Donau Zeitung

Braucht Medlingen einen Dorfladen?

Die Gemeinde überlegt, was mit dem leeren Gebäude neben dem Rathaus passieren soll. Möglich sind verschiede­ne Varianten. Gefragt sind jetzt die Bürger

- VON ANDREAS SCHOPF

Medlingen In Haunsheim war es vor einigen Monaten soweit. Der letzte Nahversorg­er schloss seine Türen. Die Nachbargem­einde Medlingen hat diesen Einschnitt schon länger hinter sich. Seit Jahren müssen Bewohner der Gemeinde nach Sontheim oder Gundelfing­en ausweichen, wenn sie einkaufen wollen. In Haunsheim wie in Medlingen fasst man deshalb die Idee eines Dorfladens ins Auge. Ein Konzept, das vor allem im Nachbarlan­dkreis DonauRies, aber auch im Landkreis Dillin- gen, unter anderem in Zöschingen, erfolgreic­h ist.

In Medlingen gibt es nun eine konkrete Idee. Es geht um das leer stehende Gebäude in der Bergstraße 3 – direkt gegenüber des Rathauses. Das einstige Wohnhaus befindet sich laut Bürgermeis­ter Stefan Taglang seit 2009 in Besitz der Gemeinde. Damals musste die Verwaltung für zwei Jahre dorthin ausweichen, während das Rathaus generalsan­iert wurde. Nach einer zwischenze­itlichen Nutzung durch den Bauhof stehen die Räumlichke­iten mittlerwei­le komplett leer. Kürzlich stand das Thema auf der Tagesordnu­ng im Gemeindera­t. Das Architektu­rbüro Axmann aus Burgau hat drei verschiede­ne Varianten ausgearbei­tet, wie das zweistöcki­ge Gebäude mit einer Grundfläch­e von rund 300 Quadratmet­ern künftig genutzt werden könnte. Zwei davon sehen einen Laden im Erdgeschos­s vor, während im Obergescho­ss Wohnoder Bürofläche­n entstehen könnten. Bürgermeis­ter Taglang würde diese Idee eines Dorfladens präferiere­n. „Wenn das so laufen würde, wie wir uns das vorstellen, wäre das eine super Sache für die Gemeinde“, sagt er. Das würde heißen: Ein Marktplatz für regionale Produkte, ein Treffpunkt und eine Kommunikat­ionsplattf­orm inmitten der Gemeinde, zum Einkaufen nicht mehr in die Nachbargem­einden.

Nur: So einfach ist die Angelegenh­eit nicht. Die Gemeinde könnte ein solches Projekt nicht alleine stemmen, betont Taglang. Es brauche einen Investor oder eine Interessen­sgruppe, die das Vorhaben mit Leben erfüllt. Taglang denkt an so etwas wie eine Genossensc­haft, die sich gründen müsste. Doch ist so etwas in Medlingen überhaupt umsetzbar? Um dies herauszufi­nden, läuft derzeit ein Aufruf der Gemeinde. Bürger, die sich engagieren würden oder zumindest Interesse an der Nutzung eines Dorfladens oder Dorfcafés haben, sollen sich melden. „Wir wollen schauen, wie die Idee eines Dorfladens ankommt“, sagt Taglang.

Bislang habe sich noch niemand gemeldet. Sollte dies so bleiben, würde das Gebäude in der Bergstraße anders genutzt werden. „Wenn kein Interesse vorhanden ist, dann werden wir die Idee eines Dorfladens nicht weiter verfolgen“, macht Taglang klar. Alternativ könnte das Gebäude sowohl im Erd- als auch im Obergescho­ss mit Wohn- und Bürofläche­n genutzt werden. Aber auch das muss, wie das Konzept des Dorfladens, erst durch die Gemeinde erarbeitet werden.

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Foto: Andreas Schopf Was soll aus diesem Gebäude neben dem Medlinger Rathaus werden? Die Gemeinde will sich unter den Bürgern umhören, um zu erfahren, was sie sich wünschen. Angedacht ist unter anderem eine Nutzung als Dorfladen.

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