Donau Zeitung

Bayer streicht den Namen Monsanto

Die größte deutsche Firmenüber­nahme im Ausland ist perfekt: Für 63 Milliarden Dollar schluckt der deutsche Pharma-Konzern den US-Saatgutrie­sen

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Leverkusen Am Ende ging alles ganz schnell: Bayer steht kurz vor dem Ziel, den US-Saatgutrie­sen Monsanto zu schlucken. 63 Milliarden Dollar soll das Vorhaben kosten – rund 54 Milliarden Euro. In wenigen Tagen, am 7. Juni, soll der Deal abgeschlos­sen werden. Der Firmenname Monsanto verschwind­et dann. Es ist die größte Übernahme eines deutschen Unternehme­ns im Ausland. Der Weg bis dahin war ein Kraftakt. Zwei Jahre lang versuchten Bayer und Monsanto rund 30 Kartellbeh­örden von der Übernahme zu überzeugen. 40 Millionen Seiten übermittel­ten die Leverkusen­er an die USA und die EU. Und die ließen sich Zeit. Mit dem Abschluss des Kaufs hatte Bayer schon für Ende 2017 gerechnet. Die letzte wichtige Genehmigun­g kam erst vergangene Woche – vom US-Justizmini­sterium. Doch das wirklich schwierige Stück der Strecke steht Bayer noch bevor: Die Integratio­n von Monsanto in den eigenen Konzern.

„Mit Abschluss der Übernahme geht die Arbeit erst richtig los“, hatte Bayer-Chef Baumann den Aktionären auf der Hauptversa­mmlung Ende Mai zugerufen. Rund 20000 Mitarbeite­r sollen übernommen werden. Das Image von Monsanto ist aber schwer angeschlag­en. Kritiker werfen dem US-Konzern ruppige Geschäftsm­ethoden vor. Zudem steht Monsanto für sein Unkrautbek­ämpfungsmi­ttel Glyphosat in der Kritik, das Sammelkläg­er und einige Studien für krebserreg­end halten. Der Name Monsanto soll wohl auch deshalb künftig verschwind­en. „Unser Unternehme­n heißt Bayer – und das wird auch in Zukunft der Fall sein“, betonte Baumann. „Monsanto wird als Unternehme­nsname nicht fortgeführ­t.“

Mit dem Kauf steigt Bayer zum Weltmarktf­ührer bei Saatgut und Pflanzensc­hutzmittel­n auf. Kon- zernintern verschiebt die Integratio­n von Monsanto die bisherigen Gleichgewi­chte: Die Agrar-Sparte wächst auf etwa die Größe des Pharmagesc­häfts und könnte künftig rund die Hälfte zum Umsatz beitragen. Damit sich dieser Kraftakt lohnt, will Bayer investiere­n: Beide Konzerne gaben im vergangene­n Jahr zusammen rund 2,4 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklun­g im Agrarberei­ch aus. Und der Wert soll langfristi­g weiter deutlich steigen. Viele Aktionäre fürchten, dass andere Geschäftsb­ereiche nun zu kurz kommen. „Die mit dieser Transaktio­n gebundenen Ressourcen fehlen Bayer an anderen Stellen“, sagte Hendrik Schmidt von der Fondsgesel­lschaft DWS.

In der Tat könnten die Umstände des Mega-Deals besser sein. Bayers Umsatz stagnierte vergangene­s Jahr bei 35 Milliarden Euro. In der Agrar-Sparte plagen die Leverkusen­er hohe Lagerbestä­nde in Brasilien. Weil Bayers Verschuldu­ng zudem durch den milliarden­schweren

Bayer Chef Baumann: Den Kritikern zuhören

Zukauf deutlich steigt, senkte die Ratingagen­tur Standard & Poor’s ihr Langfrist-Rating für die Bonität des Konzerns um zwei Stufen von „A-“auf „BBB“.

Baumann trat diesen Befürchtun­gen am Montag entgegen und sendete besänftige­nde Signale an die Aktionäre. Die Übernahme soll den bereinigte­n Gewinn je Aktie ab dem kommenden Jahr nach oben treiben. Einsparen will Bayer zudem ab 2022 durch den Kauf jährlich 1,2 Milliarden Dollar. Seinen Kritikern will Baumann zuhören und mit ihnen zusammenar­beiten – zumindest dort „wo wir eine gemeinsame Basis finden“.

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Bild (Montage): Imago/cim Können Sie sich erinnern? „Raider heißt jetzt Twix, … sonst ändert sich nix“, hieß es in einer Kampagne zur Umbenennun­g des Schokorieg­els im Jahr 1991. Ähnlich verhält es sich jetzt wohl bei einer Fusion unter Chemie Giganten. Monsanto heißt jetzt...

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