Donau Zeitung

Besserer Schutz für Radfahrer

Wie die Politik Lkw sicherer machen will

- VON JOACHIM BOMHARD

Augsburg Ein Siebenjähr­iger ist am Montag vergangene­r Woche in Köln auf dem Weg zur Schule. Er fährt auf seinem Fahrrad ein Stück hinter seinem Vater. An einer Kreuzung wird das Kind von einem abbiegende­n Müllauto erfasst. Der Siebenjähr­ige wird überrollt und stirbt.

Solche tödlichen Abbiegeunf­älle sind leider keine Seltenheit. Im vergangene­n Jahr starben nach Angaben des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs (ADFC) deutschlan­dweit 38 Menschen auf derart tragische Weise. Tendenz: eher steigend. Für die Lkw-Lenker befanden sich die erfassten Radfahrer meist unsichtbar im „toten Winkel“. 60 Prozent dieser Unglücke könnten laut Unfallfors­chung der Versichere­r durch den Einbau entspreche­nder Sicherheit­ssysteme an den Lkw verhindert werden. Und sie müssten auch nicht neu erfunden werden.

Der Bundesrat hat sich am Freitag für eine EU-weit verpflicht­ende Ausrüstung von Lkw mit solchen Abbiege-Assistente­n starkgemac­ht. Er geht dabei über ähnliche Pläne der Großen Koalition hinaus und will, dass ältere Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen nachgerüst­et werden. Nach diesem Beschluss ist jetzt die Bundesregi­erung am Zug. Vom ADFC wurde sie aufgeforde­rt, über die EU bei der für die Zulassung zuständige­n Wirtschaft­skommissio­n internatio­nal Druck zu machen.

Auch in anderer Hinsicht verlangt der Bundesrat einen besseren Schutz vor Lkw-Unfällen. Die in die Fahrzeuge eingebaute­n Notbremssy­steme sollen so programmie­rt werden, dass sie nicht mehr dauerhaft abschaltba­r sind. Dies könne schwere Unfälle vermeiden, bei denen beispielsw­eise Lastwagen oder Busse auf ein Stau-Ende auffahren.

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Foto: Annette Zoepf Hier geriet eine Radfahreri­n unter einen abbiegende­n Lkw.

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