Die Spitalkirche wird vom Gerüst befreit
Bis heute Abend sollen die Streben am Gundelfinger Gotteshaus beseitigt sein. Die Sanierung ist Monate später fertig als geplant – wohl gerade rechtzeitig für ein anderes Projekt
Gundelfingen Ein rhythmisches Klopfen schallt am Mittwochnachmittag durch das Gundelfinger Zentrum. Es ist ein Geräusch, das nach Baustelle klingt. In diesem Fall ist es ein Hämmern, das das Ende einer Baustelle verspricht. Mitarbeiter einer Gerüstbaufirma montieren das eiserne Korsett ab, das sich um die Westseite der Spitalkirche mitsamt des Turmes schmiegt. Seit Dienstag laufe der finale Schritt der Kirchensanierung, teilt Eugen Hander von der gleichnamigen Gerüstbaufirma mit. Gerade im Turmbereich sei es nicht so einfach, die Gerüststreben zu entfernen, die Konstruktion um die achteckige Spitze sei kompliziert. Dennoch soll das Gerüst bis Donnerstagabend komplett weg sein, sagt Hander.
Nach mehr als einem Jahr ist die Spitalkirche dann wieder gerüstfrei. Eigentlich sollte das Gotteshaus bereits Ende letzten Jahres in neuer Pracht erstrahlen. Doch die Sanierung hat sich verzögert. Arbeiten im Bereich der Turmspitze haben sich als umfangreicher herausgestellt als zunächst gedacht. Das hat die Pläne durcheinandergebracht. Für die ausstehenden Malerarbeiten mussten die Beteiligten mehrere Wochen warten. Schließlich war es Anfang des Jahres zu kalt. Erst als es wärmer wurde, konnte die Spitalkirche ihren neuen Anstrich erhalten.
Nach jetzigem Stand kostete die Sanierung rund 585000 Euro, teilt Gundelfingens Bauamtsleiter Günter Urban mit. Nach eigenen Angaben beteiligte sich die Stadt daran mit 150 000 Euro. Die Spitalstiftung investierte laut Leiter Markus Moll gut 400000 Euro. Der Rest waren Zuschüsse. Im Vergleich zu den im Rahmen der Ausschreibung geplan- ten Kosten von 560000 Euro seien die Kosten laut Urban also nur geringfügig angestiegen. Und das, obwohl die ungeplanten Arbeiten am Turm zusätzliches Geld gekostet haben. „Die Kosten konnten durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen werden“, sagt der Bauamtsleiter.
Unter anderem wurden die Fassaden und das Dach saniert, es gab innen und außen eine neue Verschalung, außerdem wurden Blitzschutzarbeiten getätigt. Auch die Turmzwiebel – Auslöser der Verspätung – ist komplett saniert worden, so Urban. Das Einzige, was noch aussteht, ist die Beleuchtung der Kirche von der Innenhofseite. Die entsprechenden Strahler sollen „demnächst“installiert werden, heißt es. „Die Kabel liegen schon im Erdreich“, sagt Urban.
Vor allem die Spitalstiftung hat sehnsüchtig auf das Ende der Sanierungsarbeiten gewartet. Feiert die Organisation in diesem Jahr doch das große Jubiläum zum 600-jährigen Bestehen. Ursprünglich war es das Ziel, dass die Spitalkirche rechtzeitig zum Beginn der Feierlichkeiten aufgehübscht ist. Daraus wurde nichts. Das sorgt für ein bisschen Wehmut bei Spitalleiter Markus Moll. „Ein Großteil des Jubiläums ist schon vorbei“, bedauert er. Aber immerhin zum nächsten Großereignis zeigt sich die Kirche wieder wie gewohnt – zum dreitägigen, mittelalterlichen Fest vom 15. bis 17. Juni.
Und auch ein anderes Projekt sitzt Moll im Nacken. Zum Festakt am 20. Juli will das Spital einen Kirchenführer zum eigenen Gotteshaus veröffentlichen. Das Problem: Bisher konnten aufgrund des Baugerüsts keine Fotos gemacht werden. Das soll nun schnellstmöglich nachgeholt werden. „Sobald das Gerüst weg ist, und es das Wetter zulässt, beauftragen wir einen Fotografen“, sagt Moll. Der Termindruck sei groß. „Es wird knapp, aber wir werden es wohl schaffen.“
Nur noch die Beleuchtung fehlt