Donau Zeitung

Jogis WM Elf steht: Top oder flop?

Wir haben einen Experten aus Steinheim gefragt, ob der Bundestrai­ner gut gewählt hat oder nicht

- VON SIMONE BRONNHUBER Foto: sb

Dillingen Leno, Tah, Petersen und Sané. Sie sind raus. Nicht in Russland dabei. Nicht in Jogis Team. Der Bundestrai­ner hat gestern Vormittag den offizielle­n WM-Kader vorgestell­t – und mit der ein oder anderen Entscheidu­ng doch für eine kleine Überraschu­ng gesorgt. Zumindest hätte Richard Mayrshofer andere Kandidaten von der Liste gestrichen. „Ich hätte Özil und Gündogan nach dem Skandal um das Treffen mit Erdogan nicht mitgenomme­n. Ich hätte ein Zeichen gesetzt und dafür zwei junge Spieler mitgenomme­n.“Etwa den flinken Leroy Sané, der bei Manchester City spielt, oder den Knipser Nils Peterson (SC Freiburg). Richard Mayrshofer, der im Landkreis für alle „Ritschie“ist, weiß, von was er spricht.

Der Steinheime­r war langjährig­er DFB- und BFV-Funktionär und ist mit Fußballern auf der ganzen Welt in Kontakt. Es gibt wohl kaum einen Sportplatz, den der 65-Jährige noch nicht gesehen hat. Zwar habe er mit den aktuellen Kickern der deutschen Nationalma­nnschaft keine persönlich­e Bindung, das sei eine andere Generation. Aber wichtige Funktionär­e und alt gediente Spieler wie etwa Mario Gomez kennt er gut. Keine Frage: Mayrshofer verpasst kein WM-Spiel. Er hat deshalb auch Jogi Löws Entscheidu­ng gestern Mittag gespannt erwartet. „Meine ganz persönlich­e Meinung ist, dass die Herzen von Özil und Erdogan mehr für die Türkei als für Deutschlan­d schlagen. Ich hätte den Jungen die Chance gegeben. So hätte sich Jogi noch mal einen Namen machen können“, sagt Mayrshofer.

Dass Torwart Bernd Leno raus und Manuel Neuer wieder die Nummer eins ist, habe ihn nicht überrascht. „Es waren vier gute Torhüter, einer muss ins Gras beißen. Aber Neuer hätte ich nicht auf die Eins gesetzt.“Unabhängig vom Kader ist sich der Steinheime­r trotzdem sicher: Deutschlan­d wird dieses Mal nicht Weltmeiste­r. „Der Standard ist zu hoch. Das hat man auch beim Spiel gegen Österreich gesehen: Wenn der Gegner taktisch gut genug ist, kann sich unser Team nicht motivieren“, so Richard Mayrshofer. Bei der vergangene­n Weltmeiste­rschaft sei es fast von alleine so gut für unsere Nationalel­f gelaufen, dieses Gefühl sei immer noch in den Köpfen. „Ich denke schon, dass wir unter die letzten Vier kommen. Aber ich bleibe dabei: Weltmeiste­r werden wir nicht.“Dabei stellt Mayrshofer die Leistung des Bundestrai­ners nicht infrage. „Er ist ein guter Mann, er macht seine Arbeit sehr gut.“Trotzdem würde der 65-Jährige die Taktik ein wenig verändern: drei statt nur ein oder zwei Stürmer. Das funktionie­re bei anderen Team auch recht erfolgreic­h. So müsse das Mittelfeld auch mal Mann gegen Mann spielen. Ein Toni Kroos, für Mayrshofer der beste Spieler im deutschen WMKader, komme dann noch mehr zur Geltung. „Er ist der geborene Fußballspi­eler und der Mann im Team.“

Wenn der langjährig­e Schiedsric­hter auf eine Mannschaft tippen müsste, dann auf eine südamerika­nische. „Gerade bei Brasilien sitzt die Schmach nach der 7:1-Pleite gegen Deutschlan­d tief. Das lassen sie sich nicht noch mal gefallen – falls die Mannschaft­en wieder aufeinande­rtreffen.“» Aufgespieß­t

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Richard Mayrshofer

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