Tattoos und Affären: Die echte Sisi?
Die Autorin Wilma Pfeiffer offenbart in ihrem neuen Buch „Die wilde Kaiserin“pikante Geschichten aus dem Leben der Kaiserin Elisabeth von Österreich
In den Romy-Schneider-Filmen ist Sisi, die einstige Kaiserin von Österreich, eher brav. Sie, Frau Pfeiffer, als Kulturwissenschaftlerin und Autorin, haben jetzt ein Buch mit dem Titel „Die wilde Kaiserin“veröffentlicht. Ist an dem romantischen Mythos also gar nichts dran?
Wilma Pfeiffer: Nein, nicht ganz. In dem Film wird ein sehr verträumtes, für die 50er Jahre typisches, Bild gezeichnet. Dabei hat Sisi schneller als im Film dargestellt herausgefunden, dass das Leben am Hof nicht zu ihr passt. Sie wollte sich nicht in ein Protokoll hineinquetschen lassen. Im Laufe ihrer Ehe hat sie sich zu einer sehr emanzipierten, selbstbewussten Frau entwickelt. Obwohl sich die Kaiserin gegen die Etikette sträubte: Die Schönheit war ihr größtes Kapital.
Pfeiffer: Ja, ihr Aussehen hat sie gepflegt, dabei hat sie oft ziemlich übertrieben.
Pfeiffer: Sisi hat sich jeden Tag wiegen und messen lassen. Sie trank Fleischsaft, legte sich nachts eine Rindfleischmaske aufs Gesicht und aß zerstoßenes Eis mit ein paar Tropfen Orangensaft als Dessert – um ihre schlanke Figur zu behalten.
Was ist dran an dem Gerücht, dass Sisi tätowiert war?
Pfeiffer: Es gibt einen Eintrag in dem Tagebuch ihrer jüngsten Tochter, in dem die Rede ist von einem tätowierten Anker auf dem linken Schulterblatt. Als ich mich bei meiner Nachbarin nach der Tätowierung erkundigte, fragte sie mich, welches Tattoo ich denn meine.
Sisi hatte also nicht nur ein Tattoo? Pfeiffer: Meine Nachbarin erzählte mir von einem Adler mit ausgebreiteten Schwingen, oberhalb ihres kaiserlichen Gesäßes.
Pfeiffer: Genau. Nur ob diese Geschichte stimmt, lässt sich nicht überprüfen. Aber es ist sehr wahrscheinlich, weil König Ludwig II. die Kaiserin mit einem am Rücken tief ausgeschnittenen Kleid fotografiert haben soll, dabei war auch das Tattoo über dem Gesäß sichtbar. Das Foto habe ihm wohl so gut gefallen, dass er es in seiner Brusttasche bei sich trug. Als er tot war, habe man versucht, Kaiser Franz Joseph mit der Fotografie zu erpressen.