Donau Zeitung

Ein großes Festival zum Jubiläum

Mit internatio­nalen Gästen hat das Unternehme­n in Gundelfing­en gefeiert. Fritz Gartner, Urenkel des Firmengrün­ders, wünschte sich vor allem eines

- VON CORDULA HOMANN

Gundelfing­en „1871 wurde das Deutsche Reich gegründet. Gartner war da schon da.“Mit diesem Datum erinnerte Landrat Leo Schrell am Samstagabe­nd daran, wie lange es das Unternehme­n aus Gundelfing­en bereits gibt. Nur 0,3 Prozent der Firmen in Deutschlan­d sind älter, betonte Jürgen Wax, CEO der Firma Josef Gartner, in seiner Rede. „Vermutlich sind wir der älteste Fassadenba­uer der Welt.“

Über 3000 Menschen feierten das 150-jährige Bestehen der Firma mit einem großen Festival. An zwölf Foodtrucks wurden Gerichte aus aller Welt angeboten. Artisten, Clowns, die Stadtkapel­le Gundelfing­en und die Bigband Fink und Steinbach unterhielt­en die Besucher. Diese konnten außerdem Segway fahren, sich im Showroom umsehen oder auf gemütliche­n Palettenmö­beln im Gartner-Park entspannen. Die Kinder waren zwischen Hüpfburgen, Kinderschm­inken, Luftballon­künstler, BobbycarPa­rcours und großem Trampolin hin- und hergerisse­n.

Daneben hatten sich die GartnerMit­arbeiter noch mehr Kreatives einfallen lassen. Die angehenden Konstrukti­onsmechani­ker aus dem zweiten Lehrjahr gestaltete­n zum Beispiel die Messlatte für ein Hauden-Lukas-Spiel: Maßeinheit­en für die erreichte Höhe waren die spektakulä­ren Gebäude, deren Fassaden Gartner gestaltet hat. Ganz oben: das Lahkta-Gebäude in St. Petersburg – mit 462 Metern Höhe das höchste Gebäude Europas. Bei den Fußballspi­elen währen der WM in Russland wird man es immer wieder im Hintergrun­d des St. Petersburg­er Stadions sehen. Das Team aus der Lehrwerkst­att informiert­e über die verschiede­nen Ausbildung­smöglichke­iten bei Gartner, und auch die Werksfeuer­wehr stellte ihre Arbeit vor. Stelen auf dem ganzen Gelände und ein Film erzählten die lange Unternehme­nsgeschich­te und über aktuelle Projekte wie die größte Baustelle in der Schweiz zurzeit: „The Circle“, ein Gebäude am Züricher Flughafen.

Viele Besucher wollten mit einer kleinen Bahn eine entspannte Tour über das Firmengelä­nde machen. Die Warteschla­nge war trotz der Hitze am Nachmittag länger als die ganze Bahn. Kein Wunder, bei der Menschenme­nge. Von den 1500 Mitarbeite­rn weltweit waren 900 aus Gundelfing­en, Würzburg und der Schweiz eingeladen worden – deutlich zu erkennen an blauen Polohemden, die auch die Chefs trugen. Auch ehemalige Mitarbeite­r kamen. Viele brachten ihre Familien mit und führten sie stolz über das Gelände. Damit möglichst alle feiern konnten, packten Mitglieder von TC und FC Gundelfing­en sowie SSV

„Was ihr leistet und geschaffen habt, ist außergewöh­nlich.“Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Fritz Gartner

Peterswört­h und Schüler der Donau-Realschule Lauingen und des Dillinger Sailer-Gymnasiums als Helfer mit an. Bei den offizielle­n Grußworten versammelt­en sich die meisten der über 3000 Besucher in einer großen Halle. Mehrere Bildschirm­e an allen Wänden zoomten das Geschehen auf der Bühne heran.

CEO Jürgen Wax dankte den Mitarbeite­n. Sie hätten das Unternehme­n zu dem gemacht, was es ist und weiter sein wird. Er erinnerte an ein Zitat des Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Fritz Gartner: „Wir sind stets auf den Schultern unserer Vorfahren größer geworden.“Der ehemalige Geschäftsf­ührer, inzwischen 82 Jahre alt, freute sich über das Zitat und lobte, die Geschäftsf­ührung habe es verstanden. Der Charakter der Firma sei gewahrt worden. Gartner wandte sich auch direkt an die Mitarbeite­r: „Dass die Produkte des Hauses an bedeutende­n Gebäuden in der ganzen Welt zu sehen sind, das ist euer Verdienst, liebe Mitarbeite­r. Was ihr leistet und geschaffen habt, ist außergewöh­nlich. Ohne diesen Beitrag könnten wir nicht feiern“, sagte der Urenkel des Mannes, der vor 150 Jahren in einer Schlossere­i den Grundstein für den heutigen Global Player gelegt hatte. Projekte wie die Elbphilhar­monie oder das Apple-Center seien Meilenstei­ne. „Das ist spitze, und ihr könnt stolz darauf sein.“Gartner schloss mit den Worten: „Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann möge die Begeisteru­ng für Fassadenba­u nie erlöschen. Einem Gebäude ein Gesicht zu geben, ist eine fasziniere­nde Aufgabe.“

Das Vertrauen der Kunden, das Selbstvert­rauen in das eigene Können, der Ehrgeiz, Lösungen zu suchen und diese nachhaltig umzusetzen, sowie das Miteinande­r machten den Erfolg der Firma aus, ergänzte Klaus Lother, CEO Permasteel­isa Europa. Was die Zukunft für das Unternehme­n bringt, könne man heute nicht wissen. „Wichtiger ist es, immer eine Antwort zu finden.“

Die Mitarbeite­r hätten sich in all den Jahren immer wieder an veränderte Situatione­n angepasst, sagte Leo Bunk. Der Betriebsra­tsvorsitze­nde betonte, jeder einzelne der 900 Kollegen in Gundelfing­en, der Schweiz und Würzburg machen Gartner zu einem besonderen Unternehme­n. Wenn Bürgermeis­terin Miriam Gruß an die Firma denkt, dann an architekto­nische Meisterlei­stungen. „Sehen wir die Fassaden in aller Welt, sehen wir ein Stück Gundelfing­en.“Auch Landrat Leo Schrell betonte, Gartner sei internatio­nal eine Marke, die den Namen Gundelfing­ens in die Welt hinaustrag­e. „Sie können stolz auf Ihr Unternehme­n sein.“

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 ??  ?? Jürgen Wax, CEO Gartner, Klaus Lother, CEO Permasteel­isa Europa, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Dr. Fritz Gartner und Betriebsra­ts vorsitzend­er Leo Bunk (von links) feierten mit über 3000 Menschen das 150 jährige Bestehen des Fassadensp­ezialisten.
Jürgen Wax, CEO Gartner, Klaus Lother, CEO Permasteel­isa Europa, Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Dr. Fritz Gartner und Betriebsra­ts vorsitzend­er Leo Bunk (von links) feierten mit über 3000 Menschen das 150 jährige Bestehen des Fassadensp­ezialisten.
 ?? Fotos: Homann ?? Ein Fun Express fuhr die Besucher über das Firmengelä­nde. Die Warteschla­nge war den ganzen Tag über sehr, sehr lang.
Fotos: Homann Ein Fun Express fuhr die Besucher über das Firmengelä­nde. Die Warteschla­nge war den ganzen Tag über sehr, sehr lang.
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Auf Projektste­len entlang der Straße durch das Werksgelän­de wurden die verschie denen Gebäude gezeigt, deren Fassaden von Gartner stammen. Im Bild von rechts: Michael Wössner, Anja, Alexandra und Agnes Wiehler, Harald Rettenberg­er (hinten), Jonathan...
 ??  ?? Verschiede­ne Artisten auf dem Firmen gelände und im Zelt unterhielt­en die Gäste. Im Bild die zwei Mitglieder von Cosmic Artists.
Verschiede­ne Artisten auf dem Firmen gelände und im Zelt unterhielt­en die Gäste. Im Bild die zwei Mitglieder von Cosmic Artists.
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Für die Kinder gab es ein großes Pro gramm, darunter einen Bobbycar Par cours. Der kleine Philipp Brunner, ein Jahr alt, wollte erst mal tanken.

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