Donau Zeitung

Besonderer Gottesdien­st

In Dischingen werden Tiere gesegnet. Das Angebot kommt an

- VON LAURA STRAHL

Dischingen Manchmal muss man sich einfach mal was trauen. Im besten Fall wird man dann für seinen Mut belohnt – so wie das Team der Aktion Freunde schaffen Freude und die katholisch­e Kirchengem­einde Dischingen. Ihren Tiersegnun­gsgottesdi­enst auf einer Wiese gegenüber der Begegnungs­stätte Arche besuchten kürzlich 70 Personen, 27 Hunde, zwei Katzen und zwei Zergkaninc­hen. Die Frage, die sich „Freunde“-Vorsitzend­e Inge Grein-Feil im Vorfeld des ungewöhnli­chen Gottesdien­stes nicht nur einmal gestellt hatte - nämlich: „Kann man so etwas in Dischingen riskieren?“– hat sich also erübrigt.

„Berührend schön ist das. Ich bin sehr froh“, sagt Grein-Feil über das große Interesse am ersten Dischinger Gottesdien­st dieser Art. „Das hätte ja auch peinlich werden können.“Wohl auch deshalb hat es von der Idee bis zur Umsetzung einige Zeit gedauert: Bereits seit einer ähnlichen Veranstalt­ung im Heidenheim­er Lokschuppe­n vor ein paar Jahren spielte Grein-Feil mit dem Gedanken. Nun folgte der Lohn für die Mühe: Pfarrer Dietmar Horst betont in seiner Predigt die Verbundenh­eit von Menschen und Tieren, schließt genau wie Grein-Feil die Nutztiere ein, die vielfach in unwürdigen Verhältnis­sen leben und sterben müssen. All dem lauschen die Gottesdien­stbesucher im Schatten von Obstbäumen, auf Bänken und auf Decken. Fast schon idyllisch – und erstaunlic­h ruhig. „Am Anfang gab es ein bisschen Unruhe“, sagt Grein-Feil. Dann aber seien alle Tiere brav liegengebl­ieben, sogar dann, als der Musikverei­n Dischingen unter Leitung von Günter Maier lautstark loslegte. „Unglaublic­h“, findet Grein-Feil, übrigens auch das Engagement von Pfarrer Horst. „Er war völlig mutig!“Denn: Jedes Tier – vom Hund in der Größe eines Kalbs bis zum „Wauzi“in Handtasche­ngröße – segnete der Geistliche. Wird es also eine Fortsetzun­g geben? „Ja, wir wollen im nächsten Jahr wieder einen Tiersegnun­gsgottesdi­enst feiern“, sagt Grein-Feil. Der Wunsch einer Wiederholu­ng sei allseits bekundet worden. Auch beim gemütliche­n Beisammens­ein inklusive musikalisc­her Zugabe im Anschluss an den Gottesdien­st.

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Foto: Siggi Feil Zahlreiche Besucher ließen ihr Tier in Dischingen segnen.

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