Löwenkreisel kostet 130000 Euro mehr
Schuld sind Kosten für die Aushubentsorgung. Der Boden ist belasteter als gedacht
Lauingen „Da müssen wir in den sauren Apfel beißen“, sagt Lauingens Bürgermeister Wolfgang Schenk, als Tobias Trebs vom Tiefbauamt der Stadt seinen Vortrag beendet hat. „Das ist nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig“, fügt der Bürgermeister hinzu. Die folgende Abstimmung ist trotzdem einstimmig. Damit erhält das Bauamt die Genehmigung, 130000 Euro mehr für die Baustelle am Löwenkreisel auszugeben. Das ist etwa ein Drittel der bisherigen Baukosten. Eine wirkliche Alternative gibt es aber nicht.
Der Untergrund am entstehenden Kreisverkehr ist massiv belastet. Dass die Teerschicht der Fahrbahndecke als giftig gilt und damit teuer entsorgt werden muss, das sei zu erwarten gewesen. Doch auch die unteren Schichten des Bodens sind verunreinigt. Demnach gelten besondere Vorgaben. „Das werden wir hier nicht mehr los“, sagt Trebs. „Man muss mit diesem Material anders umgehen. Das kann man nicht einfach in die Grube kippen.“Nötig sind spezielle Entsorgungsstätten, der Lauinger Boden wird deshalb möglicherweise in die Niederlande gefahren. Das bedeutet: Mehrkosten von 130 Euro pro Kubikmeter. Und das für 1000 Kubikmeter. Eine Alternative gibt es nicht. Einzig eine Lagerung des Aushubes wäre möglich gewesen, um den Boden dann im nächsten Jahr zu entsorgen.
Dass die unteren Bodenschichten diese Belastung aufweisen, hat die Stadt überrascht. Trebs betont: „Wir haben davor unsere Hausaufgaben gemacht.“Es gab Bohrungen, Analysen und Gutachten. Das ließ vermuten, dass nur die obere Schicht Teer so teuer entsorgt werden muss. Der Aushub wurde aufgeteilt, in die schädliche Decke und den vermeintlich saubereren Rest. Die Analysen dieses Aushubs ergaben dann aber, dass auch untere Schichten durch Teereindringungen verunreinigt sind. Teer, der krebserregend ist, wird in Deutschland bereits seit 1984 nicht mehr verwendet. Doch der Löwenkreisel liegt auf einer der ältesten Straßen der Stadt, erklärt Trebs.
Allerdings gab es im Bauausschuss auch Positives zur Baustelle des Löwen-Kreisverkehrs zu berichten. Die Arbeiten sind im Zeitplan. Am Freitag erhielt der erste Bauabschnitt seine erste Asphaltierung, nach dieser kann der zweite Bauabschnitt beginnen. Dieser Asphalt bleibt nicht die oberste Schicht. Die letzte Asphaltschicht wird am 16. Juni aufgetragen, so der Plan. Dann stehen noch Restarbeiten an, die zwei bis drei Wochen dauern. Eine gewisse Unsicherheit gebe es immer, so müsse auch das Wetter mitspielen, sagt Trebs. Doch er sei zuversichtlich, dass der Kreisverkehr Anfang Juli eröffnet werden kann.
Im weiteren Verlauf der Sitzung gab der Bauausschuss dem Tiefbau- amt zudem den Auftrag, die Baustelle um einen Teil der Johannesstraße bis zur Einmündung der Wittislinger Straße, zu erweitern. Grund dafür ist, dass so eine neue Teilsperrung des Kreisverkehres verhindert werden kann, wenn im nächsten Jahr, wie geplant, die Johannesstraße saniert wird. Die zusätzliche Maßnahme wurde bei der Zeitplanung bereits berücksichtigt.
Die Ausschussmitglieder entschieden sich für die Variante, die Trebs empfohlen hatte. Anstatt die Straße dort auszuheben und wiederum teure Entsorgungen zu riskieren, wird eine rund 15 Zentimeter dicke Asphaltschicht aufgetragen. Versiegelt durch diese Schicht, ist der Teer kein Risiko für Mensch und Umwelt, erklärt Trebs. Beim Kreisverkehr war es hingegen nötig, weiter in die Tiefe zu graben. Weil im Kreisel andere Belastungen wirken, musste dort ein anderes Fundament gelegt werden.