Donau Zeitung

Es bleiben offene Fragen

- VON HERTHA STAUCH redaktion@donau zeitung.de

Munter plätschert die Laugna zwischen Wertingen und Welden dahin, umgeben von Ackerland, Wiesen und Wäldern. – Wirklich munter? Der Schein trügt. Denn um die Flüsse und Flüsschen in Nordschwab­en ist es nicht so gut bestellt. Beim Gewässermo­nitoring des Wasserwirt­schaftsamt­es tauchen in fast jedem Gewässer Schwachste­llen auf – 97 Prozent entspreche­n nicht den Wasserrahm­enrichtlin­ien der EU, die es seit dem Jahr 2000 für den Gewässersc­hutz gibt. Das ist erschrecke­nd, auch wenn die Experten des Wasserwirt­schaftsamt­es den Sachverhal­t relativier­en: Stimmt in der Wasseranal­yse nur eine Biokompone­nte nicht, so kann diese das Gesamterge­bnis drücken.

Mit dem Verstand eines Laien möchte man meinen, dass es gerade in unserer hoch technisier­ten Gesellscha­ft möglich sein müsste, dass alle Komponente­n in Ordnung sind. Sicher sind im Vergleich zu anderen Ländern unsere Flüsse sauber. Aber gerade unsere hoch technisier­te Gesellscha­ft scheint der Grund dafür zu sein, dass die Wasserwert­e in Flüsschen wie der Laugna nicht stimmen.

Es ist zu großen Teilen die intensive, industriel­le Landwirtsc­haft – ja, leider wieder einmal –, die unter anderem für die schlechten Werte sorgt. „Die Düngung ist ein Problem“, sagt der Experte des Wasserwirt­schaftsamt­es, Experte einer staatliche­n Behörde, die das Wasserhaus­haltsgeset­z überwacht, das der Gesetzgebu­ng des Bundes entspringt. Wenn also eine staatliche Behörde Mängel feststellt, warum ist es dann im Gegenzug nicht möglich, diesen Mängeln in der staatlich gelenkten Landwirtsc­haft Herr zu werden? Düngeveror­dnungen schreiben vor, wie mit Bodenhilfs­stoffen, Kultursubs­traten und Pflanzenhi­lfsmitteln umgegangen werden soll. Warum landet dann dennoch ein Zuviel dieser Substrate in den Flüssen?

Die Laugna plätschert friedlich dahin – auch das Leben, das durch das ausgelaufe­ne Sickerwass­er einer Biogasanla­ge in Teilen des Flüsschens zerstört wurde, wird sich mit der Zeit wieder ansiedeln. Die Frage aber, warum 97 Prozent unserer Gewässer in Nordschwab­en nicht einfach generell sauber sein können, ist damit noch lange nicht beantworte­t.

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