Donau Zeitung

Im Gegensatz zum FC Bayern: Triple geschafft

Auch mit 50 Jahren schlägt sich die Dillinger Badminton-Ikone Elke Cramer von Titel zu Titel. Wie sie bei der „Deutschen“Dreifach-Meisterin wurde und was sportlich noch für sie drin ist

- VON GÜNTHER HÖDL Foto: R. Cramer

Was haben Elke Cramer und der FC Bayern gemeinsam? Deutsche Meistertit­el in Serie! Was hat die Dillinger Badminton-Spielerin den Münchner Starkicker­n voraus? Sie schaffte heuer das Triple – bei der deutschen Altersklas­sen-Meistersch­aft (O35 bis O75). Seit fast vier Jahrzehnte­n schlägt die gelernt Wachsbildn­erin die Federbälle übers Netz. Zweimal war sie Landkreis-Sportlerin des Jahres: 1988 noch unter ihrem Mädchennam­en Elke Hintermayr und 2009. Sie ist mit ihren inzwischen 50 Jahren nach wie vor jugendlich-frisch und fit wie der sprichwört­liche Turnschuh. Wir sprachen mit der BadmintonI­kone des TV Dillingen über ihre vergangene­n und jüngsten Erfolge sowie die sportliche­n Ziele.

Dieses Wochenende versammeln sich ja 500 Tischtenni­s-Spieler in Dillingen zur deutschen Senioren-Meistersch­aft. Wie viele Badminton-Spieler waren denn in Völklingen?

Cramer: Auch 500. Es war die größte Breitenspo­rt-Veranstalt­ung der Sportart Badminton in Deutschlan­d. Den TV Dillingen habe ich diesmal alleine vertreten, da sich Marek Bujak kurz vorher eine schwere Handverlet­zung zugezogen hat, pausieren oder im schlimmste­n Fall seine Karriere beenden muss.

Ihr Triple bedeutet konkret?

Cramer: Einzel, Doppel und Mixed. Den ersten Titel holte ich am Freitag im Einzel der Altersklas­se O50. Im Finale war die amtierende Vizeweltme­isterin Tanja Eberl die Gegnerin. Am Samstag gab es Platz eins im Doppel zusammen mit Silke Schneider. Da war das Halbfinale ziemlich eng. Das Endspiel gegen Tanja Eberl/Brigitte Menacher gestaltete­n sie dann doch etwas nervenscho­nender. Und am Sonntag folgte im Mixed Titel Nummer drei Björn Janson. Mit ihm spielte sie das erste Mal zusammen, was aber kein Problem war, da wir uns in der Vorrunde einspielen konnten. Auch hier war das Halbfinale gegen die Nummer eins, Tanja Eberl/Holger Wippich, ein Krimi. Nach 50 Minuten Spielzeit mit 21:17, 20:22 und 22:20 lagen wir uns in den Armen und konnten es nicht glauben, dass wir das Finale erreicht hatten. Hier reichten dann schon zwei Sätze zur unerwartet­en Meistersch­aft. Was für ein tolles Wochenende!

Sie haben ja in der Mannschaft schon Zweite Bundesliga gespielt. Jetzt sind sie noch immer in der Dillinger „Zweiten“aktiv …

Cramer: Das lief sehr gut in der Bayernliga. Über die Relegation haben wir kürzlich auch den Aufstieg in die Regionalli­ga geschafft. Heuer haben die Cramers übrigens während der Saison einmal die Hälfte des Teams gestellt – mit meiner Tochter, meinem Sohn und mir. Es macht Spaß, in der Mannschaft zu spielen, nicht nur für sich.

Badminton ist bei Ihnen quasi eine „Familien-Angelegenh­eit“… Cramer: Ja, die Kinder sind seit dem Alter von fünf, sechs Jahren beim Badminton. Tim ist jetzt 18 und macht heuer Abitur, Lilli 15 und Schülerin. Sie waren von klein an mit in der Halle beim Training und dann oft meine Trainingsp­artner.

Nur Papa Richard schwingt nicht den Badminton-Schläger?

Cramer: Nein, er war früher Fußballer. Heute hat er Probleme mit dem Kreuz.

Aber er trägt den nicht unerheblic­hen Aufwand für Ihren Sport mit? Cramer: Klar, man muss schon einiges tun, um fit zu bleiben. Von nix kommt nix. Mein Mann ist bei Spielen und Turnieren dabei. Wir machen auch einige Male im Jahr ein Familien-Trainingsc­amp in Südtirol. In Bozen hat der ehemalige Nationaltr­ainer Italiens, Csaba Hamza, eine Badminton-Schule. Die Kinder und ich trainieren dann bei ihm, Richard chauffiert uns, macht derweil eine Weinprobe oder sitzt entspannt im Café.

Wie kamen Sie eigentlich zu Ihrer Sportart?

Cramer: Ich habe mit zwölf Jahren angefangen, weil mir der Vater gesagt hat, ich soll Sport machen. Auch weil sich schnell der Erfolg eingestell­t hat, hat es Spaß gemacht.

Mittlerwei­le dürfte Ihr TrophäenSc­hrank prall gefüllt sein?

Cramer: Es ging los mit etlichen Jugendtite­ln bis hin zur südostdeut­schen Meistersch­aft. Im AktivenAlt­er holte ich mehrere schwäbisch­e und bayerische Titel und im Doppel die südostdeut­sche Meistersch­aft. Ab der Altersklas­se 35 bin ich dann nochmals so richtig durchgesta­rtet, wurde Zweite im Einzel und Dritte im Doppel bei der Europameis­terschaft in Portugal sowie EinzelDrit­te bei der WM in Spanien. Na ja, und jetzt noch das DM-Triple.

Was sind dann Ihre Ziele, wie geht es sportlich weiter?

Cramer: Keine Ahnung, ich spiele Badminton, solange es mir Spaß macht und die Knochen halten. Der TV Dillingen ist ein schöner Verein. Durch die Leistung in Völklingen bin ich für die Senioren-Europameis­terschaft qualifizie­rt, die im September in Madrid stattfinde­t. Noch ist nicht entschiede­n, ob wir hinfliegen. Falls ja, muss ich mich noch intensiv darauf vorbereite­n. Ohne die Unterstütz­ung durch meinen Mann, den Verein, die Stadt und kleinere Sponsoren wäre das alles nicht möglich.

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Elke Cramer (links) freut sich mit Endspiel Gegnerin Tanja Eberl aus München über ihren deutschen O 50 Einzeltite­l. Das Triple machte die Dillingeri­n mit dem Sieg im Doppel und Mixed perfekt.

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