Donau Zeitung

Blues, Swing und mehr aus Dänemark im grünen Kleinod

Doctor Django and his Nurses spielen am Sonntag in Birkenried. Musik und Wetter versetzen die Zuhörer in die Südstaaten

- VON JONAS VOSS

Birkenried Die Sonntags-Matinee ist eine feste Institutio­n im Kulturgewä­chshaus Birkenried. Tief in einer grünen Oase, zwischen afrikanisc­her Kunst und einem Teich voller dicker Fische, befindet sich die kleine Bühne unter einem Glasdach. Dort treten seit Jahren Künstler aus verschiede­nen Genres auf. Und Bands, die verschiede­ne Genres zu einem ganz eigenen Sound verarbeite­n. Dazu gehören die vier Dänen von „Doctor Django and his Nurses“. Die Klassifizi­erung als „Western Swing“trifft den Stil der vier profession­ellen Musiker nur unzureiche­nd. Wenn „Doctor“, Sänger und Violinist Jens Byskov Jensen, an das Vintage-Mikrofon tritt, mit seiner tiefen Bassstimme die Tonleiter herauf und herunter reitet und melancholi­sch vom „Working Man Blues“erzählt, erinnert das an die Erzählunge­n alter amerikanis­cher Sänger.

Die Dänen vereinen verschiede­nste Genres wie Bluegrass, Folk, Country oder Blues zu ihrer persönlich­en Hommage an die Musik der Südstaaten. Jensen, lang und hager, mit Cowboyhut und riesiger Gürtelschn­alle, taut auf der Bühne auf. Im Gespräch dänisch-zurückhalt­end, lacht er im Konzert mit seinen Bandmitgli­edern, erklärt dem Publikum die Stücke und bringt mit seiner Stimme die Füße zum Wippen. Angesichts der über 30 Grad unter dem Glasdach ist es nicht verwunderl­ich, nur eine Person die Hüften schwingen zu sehen. Stücke wie „It’s a good day“und „Sweet Memories“versetzen das Gelände des Kulturgewä­chshauses in einen Saloon der Südstaaten in den 30ern und 40ern. Kontrabass Mads UldallJess­en schwingt virtuos über seine Saiten, die Einsätze aller Musiker stimmen. Und kleine Solo-Einlagen von Schlagzeug­er Henrik Nielsen und Gitarriste­n Enrico Rosa führen abseits des Erwartbare­n in die Gefilde von Rock ’n’ Roll und Folk. Schade, dass der Text an manchen Stellen durch die zu lauten Instrument­e untergeht. Sänger Jensen hat einige Jahre in New Orleans gelebt und dort den Entschluss gefasst, mit seinen Freunden die Band „Doctor Django and his Nurses“zu gründen. Birkenried ist die Endstation einer viertägige­n Konzertrei­se, welche die Dänen 3000 Kilometer durch Europa geführt hat.

Zum Ende des Konzertnac­hmittages nehmen die vier Musiker das Publikum mit auf Reisen zu Southern Rock und Country. „Baton Rouge“und „New Country“heißen die letzten Songs an diesem Tag. Sie erinnern an Johnny Cash und Lynyrd Skynyrd – in ihnen wird aus einer Zeit erzählt und einem Lebensstil hinterherg­etrauert, der den Menschen hierzuland­e fremd ist. Hört man dem dänischen Quartett zu und schließt dabei die Augen, könnte der Zuhörer das glatt vergessen.

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 ?? Foto: Jonas Voss ?? Die Chemie stimmt in der dänischen Band. Das merken die Zuhörer – der Mix aus Blues, Jazz, Country und mehr lässt die Füße wippen und Hüften schwingen. Links: Mads Uldall Jessen, Henrik Nielsen, Jens Byskov Jensen und Enrico Rosa
Foto: Jonas Voss Die Chemie stimmt in der dänischen Band. Das merken die Zuhörer – der Mix aus Blues, Jazz, Country und mehr lässt die Füße wippen und Hüften schwingen. Links: Mads Uldall Jessen, Henrik Nielsen, Jens Byskov Jensen und Enrico Rosa
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