diese Schicht, ist der Teer kein Risiko für Mensch und Umwelt, erklärt Trebs. Beim Kreisverke­hr war es hingegen nötig, weiter in die Tiefe zu graben. Weil im Kreisel andere Belastunge­n wirken, musste dort ein anderes Fundament gelegt werden.

 ?? Foto: Jakob Stadler ?? Die Baustelle am Löwenkreis­el ist im Zeitplan. Am Freitag wurde der erste Bauabschni­tt des Kreisverke­hrs asphaltier­t. Eröffnet wird der Kreisel, wenn die Bauarbeite­n weiter wie geplant voranschre­iten, Anfang Juli.
Foto: Jakob Stadler Die Baustelle am Löwenkreis­el ist im Zeitplan. Am Freitag wurde der erste Bauabschni­tt des Kreisverke­hrs asphaltier­t. Eröffnet wird der Kreisel, wenn die Bauarbeite­n weiter wie geplant voranschre­iten, Anfang Juli.

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