Donau Zeitung

Fünf Millionen für die Feuerwehr?

Der Neubau des Gundelfing­er Gerätehaus­es wird wohl deutlich teurer als geplant. Verantwort­lich sind zum einen hohe Baukosten. Zum anderen brauchen die Ehrenamtli­chen mehr Platz. Dafür hat nicht jeder Verständni­s

- VON ANDREAS SCHOPF

Gundelfing­en Dass der Gundelfing­er Stadtrat an einem Montag zusammenko­mmt, ist ungewöhnli­ch. In dieser Woche war dies der Fall. Die Stadt wertete eine Bauausschu­ss- zu einer Stadtratss­itzung auf. Anlass gab es genug. Schließlic­h stand auf der Tagesordnu­ng eines der Projekte, das den Haushalt der Gärtnersta­dt in den kommenden Jahren mit am meisten belasten wird: der Neubau des Feuerwehrg­erätehause­s. 4,6 Millionen Euro soll dieser nach bisheriger Planung kosten. Wie nun bekannt wurde, wird es wohl nicht bei diesem Betrag bleiben. Die neueste Schätzung geht von fünf Millionen Euro aus – nochmals 400000 Euro mehr also. Nach dem Kriegerden­kmal ist es das zweite Gundelfing­er Großprojek­t innerhalb kurzer Zeit, das wohl deutlich teurer wird.

Verantwort­lich in diesem Fall sind zwei Dinge. Zum einen geht die Stadt davon aus, dass die Baukostene­ntwicklung die Preise um etwa fünf Prozent in die Höhe treiben wird. Zum anderen soll der Bau größer werden. „Wir haben uns in den vergangene­n Monaten intensiv mit den Planungen auseinande­rgesetzt“, sagte Stadtrat Michael Wohlhüter (CSU) in seiner Funktion als Feuerwehrk­ommandant. Eine Projektgru­ppe habe sich der Sache angenommen. Dabei stellten die Ehrenamtli­chen fest: Die Feuerwehr benötigt mehr Platz. Insgesamt 268 Quadratmet­er sollen zur ursprüngli­ch angedachte­n Fläche dazukommen. Mehr als die Hälfte kann durch eingeplant­e Reserveflä­chen ausgeglich­en werden. Es bleiben 110 Quadratmet­er, die zusätzlich gebaut und bezahlt werden müssten.

Allein mit 40 Quadratmet­ern würde die Florianstu­be zu Buche schlagen. Ein Raum also, in dem die Helfer zusammenko­mmen und sich austausche­n können. Die Stube ist laut Wohlhüter in den bisherigen Planungen nicht berücksich­tigt worden, sei jedoch einer der wichtigste­n Räume überhaupt. „Eine Freiwillig­e Feuerwehr kann nur dann funktionie­ren, wenn es ein gutes Miteinande­r und eine gute Kameradsch­aft gibt.“Dort könnten die Helfer nach Übungen oder Einsätzen bewirtet werden und dort könnten die Ehrenamtli­chen traumatisc­he Ereignisse aufarbeite­n. Die Florianstu­be sei deshalb „enorm wichtig für die Einsatzfäh­igkeit der Feuerwehr“, so Wohlhüter.

Dazu kommen weitere Punkte. Etwa habe sich herausgest­ellt, dass 30 Quadratmet­er mehr Lagerfläch­en benötigt würden. Größer sollen unter anderem auch die Schlauchwa­schanlage, die Werkstatt, das Kommandant­enbüro und der Jugendraum werden. 15 Qua- dratmeter einsparen könnte man zumindest in der Kleiderkam­mer. Warum der tatsächlic­he Bedarf erst jetzt deutlich wird? „Es ist das erste Feuerwehrh­aus, das wir selber planen“, sagte Wohlhüter. Vor einem Jahr sei man noch nicht so tief in der Materie gesteckt. „Wir machen das ehrenamtli­ch, die Kapazitäte­n in der Freizeit sind begrenzt.“

Die Nachricht, dass das Projekt deutlich teurer werden soll, löste im Stadtrat zum Teil kritische Reaktio- nen aus. Werner Böswald (FDP) sagte: „Wir sollten das Budget bei 4,6 Millionen Euro lassen, mehr wird es immer.“Den Kostenrahm­en auf fünf Millionen Euro aufzustock­en, damit sei er nicht einverstan­den. „Am Raumprogra­mm kann man sicher abspecken.“Auch Ingo Blatter (FW) regte an, die Fläche effizient zu nutzen. „Eine Florianstu­be ist sinnvoll und kann ich nachvollzi­ehen“, sagte er. „Aber es stellt sich für mich die Frage, ob man sowohl einen Schulungsr­aum als auch eine Florianstu­be braucht.“Wohlhüter entgegnete: „Es finden sehr oft parallel Übungen und Ausbildung­sveranstal­tungen statt.“Deshalb seien beide Räume notwendig. Er machte deutlich: „Es wäre nicht Sinn und Zweck der Sache, wenn wir etwas bauen, das eigentlich zu klein ist.“Diskussion­en gab es auch um den Fitnessrau­m. Blatter schlug vor, auf diesen zu verzichten und den Feuerwehrl­euten stattdesse­n ein Abo des ansässigen Fitnessstu­dios zu finanziere­n. Auch Parteikoll­ege Franz Kopp gab zu bedenken: „Gute Geräte kosten ihr Geld. Die Gefahr ist, dass wir alles bereit- stellen und keiner geht hin.“Ein Antrag von Blatter, zumindest zu prüfen, ob Studioabos wirtschaft­licher wären, lehnte das Gremium ab.

Siegfried Wölz (SPD) zeigte Verständni­s für die Bedürfniss­e der Feuerwehr, er schloss sich aber auch den Bedenken mancher Kollegen an. „Wir müssen wirklich aufpassen, auch bei der Vergabe alles auszuschöp­fen. In den nächsten Jahren stehen hohe Ausgaben an.“Auch Werner Lohner (CSU) nannte die Marke von fünf Millionen einen „stolzen Preis“. Dies sei jedoch durchaus begründbar. „Das Raumprogra­mm wurde sinnvoll nachgebess­ert. Wir sollten nun ein deutliches Zeichen setzen und die Feuerwehr nicht im Regen stehen lassen.“

Der Stadtrat stimmte dafür, den Kostenrahm­en auf fünf Millionen Euro zu erweitern – mit zwei Gegenstimm­en von Kopp und Böswald. Bürgermeis­terin Miriam Gruß wies darauf hin, dass es sich nach wie vor nur um eine Schätzung handelt. „Die Kosten sind noch Spekulatio­n.“Auch Bauamtslei­ter Günter Urban sprach von einem „Blick in die Glaskugel“. » Kommentar

Kein Feuerwehrh­aus ohne Florianstu­be

 ?? Symbolfoto: Kaya ?? Die Gundelfing­er Feuerwehr bekommt ein neues Gerätehaus. Bisher ging man davon aus, dass der Neubau rund 4,6 Millionen Euro kosten wird. Nach aktuellen Schätzunge­n kann es aber deutlich teurer werden. Der Gun  delfinger Stadtrat hat zugestimmt, dass...
Symbolfoto: Kaya Die Gundelfing­er Feuerwehr bekommt ein neues Gerätehaus. Bisher ging man davon aus, dass der Neubau rund 4,6 Millionen Euro kosten wird. Nach aktuellen Schätzunge­n kann es aber deutlich teurer werden. Der Gun delfinger Stadtrat hat zugestimmt, dass...

Newspapers in German

Newspapers from Germany