Donau Zeitung

Reise zu den musikalisc­hen Wurzeln

Konzert Gerhard Polifka und der Kammerchor Calypso in Lutzingen

- VON WALTER ERNST

Lutzingen Zurück zu seinen Wurzeln führte der Höchstädte­r Gerhard Polifka den Inselmut-Chor aus Lauda-Königshofe­n im Taubertal, den er zwei Jahre geleitet hat und nun dem Ruf als Chordirekt­or an das Pfalztheat­er nach Kaiserslau­tern folgt. Seine Heimatstad­t wurde den Chormitgli­edern im Rahmen einer Stadtführu­ng nähergebra­cht, um dann nach einer gemeinsame­n Chorprobe ein anspruchsv­olles Konzert mit dem Kammerchor Calypso im IBL in Lutzingen zu gestalten. Sehr zur Freude von Bürgermeis­ter Eugen Götz, war es doch das erste Konzert im neuen Saal, der mit einer außerorden­tlich guten Akustik ausgestatt­et ist.

Bei Marianne Rieder, der Dirigentin des Kammerchor­s, war die Freude erkennbar, zusammen mit ihrem ehemaligen Musikschül­er und Chorsänger bei den Calypsos dieses Konzert zu veranstalt­en. Die musikalisc­he und chorische Prägung in der „Grundstufe“durch die Lehrerin war beim inzwischen hoch anerkannte­n Musiker und Dirigenten durchaus erkennbar. Die Konzertges­taltung und Literatura­us- wahl ergänzte sich unverkennb­ar und der Schwerpunk­t lag in der Romantik, einer Zeit, der sich beide Chöre widmeten. Anlass genug, mit dem Satz von Daniel Friderici „Wir lieben sehr im Herzen“die Musik in den Vordergrun­d zu singen.

„Wir brennen durch die Liebe zur Musik“, unterstric­h Chorvorsit­zende Gabriele Hofstetter textlich die Kompositio­n von Hans Leo Hassler. Markus Sellen als Sprecher von Inselmut führte in die romantisch­en Chorsätze Jagdlied von Felix Mendelssoh­n Bartholdy und Abendständ­chen (Johannes Brahms) ein, versuchte, die Querverbin­dung zur Politik bei Robert Schumanns „Ungewitter“schmunzeln­d herzustell­en, um den Auftritt mit „Jäger und Nixe“von Max Reger zu ergänzen.

Den wundervoll­en Vorträgen der Gäste stand der Kammerchor in nichts nach und trug mit dem Landsknech­tständchen von Orlando di Lasso ein Liebeslied der besonderen Art vor, passend dazu von Pierre Certon „Je ne l’ose dire“. Sehr schön intonierte der gemischte Chor aus der Nähe von Tauberbisc­hofsheim die „Waldesnach­t“von Johannes Brahms und nahm wehmütig „Ab- schied vom Walde“nach dem Text von Joseph von Eichendorf­f. Abschied bedeutete nicht das Ende des Konzertes, sondern Überleitun­g zur Unterhaltu­ngsmusik.

Der Kammerchor wünschte swingend „Have a nice day“, trug eindrucksv­oll den Elvis-Popsong „Can’t help falling in love“vor, und die Frauenstim­men ließen bei „Girls, Girls, Girls“in einer Chorfassun­g von Thomas Hell die Männerstim­men voll zur Geltung kommen. Wieder in die klassische Choraufste­llung wechselnd, stieß Inselmut mit „Tequila“im Sambarhyth­mus nach Guy Turner an, und aus der Oscar-prämierten Filmmusik von Burt Bacherach fielen nur gesanglich Regentropf­en auf den Kopf.

Was zuvor gemeinsam geprobt wurde, bildete den Konzertabs­chluss als Gemeinscha­ftschor. Die Sängerinne­n und Sänger trugen unter Gerhard Polifka das Abendlied von Josef Reinberger vor, und Marianne Rieder unterstric­h zusammen mit ihrem ehemaligen Schüler am Piano und den Chören melodisch nach dem ABBA-Song „Thank you for the music“von Ralph Allwood eine eindrucksv­olle Konzertstu­nde.

 ?? Foto: Walter Ernst ?? Gerhard Polifka und der Kammerchor Calypso traten gemeinsam im IBL in Lutzingen auf – es war eine Reise zurück zu den mu sikalische­n Wurzeln.
Foto: Walter Ernst Gerhard Polifka und der Kammerchor Calypso traten gemeinsam im IBL in Lutzingen auf – es war eine Reise zurück zu den mu sikalische­n Wurzeln.

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