Martin Stark in der „Plastics Hall of Fame“
Der Dattenhausener Martin Stark arbeitet seit 49 Jahren in den Vereinigten Staaten und erfuhr dort eine hohe Ehrung. Die heimischen Wurzeln hat er nicht vergessen
Dattenhausen Nach seiner Wahl zum Manager des Jahres der amerikanischen Kunststoffindustrie im Jahre 2006 hat der in Dattenhausen aufgewachsene Martin Stark einen krönenden Abschluss seiner beruflichen Laufbahn in den Vereinigten Staaten von Amerika erfahren.
Auf einstimmigen Vorschlag eines Auswahlgremiums der PlasticsAkademie in Washington DC ist Martin Stark im atemberaubenden Linda W. Chapin-Theater in Orlando/Florida im Rahmen eines GalaEvents in die Plastics Hall of Fame (Ruhmeshalle) aufgenommen worden. Die Mitgliedschaft in der Hall of Fame ist eine ausgewählte und exclusive Auszeichnung, die weltweit als höchste Ehrung in der Kunststoffindustrie gilt. Damit werden die Verdienste herausragender Persönlichkeiten gewürdigt, die entscheidend dazu beigetragen haben, die Richtung und Zukunft der Kunststoffindustrie zu bestimmen. Dabei hat die Karriere von Martin Stark in der größten Industrienation recht abenteuerlich begonnen. Animiert durch seinen Bruder Max, der bereits seit 18 Jahren in Amerika sein Brot verdiente, entschloss sich Martin im April 1969 mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern, ohne jegliche Sprachkenntnisse nach Chicago auszuwandern.
In dieser Situation war der „alteingesessene“Bruder Max sehr hilfreich. Er besorgte eine Wohnung und einen Arbeitsplatz in einer Großbäckerei in Chicago, in der er selbst als Generalmanager tätig war. Mit mittlerweile bescheidenen Englischkenntnissen fand Martin Stark schließlich einen Arbeitsplatz, der seiner Ausbildung bei der Lauinger Firma Ködel & Böhm und seinem späteren Berufsleben bei der Firma Bosch näher kam. Nunmehr arbeitete er als Lagerist in der amerikanischen Niederlassung der deutschen Firma Battenfeld, die Hochleistungs-Spritzgussmaschinen und Hochleistungsanlagen für Kunststofferzeugnisse herstellte.
Inzwischen zum Vizepräsident der Firma aufgerückt, wechselte er dem Tod des Firmeninhabers zur deutschen Firma Bekum im Staate Michigan. Es war das Vorrecht einer Frau, der damaligen Präsidentin von Battenfeld/USA, die ihm bei seinem Ausscheiden bescheinigte, „dass Battenfeld ohne
Loyalität und selbstlose Hingabe
Mr. Starks Führungsqualitäten, seine Qualifikationen, sein Engagement für Arbeit und Verantwortung, seine Loyalität und selbstlose Hingabe keinen so großen Erfolg gehabt hätte“.
Zunächst als Materialbetriebsleiter bei der neuen Firma eingestellt, wurde Martin Stark drei Jahre später zum Vice-President of Operation, 1992 zum President und CEO der Bekum Amerika Corporation und 2010 zum Chairman befördert. Wie aus der Laudatio bei der Aufnahme in die Hall of Fame hervorgeht, „wuchs durch Martins Ideen, seinen Fleiß und seine Beharrlichkeit der Ruf von Bekum Amerika schnell. Er machte das Unternehmen zum einflussreichsten Blasform-Maschinenhersteller in Nordamerika.“Stark nutzte seine zwischenzeitlich umfangreichen Kontakte in der Kunststoffindustrie, um sich in der Verbandsführung einzubringen. Bemerkenswert und teilweise erstmalig in der amerikanischen Industriegeschichte sind eine Reihe von Bildungsprogrammen, die der Deutsch-Amerikaner Stark in seiner Firma initiiert hat. So führte er eine vierjährige Lehrlingsausbildung nach deutschem Muster ein, in den Bereichen Maschinenmontage, Elektrik, Werkzeugbau und Fertigung, die nach Abschluss mit einem Zertifikat des US-ArbeitsDepartments endet; weiter ist Stark ein Stipendium für lokale HighSchool-Studenten zu verdanken.
Gerade auch der von Martin Stark vor mehr als 25 Jahren angestrebte Partnerschafts- und Technologieaustausch mit mehreren renomnach mierten Universitäten hat maßgeblich zum herausragenden Ruf der Firma Bekum beigetragen. Laut Laudatio hat die Firma Bekum unter Starks Führung „eines der besten Ausbildungsprogramme Michigans entwickelt und zukunftsweisend die Kunststoffausbildung auf Universitätsebene unterstützt.“
Bei allem beruflichen Erfolg hat der Dattenhausener seine Wurzeln nicht vergessen. Eine solide Ausbildung bei der Firma Ködel & Böhm sowie seine Erfahrungen in der Firma Bosch, so Stark, hätten ihm in Amerika zu einem Vorsprung verholfen. Seine Heimat besucht er immer wieder, so auch im vergangenen Jahr, als er als ehemals aktiver Spieler des SV Ziertheim-Dattenhausen die „alten“Kameraden von früher im Sportheim Ziertheim zum Erinnerungsaustausch eingeladen hatte. „Die ursprüngliche Heimat ist wie eine Mutter, die Wahlheimat wie eine Stiefmutter“, ist seine Erkenntnis nach 49 Jahren in einer anderen Welt.