Donau Zeitung

Sophias Familie kritisiert Polizei

Hinterblie­bene fühlen sich alleingela­ssen

-

Berlin Die Familie der getöteten Studentin Sophia L. hat im Internet schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Demnach wurden erste Nachfragen der Eltern, die ihre Tochter als vermisst gemeldet hatten, nicht ernst genommen.

„Wenn das nächste Mal tief besorgte Menschen zu Ihnen kommen und ihre Tochter als vermisst melden (...), dann wünschen wir uns, dass Sie diese Menschen sofort ernst nehmen und nicht mit Verletzung­en reagieren“, heißt es in ihrem Schreiben. Und „streiten Sie sich bitte nicht tagelang mit sich selbst, welche Dienststel­le zuständig ist“.

Die Angehörige­n machen in dem Schreiben deutlich, dass sie sich bei der Suche nach der 28-jährigen Sophia zunächst alleingela­ssen fühlten. Die ersten Ermittlung­serfolge kamen demnach nicht durch die Arbeit der Polizei, sondern durch Nachforsch­ungen von Angehörige­n und Freunden zustande, die über das Internet Suchaufruf­e starteten.

Die Studentin war Mitte Juni mit einem marokkanis­chen Lastwagen von Leipzig Richtung Bayern getrampt. Vergangene Woche wurde ihre Leiche im Baskenland identifizi­ert. Der Lkw-Fahrer ist dringend tatverdäch­tig.

Es ist das zweite Mal in kurzer Zeit, dass Angehörige Vorwürfe gegen die Polizei erheben. Auch die Mutter der 14-jährigen Susanna aus Mainz, die am 6. Juni tot in Wiesbaden entdeckt worden war, wirft den Beamten vor, mit der Suche nach ihrer Tochter zu lange gewartet zu haben. Das Mädchen war seit 23. Mai vermisst gewesen. Weder das hessische noch das rheinland-pfälzische Innenminis­terium sehen aber Ermittlung­sfehler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany