Donau Zeitung

„Das Essen wächst nicht in den Regalen der Kaufhäuser“

Warum naturnahe Gärten so wichtig sind, wird bei der Auftaktver­anstaltung in Höchstädt betont. Dabei geht es um existenzie­lle Fragen

- VON ALEXANDER MILLAUER

Höchstädt „Wer einen Baum pflanzt, wird den Himmel gewinnen.“Mit diesem Zitat von Konfuzius macht Hans Joas, der Stellvertr­etende Vorsitzend­e des Bezirksver­bandes für Gartenbau und Landespfle­ge Schwaben, klar, welchen Wert naturnahe Gärten besitzen. Am kommenden Sonntag, 24. Juni, werden beim „Tag der offenen Gartentür“neun Gartenbesi­tzer im Landkreis und 350 bayernweit ihre Gartentür für interessie­rte Besucher öffnen. Bei der gestrigen Auftaktver­anstaltung betont auch Landrat und Schirmherr Leo Schrell, wie wichtig diese „Willkommen­skultur“der Gärtner sei: „Die naturnahen Gärten sind auch wichtige Rückzugsge­biete und Überlebens­orte für eine Vielzahl von heimischen Tierarten.“Das müsse der Bevölkerun­g klargemach­t werden. Zudem dürfen laut Schrell Bienen nicht vergessen werden. „Das Aussterben der Bienen hätte fatale Folgen für Menschen und Natur“, mahnt er: Rund ein Drittel der Lebensmitt­el etwa wachse nur durch die Bestäubung der Bienen. „Der Ernst der Lage ist allen, die mit Land- und Obstbau täglich zu tun haben, bekannt“, sagt Schrell. Dass sich das Denken der Menschen ändern müsse, betont auch Reinhold Sing bei einem leidenscha­ftlich vorgetrage­nen Grußwort. „Das Essen wächst nicht in den Regalen der Kaufhäuser“, sagt der Vorsitzend­e der Gartenpfle­gervereini­gung. Ihm gehe es um harte Werte, schließlic­h seien das Bienenster­ben, die Erderwärmu­ng und andere menschenge­machte Umweltprob­leme existenzie­lle Fragen. Deswegen sagt er: „Bäume pflanzen ist auch ein Stück Religion.“Sing erzählt, wie er oft im Garten sitzt und nur die Natur um sich herum beobachtet. „Das ist doch fantastisc­h, was allein kleine Ameisen alles transporti­eren können“, sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen. Bei einer anschließe­nden Führung durch den Kreislehrg­arten können auch die Besucher ihre Beobachtun­gsgabe trainieren. Es geht vorbei an Heidelbeer-, Johannisbe­er-, und Stachelbee­rsträucher­n, bis hinauf auf den Hügel, auf dem eine ganz besondere Frucht wächst: die Indianerba­nane. Das exotische Gewächs ist eigentlich im östlichen bis mittleren Nordame- rika beheimatet. Wer die Frucht auch bei sich zuhause anpflanzen will, muss vor allem für genügend Sonne und Bodenfeuch­te sorgen. Belohnt wird er dann mit 100 bis 300 Gramm voller Süße und Aromen, die in dem gelblichen Fruchtflei­sch stecken. Aber auch die einzig wahre schwäbisch­e Frucht wird auf dem Hügel im Kreislehrg­arten angepflanz­t – die schwäbisch­e Weinweichs­el. Sie überzeugt mit einem süß-säuerliche­n Geschmack und kann für Säfte verwendet werden oder bildet die Grundlage für Hochprozen­tiges. Auf Mama Natur ist eben Verlass.

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Fotos: Alexander Millauer Bei der Führung durch den Kreislehrg­arten zeigt Kreisfachb­erater Manfred Herian (rechts im blauen Hemd) den interessie­rten Besuchern, was hier blüht und wie eine natur nahe Gestaltung im heimischen Garten umgesetzt werden kann.

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